Wirtschaft

Käuferstreik in Europa Automarkt wandert ab

Die Pkw-Branche in Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern macht sich nach dem Auslaufen der Abwrackprämien auf einen Nachfrageeinbruch gefasst. Dank der starken Nachfrage in den USA und China wird der weltweite Autoabsatz nach Einschätzung des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer in diesem Jahr aber um mehr als vier Prozent zulegen.

Der westeuropäische Pkw-Markt wird nach Einschätzung des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer dieses Jahr um sieben Prozent schrumpfen.

Der westeuropäische Pkw-Markt wird nach Einschätzung des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer dieses Jahr um sieben Prozent schrumpfen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Das bekräftigte der Professor an der Universität Duisburg-Essen in einer Studie. Der deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) rechnet vor allem mit einer Verschärfung des weltweiten Wettbewerbs, wie VDA-Präsident Matthias Wissmann der französischen Zeitung "Les Echos" sagte. Drei von vier in Deutschland produzierten Autos gehen in den Export.

USA fahren vorneweg

Die USA würden sich als weltgrößter Pkw-Markt in diesem Jahr besser als erwartet erholen, urteilte Dudenhöffer. Er erwartet dort nach drei rückläufigen Jahren ein Wachstum um 16 Prozent auf 11,9 Mio. Fahrzeuge. China werde als Nummer zwei nicht mehr ganz so stark wachsen wie bisher, aber immerhin noch um zwölf Prozent auf 9,2 Mio. Pkw zulegen. Japan stagniert der Prognose zufolge bei 3,9 Mio. Autos. Deutschland müsse sich wegen des bereits seit einiger Zeit für 2010 erwarteten Absatzeinbruchs um 26 Prozent nun den vierten Platz mit Brasilien teilen - in beiden Märkten werden laut Dudenhöffer im neuen Jahr jeweils 2,8 Mio. Autos verkauft. Der VDA erwartet 2,75 bis 3,0 Mio. Neuzulassungen in Deutschland.


Der weltweite Absatz steigt nach Dudenhöffers Einschätzung 2010 um 4,3 Prozent auf 55,1 Mio. Pkw, 2009 ist er der Hochrechnung zufolge um 5,4 Prozent auf 52,8 Mio. Fahrzeuge geschrumpft. Der westeuropäische Markt wird Dudenhöffer zufolge nach einer Stagnation im abgelaufenen Jahr nun um sieben Prozent auf 12,7 Mio. Autos zurückgehen.

Absatzchancen an der Peripherie

Dudenhöffer und Wissmann sprachen von einer Verschiebung der Gewichte im Weltmarkt zugunsten der Schwellenländer. Dudenhöffers Studie zufolge wurden dort im abgelaufenen Jahr so viele Autos verkauft wie noch nie. Der Anteil der außerhalb der sogenannten Triade-Märkte Westeuropa, Nordamerika und Japan abgesetzten Pkw sei auf 45,6 Prozent des Weltmarkts gestiegen.

In den traditionellen Märkten haben die Branchengrößen Toyota, Volkswagen und General Motors ihren Sitz. "Die etablierten Pkw-Märkte Westeuropa, USA-Kanada, Japan werden unbedeutender", urteilte Dudenhöffer. "Die Überkapazität der Fahrzeug-Produktion wird in den Triade-Märkten auch in der Zukunft ansteigen." Wissmann sagte in dem Zeitungsinterview, die Übernahme der Ford-Tochter Volvo durch die chinesische Geely und der Verkauf der Saab-Technik an die ebenfalls chinesische BAIC zeigten den Aufstieg der chinesischen Branche. Doch die deutschen Hersteller würden ihre Position halten und weiter ausbauen, prognostizierte er. "Niemand kann sich auf dem Erreichten ausruhen."

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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