Wirtschaft

Neue Sorgen um Griechenland Athen will Sparziele übertreffen

Griechenland hofft, die ehrgeizigen Sparziele von EU und IWF in diesem Jahr sogar übertreffen zu können. An den Märkten stehen die Zeichen hingegen ganz und gar nicht auf Entspannung, im Gegenteil: Die Absicherung gegen einen Zahlungsausfall bei griechischen Staatsanleihen ist teuer wie nie.

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(Foto: AP)

Griechenland könnte seine Haushaltsziele 2010 nach Einschätzung der Regierung übertreffen. "Wir haben die gut begründete Hoffnung und sind optimistisch, dass die Haushaltsziele erreicht oder sogar übertroffen werden", sagte Finanzminister Giorgos Papakonstantinou auf einer Bankenkonferenz. Das krisengeschüttelte Land peilt im Gegenzug für ein Hilfspaket von der EU und dem Internationalen Währungsfonds eine Reduzierung des Haushaltsdefizits auf 8,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im laufenden Jahr an. 2009 lag der Fehlbetrag bei 13,6 Prozent.

Papakonstantinou appellierte an die Geldinstitute des Landes, "große Schritte" zu unternehmen, um die Zukunft des Bankensystems zu sichern. Die Geldhäuser müssten Wege finden, die Kreditvergabe an die Wirtschaft zu maximieren und die Bezahlung ihrer Manager überprüfen. Über Zusammenschlüsse in der Bankenbranche sprach Papakonstantinou nicht. Auch Ministerpräsident Giorgos Papandreou forderte die Banken zu verstärkten Sanierungsanstrengungen auf. Das griechische Bankensystem müsse strategisch restrukturiert werden, damit es wettbewerbsfähig bleibe und die Finanzierung der Wirtschaft sichergestellt sei, erklärte er.

Teure Ausfallversicherungen

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,08

Neue Zweifel an der Zahlungsfähigkeit Griechenlands belasteten am Donnerstag weltweit die Märkte. In Deutschland ging der Dax erneut auf Tahlfahrt, auch auf die Anleihe- und Devisenmärkte fielen Schatten. Der Euro fiel bis auf 1,2263 Dollar, erholte sich jedoch im Handelsverlauf nach besser als erwartet ausgefallenen US-Konjunkturdaten wieder etwas.

Griechische Anleihen gerieten unter Verkaufsdruck. Analysten zufolge lag das vor allem daran, dass viele Index-Fonds die Titel zum Monatsende abstoßen werden, da diese nach Einschätzung der Rating-Agentur Moody's nur noch "Ramsch-Status" besitzen. Eine Versicherung gegen einen Zahlungsausfall griechischer Anleihen war so teuer wie nie zuvor: Um Papiere über zehn Mio. Euro zu versichern, waren 1,085 Mio. Euro fällig. Am Mittwochabend waren es noch 934.200 Euro gewesen. Dem Datenanbieter CMA zufolge wird die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls innerhalb von fünf Jahren an den Finanzmärkten mit 56,5 Prozent eingestuft.

Investoren verlangten bei zehnjährigen griechischen Papieren zeitweilig eine rund acht Prozentpunkte höhere Rendite als für Bundesanleihen gleicher Laufzeit. Die Risikoprämie stieg auch bei den Papieren anderer Staaten an, die mit der Schuldenkrise zu kämpfen haben.

Quelle: ntv.de, rts

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