Wirtschaft

Probleme mit der Inflationsberechnung Argentinien bittet IWF um Hilfe

Spätestens seit dem finanziellen Zusammenbruch 2001/2002 steht Argentinien auf Kriegsfuß mit dem IWF. Um so überraschender die neue Annäherungsversuche. Hintergrund sind Schwierigkeiten bei der Berechnung der überbordenden Inflation.

Arbeiter präsentieren ihre eigene Rechnung: Wie hoch ist die Preissteigerung in Argentinien wirklich?

Arbeiter präsentieren ihre eigene Rechnung: Wie hoch ist die Preissteigerung in Argentinien wirklich?

(Foto: REUTERS)

Weil Argentinien bei der Berechnung seiner Inflation nicht mehr allein zu Rande kommt, sollen es nun Experten des im Land verhassten Internationalen Währungsfonds (IWF) richten. "Wir haben den IWF um technische Hilfe gebeten, um die Qualität der Statistiken massiv zu verbessern", sagte Argentiniens Wirtschaftsminister Amado Boudou in Buenos Aires.

Eine Delegation des IWF werde in der ersten Dezemberhälfte in Buenos Aires erwartet, berichtete die Zeitung "La Nación". Die Regierung von Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner taxiert die Inflationsrate auf etwa elf Prozent. Unabhängige Ökonomen glauben aber, dass die jährliche Teuerung derzeit zwischen 20 und 25 Prozent liegt. Unglaubwürdige offizielle Statistiken gelten als eines der größten Hindernisse bei der Beschaffung günstiger Kredite.

Die vom IWF einst verfügte massive Sparpolitik wird in Argentinien von vielen Menschen für die tiefe Wirtschaftskrise um die Jahrtausendwende verantwortlich gemacht. Besonders der ehemalige Präsident Nestor Kirchner hatte den IWF stets massiv beschuldigt. Kirchner hatte im Jahr 2006 die argentinischen Schulden beim IWF zurückgezahlt und anschließend alle Verbindungen zu der Organisation gekappt. Die Einladung an die IWF-Experten ergeht nun weniger als einen Monat nach dem Tod von Nestor Kirchner, dem Ehemann der amtierenden Präsidentin.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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