Wirtschaft

Modezar für die iWatch? Apple holt Chef von Yves Saint Laurent

Mit zwei Personalentscheidungen heizt Apple die Spekulationen um neuentwickelte Hightech-Produkte an: So fängt der Chef des wohl bekanntesten Mode-Labels der Welt beim iPhone-Konzern an. Und auch einen namhaften Videoplattform-Manager soll sich Apple geangelt haben. Er kommt von Hulu.

Es gibt derzeit mehrere Fragen, die den Apple-Fans auf den Nägeln brennen. Die aktuellst: Warum holt sich Apple den Chef einer der bekanntesten Modefirmen der Welt? Der iPhone-Konzern teilte lediglich mit, dass der Lenker des Haute-Couture-Labels Yves Saint Laurent, Paul Deneve, zu einem Vize-Präsidenten ernannt wurde. Er werde an "Spezial-Projekten" arbeiten und direkt an Konzernchef Tim Cook berichten, sagte ein Sprecher der Finanznachrichtenagentur Bloomberg und dem Blog "All Things D".

Deneve und Apple sind sich nicht unbekannt. Deneve war von 1990 bis 1997 als Verkaufs- und Marketing-Manager im Vertrieb von Apple Europe tätig. Und letztlich geht es auch an der Spitze von Yves Saint Laurent um nichts anderes als Marketing, ganz zu schweigen von seinen Aufgaben bei Courreges, Nina Ricci und Lanvin. Von dort ist es kein großer Schritt, zur Vermarktung von Apple-Produkten zurückzukehren, den designstarken Luxuswaren der Techwelt. Oder wem die Idee besser gefällt, vielleicht will Apple den Vorstoß in die Welt der tragbaren Produkte vorantreiben, Stichwort iWatch und dergleichen. Schließlich hat der Konzern den Begriff in Japan bereits schützen lassen und damit Spekulationen angeheizt, er könnte bald ein armbanduhr-ähnliches Gerät vorstellen. Dafür wäre ein Modeexperte genau die richtige Person.

Deneve-Nachfolger bereits gefunden

Der französische Luxusgüterkonzern Kering hat derweil bereits eine Nachfolgerin für Deneve gefunden. Die Modeexpertin Francesca Bellettini soll die Konzernmarke Yves Saint Laurent ab September leiten. Sie werde an der Seite von Kreativchef Hedi Selimane arbeiten, dem zusätzliche Aufgaben übertragen werden, hieß es.

Kering hieß bis vor Kurzem noch PPR. Der Konzern hatte sich im Rahmen eines Umbaus Mitte Juni umbenannt. Belletini arbeitet derzeit noch als Executive Director bei Bottega Veneta, einer anderen Luxusmarke von Kering. Davor war sie für Kerings Aushängeschild Gucci sowie für Prada tätig.

Kein Boss für die Apple-Stores

Deneve werde nicht den Posten des Chefs der mehr als 400 Apple Stores übernehmen, hieß es in den Berichten. Der Job ist schon seit über einem halben Jahr unbesetzt, nachdem der britische Einzelhandels-Manager John Browett nach nur rund neun Monaten geschasst worden war.

Apple arbeitet derzeit laut Spekulationen an tragbaren Geräten und das kann eine mögliche Erklärung für Deneves Berufung sein. Apple-Chef Cook hatte jüngst die Gerüchte um eine Computer-Uhr, genannt "iWatch" geschürt. "Ich denke, das Handgelenk ist interessant", hatte er bei einem Auftritt auf der Konferenz D11 des Blogs "All Things D" gesagt. Es sei natürlich, dort etwas zu tragen. Laut früheren Medienberichten hat Apple bereits ein Team aus mehr als 100 Leuten, das an einer Datenuhr arbeitet.

Gleichzeitig gibt es aber auch immer wieder Gerüchte um den Einstieg Apples in die Fernsehgeräte-Sparte mit einem "iTV". Er könnte früheren Berichten zufolge Ende 2013 oder Anfang kommenden Jahres auf den Markt kommen. Dazu passt, dass Apple laut Bloomberg - neben Deneve - auch einen führenden Manager der US-Videoplattform Hulu für Verhandlungen mit der amerikanischen Fernsehbranche. Um Hulu balgen sich derzeit Yahoo und AT&T.

Apple unter Zugzwang

Apple steht wirtschaftlich unter Druck: Zwar fährt der Konzern jedes Quartal Milliardengewinne ein und hat einen dreistelligen Milliardenbetrag auf der hohen Kante. Der Aktienkurs ist seit seinen Höchstständen über 700 Dollar aber deutlich zurückgekommen: Erst vor kurzem war er unter die 400-Dollar-Marke gerutscht.

Ein Grund dafür ist das der iPhone-Hersteller seine überragende Marktstellung im Smartphone-Bereich an den Konkurrenten Samsung abtreten musste. Die Südkoreaner laufen Apple zunehmend auch bei den Tablet-Computern den Rang ab. Marktexperten verlangen vom US-Konzern dringend ein neues Produkt.

Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ

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