Wirtschaft

Leichtbau-Aktie schießt ins Plus Anleger feiern SGL Carbon

Die Aktie des Tages lenkt die Aufmerksamkeit der Börsianer auf eine Zukunftstechnologie aus Deutschland: Der Börsenkurs von SGL Carbon zieht zu Wochenbeginn steil an. BMW bestätigt die Spekulationen am Markt.

Es ist der mit Abstand stärkste Kursgewinn am deutschen Aktienmarkt zu Wochenbeginn: Die hohe Nachfrage nach Verbundwerkstoffen aus Kohlefasern treiben den Aktienkurs von SGL Carbon unvermittelt kräftig an. Das Papier schnellte zeitweise mehr als 12 Prozent auf 30,64 Euro an die Spitze des Nebenwerteindex MDax und pendelte sich dann bei rund 11 Prozent Plus ein. Den unmittelbaren Auslöser für das Kursfeuerwerk erkannten Börsianer in den neuen Einschätzungen zum Absatz im Spezialsegment der Leichtbau-Materialien.

BMW plant eigenen Angaben zufolge nach dem Erfolg mit Elektroautos wie dem i3 und dem Hybrid-Sportwagen i8 weitere Modelle mit einem hohen Karbonanteil. Das strategische Bekenntnis beflügelt die Geschäftsaussichten seines Partner SGL. Ein BMW-Sprecher bestätigte, dass der Konzern das extrem leichte und feste Material künftig in zusätzlichen Modellen einsetzen wolle und sich auch wegen der vielen Bestellungen für die i3- und i8-Wagen auf eine verstärkte Nachfrage vorbereite. Das Gemeinschaftsunternehmen SGL Automotive Carbon Fibers erweitere deswegen seine Produktionsfläche.

Das "Handelsblatt" hatte zuvor unter Berufung auf Konzerninsider berichtet, der Autobauer und die SGL Group investierten mehr als 100 Millionen Euro, um ihre Kohlefaser-Produktion in den USA zu verdoppeln. Die Produktion solle von 3000 auf 6000 Tonnen jährlich steigen. Diese Zahlen bestätigte der BMW-Sprecher nicht.

Auch bei SGL waren dazu zunächst keine konkreten Angaben zu bekommen. Ein SGL-Sprecher sagte lediglich: "Wir bereiten uns auf die erwartet höhere Nachfrage nach Carbonfasern vor." Das Wiesbadener Unternehmen rechnet demnach insgesamt mit einer höheren Nachfrage nach dem Werkstoff, der unter anderem im Flugzeugbau und in der Konstruktion von batteriebetriebenen Fahrzeugen zum Einsatz kommt. In diesen Bereichen steht Gewichtsersparnis gleichbedeutend mit Vorteilen bei einer effizienten Nutzung der Antriebsenergie.

Bauteile für den E-Aufschwung

"Wir erweitern derzeit unsere Produktionsflächen", sagte der SGL-Sprecher. Mit dem Ausbau der Kapazitäten in den USA und Deutschland soll dem Zeitungsbericht zufolge die hohe Nachfrage nach den Elektroautos befriedigt werden. Das reine E-Modell i3 und der Hybrid-Sportwagen i8 sind seit November am US-Markt erhältlich. Sie gelten bei BMW als großer Hoffnungsträger. In die Entwicklung dieser beiden Fahrzeuge hat der im Dax notierte Autobauer bereits erhebliche Summen investiert.

Um die Vorteile der Kohlefaser zu nutzen, will BMW nun die neuen Leichtbaumaterialien angeblich auch für das geplante neue 7er-Modell verwenden. Das für Ende 2015 erwartete Topmodell solle sehr viel leichter als sein Vorgänger werden, hieß es, und damit auch deutlich weniger Kohlendioxid ausstoßen.

BMW ist bislang weltweit noch der einzige Autohersteller, der Kohlefasern in der Serienproduktion einsetzt. Das Material ist deutlich leichter, aber auch bis zu achtmal teurer als Stahl. Um sich den Zugriff auf die Technologie zu sichern, haben sich die Münchner 2011 gemeinsam mit ihrer Großaktionärin Susanne Klatten 42,5 Prozent an SGL Carbon gesichert.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa

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