Wirtschaft

Reichster Mann der Welt gibt klein bei America Movil verzichtet auf KPN

Keine KPN-Übernahme? Die Anleger von America Movil freut's.

Keine KPN-Übernahme? Die Anleger von America Movil freut's.

(Foto: REUTERS)

Es wäre ein milliardenschwerer Deal - gewesen: Doch nun ist die Übernahme von KPN durch America Movil gescheitert. Carlos Slim, der Mann hinter America Movil und reichster Mensch der Welt, lässt von dem Kauf des niederländischen Telekomkonzerns ab. Eine Stiftung ist schuld.

Telefonica
Telefonica 3,94

Der reichste Mann der Welt wirft beim milliardenschweren Kampf um den niederländischen Telekom-Konzern KPN das Handtuch. Der mexikanische Branchengigant America Movil des Milliardärs Carlos Slim teilte mit, seine 7,2 Milliarden Euro schwere Offerte nicht weiterzuverfolgen. Da die KPN-Stiftung das Vorhaben blockiere, könne America Movil seine Ziele nicht erreichen, hieß es zur Begründung. Der 73-jährige Slim führt die "Forbes"-Liste der Superreichen mit einem Vermögen von 73 Milliarden Dollar an.

Die KPN-Stiftung hatte Ende August erklärt, Optionen zum Kauf von KPN-Vorzugsaktien ausgeübt und damit fast 50 Prozent der Stimmrechte unter ihre Kontrolle gebracht zu haben. Sie habe eingegriffen, um die Interessen von KPN und seiner Aktionäre zu schützen, hatte es geheißen. Die Stiftung vertritt die Interessen der KPN-Besitzer, Mitarbeiter und Kunden. Sie hatte bereits früher erklärt, es gebe Unklarheit über Slims Absichten. KPN hat per Gesetz das Recht, über die Stiftung jeden Übernahmeversuch abzublocken, der "Fortbestand, Unabhängigkeit und Identität" des Unternehmens bedroht.

America-Movil-Aktionäre erfreut

Slim hält seit längerem bereits 30 Prozent an KPN. Er hatte damit auch Einfluss auf das jüngste Fusionsvorhaben auf dem deutschen Telekom-Markt, bei dem 02 den Rivalen E-Plus kaufen will. E-Plus ist eine Tochter von KPN. Slims America Movil hatte dem Übernahmeangebot erst zugestimmt, nachdem die 02-Mutter Telefonica ihre Offerte für E-Plus auf 8,6 Milliarden Euro angehoben hatte. Slim hatte damit Telefonica einen Nadelstich versetzt: America Movil und Telefonica sind in vielen Ländern Lateinamerikas Rivalen und kämpfen dort mit harten Bandagen um die Vorherrschaft. Zusammen kontrollieren sie 60 Prozent des dortigen Mobilfunkmarkts. Jeder Euro, den Telefonica in Deutschland mehr ausgeben muss, fehlt dem spanischen Konzern im Kampf gegen Slim in Südamerika.

Der Zeitpunkt für Übernahmen im Telekommunikationssektor ist günstig: Die Aktienkurse sind eher niedrig und viele Konzerne trennen sich von Geschäften, weil die Konkurrenz zu groß und die Regulierung hart ist. Wegen der niedrigen Zinsen lassen sich Übernahmen zudem günstig finanzieren. Slim hält auch knapp 24 Prozent an der Telekom Austria.

America-Movil-Aktien zogen nach dem Rückzug der KPN-Offerte rund 6 Prozent an. In den Niederlanden war zum Zeitpunkt der Ankündigung die Börse bereits geschlossen.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen