Wirtschaft

"Riesige Verluste" Air Berlin erwägt Staatshilfe

Die Auswirkungen der Aschewolke erreicht über Umwege möglicherweise schon bald den deutschen Steuerzahler. Angesichts der umfangreichen Ausfälle denkt Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft offen über einen Antrag auf Staatshilfe nach. Wenn das Chaos andauert, dürfte sich weitere Unternehmen entsprechenden Forderungen anschließen.

Kein Glas im Triebwerk: Ob die Maschine abhebt, liegt in der Verantwortung des Piloten.

Kein Glas im Triebwerk: Ob die Maschine abhebt, liegt in der Verantwortung des Piloten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wegen der finanziellen Ausfälle durch die Aschewolke schließt Air Berlin eine Bitte um Staatshilfen nicht aus. "Wenn wir zum Normalbetrieb zurückgekommen sind, werden wir sicherlich ein Fazit ziehen und dann werden wir gucken, ob wir hier nicht eine vergleichbare Situation mit den Terroranschlägen vom September 2001 haben", sagte der Vorstandsvorsitzende von Air Berlin, Joachim Hunold, im Deutschlandfunk. Hunold reagierte damit auf die Frage, ob das Unternehmen Staatshilfe beantragen werde. "Tatsache ist, dass wir hier riesige Verluste erleiden."

Konkrete Angaben über den finanziellen Schaden wollte Hunold vorerst nicht machen. Das Unternehmen werde aber eine Mitteilung dazu abgeben, sobald wieder Normalbetrieb herrsche und die Finanzabteilung eine klare Aussage treffen könne. Hunold erklärte, er gehe davon aus, dass die Sperrung des Luftraums in Deutschland im Laufe des Tages ganz aufgehoben werde. Dann würde es noch einmal zwei bis drei Tage dauern, bis alle Flugzeuge wieder an ihren planmäßigen Standorten seien und der Flugbetrieb wieder normal laufen werde. Air Berlin und Lufthansa hatten bereits am Montag mit Hilfe von Ausnahmegenehmigungen erste Maschinen in die Luft geschickt.

Der Vulkan entscheidet

Die Piloten-Gewerkschaft Cockpit kritisierte die Unternehmen für diesen Schritt und warnte die Bundesregierung davor, die wirtschaftlichen Interessen der Fluggesellschaften vor die Sicherheit zu stellen. An den wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Gefährlichkeit der Aschewolke habe sich nichts geändert, sagte Cockpit-Vorstandsmitglied Jörg Handwerg im Deutschlandfunk. Auf die Frage, ob die Politik Abstriche bei der Sicherheit mache, antwortete er: "Diesen Schluss muss man leider ziehen."

Die Piloten würden dadurch in eine schwierige Situation gebracht, sagte Handwerg. Sie hätten zwar juristisch gesehen die Möglichkeit, einen Flug aus eigenen Sicherheitsbedenken nicht anzutreten. Allerdings stehe jeder Pilot auch in einem Arbeitsverhältnis und könnte sich damit den Vorwurf der Arbeitsverweigerung einhandeln, was zu einem Verlust des Jobs führen könnte.

Quelle: ntv.de, rts

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