Wirtschaft

Anhaltende Marktturbulenzen Ackermann bereitet sich vor

Normalität muss neu definiert werden, glaubt Josef Ackermann.

Normalität muss neu definiert werden, glaubt Josef Ackermann.

(Foto: dapd)

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann sieht eine lange Phase der Volatilität auf die Märkte zukommen. Die "schwierigen Zeiten für das Finanzsystem" seien die "neue Normalität". Man sei daher gut beraten, sich darauf vorzubereiten.

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann erwartet kein schnelles Ende der Unruhe an den Finanzmärkten. "Wir müssen uns auf eine längere Phase der Unsicherheit und Volatilität einstellen", sagte der Schweizer auf einer Finanzkonferenz in Frankfurt. Das sei offenkundig die neue Normalität. Es werde Jahre dauern, bis sich das Finanzsystem an die neuen Rahmenbedingungen angepasst habe.

Der Deutsche-Bank-Chef stellte zudem fest, dass es inzwischen eine Verschiebung der Macht der Finanzmärkte hin zu den Emerging Markets gegeben habe. So sei Polen ein starker Markt und auch Brasilien. "Und wer hätte jemals gedacht, dass der Internationale Währungsfonds gerufen wird, um die Finanzen eines Euro-Staates zu prüfen?", fragte er. "Wenn all diese Entwicklungen Europa nicht wachrütteln, dann weiß ich nicht, was noch passieren muss, um Europa dazu zu bewegen, die richtigen Schritte für den Wandel einzuleiten."  

Die Euro-Schuldenkrise treibt seit Monaten die Anleihe-Renditen einiger Krisenstaaten wie Italien und Spanien in die Höhe. Europäische Staatsanleihen gelten aus Sicht vieler Investoren nicht mehr als sicherer Anlagehafen.

Draghi pocht auf glaubwürdige Geldpolitik

Der neue Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, sagte, dass sich die Notenbank der schwierigen Lage der Banken des Euroraums bewusst sei. Ihren wichtigsten Beitrag zur Lösung der gegenwärtigen Krise sieht sie aber in einer glaubwürdigen Geldpolitik.

Mario Draghi verlangt die Umsetzung der EFSF-Beschlüsse.

Mario Draghi verlangt die Umsetzung der EFSF-Beschlüsse.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Italiener verwies darauf dass die EZB bereits zahlreiche Maßnahmen zur Liquiditätsversorgung der Banken ergriffen habe, und machte deutlich, dass die Rolle der Geldpolitik im engeren Sinn vor allem darin bestehen müsse, für eine Verankerung der mittel- und langfristigen Inflationserwartungen zu sorgen. "Das ist der große Beitrag, den wir für nachhaltiges Wachstum, Beschäftigung und Finanzstabilität leisten können", sagte Draghi.

Der EZB-Chef machte darauf aufmerksam, dass auch die Wirtschaftspolitik der Länder für die Bewahrung und Herstellung von Finanzstabilität zuständig sei und forderte eine Umsetzung der Beschlüsse zur Ausweitung des Euro-Rettungsfonds EFSF. Hoffnungen auf eine weitere Leitzinssenkung gab Draghi in seiner Rede keine zusätzliche Nahrung.

Quelle: ntv.de, sla/DJ/rts

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