Wirtschaft

Revolution oder Hype? 3D-Druck beflügelt die Fantasie

3D-Druck gilt als ein Zukunftsgeschäft.

3D-Druck gilt als ein Zukunftsgeschäft.

(Foto: dpa)

3D-Drucker gibt es seit etwa 30 Jahren, Investitionen sind erst seit einigen Jahren möglich und der Hype ist noch jünger. So schossen die Aktien der Druckhersteller in diesem Jahr nach oben und kommen jetzt zurück. Hohe Chancen, hohe Risiken.

3D-Drucker sind eigentlich ein alter Hut, allerdings sind diese Drucker bis vor kurzem riesige Maschinen gewesen und daher nicht für jedermann erschwinglich. Doch jetzt scheint der Weg dieser Drucker genauso vorgezeichnet zu sein wie derjenige von Computern vor 40 bis 50 Jahren. Sie werden an den persönlichen Bedarf der Menschen angepasst und damit kleiner und preiswerter. Experten sprechen in diesem Zusammenhang von einer vierten industriellen Revolution. Die "Druckergebnisse" sind dabei ganz unterschiedliche Gegenstände, zum Beispiel Schrauben, Plastikschalen für Hörgeräte, Flugzeug-Bauteile oder sogar Organe werden in 3D-Druckern produziert. Für großes Aufsehen hat die Herstellung von Waffen gesorgt, weil sie in 3D-Druckern komplett aus Plastik erzeugt werden können. Damit sind sie für Metalldetektoren nicht mehr erkennbar und ein offensichtliches Sicherheitsrisiko. Für die Aktien selber galt das lange nicht, wie der rasante Aufwärtstrend der 3D-Aktien in 2013 zeigt.

Vielfalt beim 3D-Druck

Inzwischen existieren zahlreiche Unternehmen aus dem 3D-Druck-Segment an der Börse und so wird dieser Bereich investierbar. Doch was umfasst 3D-Druck überhaupt alles und wie haben sich 3D-Druck-Investments entwickelt? Im alltäglichen Gebrauch kann es die fehlende Schraube des Ikea-Regals oder der kaputte Griff am Wohnzimmerschrank sein, die bislang Nerven kosteten, aber künftig mit 3D-Druckern schnell hergestellt werden können. Denn die 3D-Druck-Szene ist so lebendig wie keine andere. Amerikanische Unternehmen wie Shapeways, 3D-Systems oder Stratasys tüfteln eifrig daran, Kunststoffdrucker für den privaten Gebrauch zu entwickeln – quasi eine kleine Fabrik fürs Wohnzimmer. Geräte, die so einfach zu bedienen sind, wie ein Tintenstrahldrucker.

Noch sind die 3D-Drucker aber nicht so weit, als dass sie eine große Hilfe im Alltag sein können: Die Software ist kompliziert und die Maschinen, die man sich für rund 2000 Dollar betriebsfertig liefern lassen kann, sind unhandlich, störanfällig und haben nur ein kleines Druckvolumen. Im Internet kann man auf Portalen wie Thingiverse.com einen Blick in die Zukunft werfen: Hier bieten Designer und Tüftler bereits heute 3D-Dateien für Handyhalter, Espressotassen, Spielzeug und Kunst zum Download an. Manche der Dateien können individuell angepasst werden, etwa per Mausklick vergrößert oder mit einem Schriftzug versehen werden.

Auch die herkömmliche Konstruktion von Autos, Flugzeugen und Raketen muss wohl überdacht werden, mit 3D-Druckern könnten sie leichter, umweltfreundlicher und ressourcenschonender gebaut werden. Nicht ohne Grund prophezeit Jeffrey Immelt, Chef des großen US-Mischkonzerns General Electric, dass 3D-Drucken bald Teil eines standardisierten Fertigungsverfahrens wird. Die größten Vorteile seien der geringere Materialverbrauch und die Zeitersparnis. Experten erwarten, dass der Markt für 3D-Drucker in den kommenden Jahren weiterhin zweistellig wachsen wird.

Viel Potenzial – Aktien bereits gut gelaufen

Bei so viel Zukunftsfantasie ist es kein Wunder, dass auch die Aktien der 3D-Druck-Hersteller so kräftig nach oben geschossen sind. Sie waren in 2013 so gesucht wie vor Jahren Papiere aus den Sektoren Biotechnologie oder aktuell Social Media. Kein Wunder also, dass sich ein Indexzertifikat auf verschiedene börsennotierte 3D-Druck-Aktien seit März mehr als verdoppelt hat, bevor aktuell Gewinnmitnahmen einsetzten und das Papier vom Hoch um 20 Prozent gesunken ist. Wie die Kursbewegung zeigt, ist 3D-Druck ein zukunftsträchtiges, aber auch riskantes Investment. Das belegt auch die jüngste Kursentwicklung von Voxeljet, die nach einer kritischen Finanzanalyse zum Unternehmen um rund 50 Prozent eingebrochen sind. Nicht ganz so stark ging es bei 3 D Systems bergab, die im November einen Einbruch um knapp 20 Prozent erlebten. Inzwischen hat die Aktie aber wieder einen Großteil der Kursverluste wettgemacht. Die Beispiele verdeutlichen, dass trotz des großen Potenzials Anleger bei einem möglichen Investment in den 3D-Druck auch immer die Risiken kennen sollten.

Quelle: ntv.de

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