Marktberichte

Rubel-Talfahrt setzt sich fort Euro fällt wieder unter 1,24er Marke

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(Foto: REUTERS)

Etliche Währungen werden am Handelstag von ihren Notenbanken bewegt. Die EZB pumpt Geld ins System. Ebenso wie die Zentralbank in Peking. In Moskau und Oslo legen die Geldhüter Hand an die Zinssätze.

Die europäische Gemeinschaftswährung handelt in einer breiten Spanne.. Im asiatischen Handel kratzte der Euro erst an der Marke von 1,25 Dollar, um dann unter 1,24 Dollar zurückzufallen. Am Nachmittag geht die Gemeinschaftswährung zu 1,2380 Dollar um.

Für eine Richtungsumkehr sorgte die Nachfrage nach EZB-Geldern. 306 Banken riefen über die zweite Geldspritze knapp 130 Milliarden Euro ab - etwa so viel wie von Reuters befragte Geldhändler erwartet hatten. "Der Markt dürfte nun komfortabel über die Jahreswende kommen", sagte ein Händler.

Nochmals Fahrt nimmt der Fall mit soliden US-Konjunkturdaten auf. So sank die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Zudem übertrafen die Einzelhandelsumsätze die Erwartungen und deuten auf ein ertragsreiches Weihnachtsgeschäft.

Am Nachmittag setzte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,2428 Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8046 Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,79270 britische Pfund, 147,20 japanische Yen und 1,2012 Schweizer Franken fest.

Russische Notenbank erhöht Leitzins

Dem Rubel versetzte die unterdessen die russische Zentralbank einen weiteren Schlag. Die Notenbank hob den geldpolitischen Schlüsselsatz um 100 Basispunkte auf 10,5 Prozent. Für den Rubel geht es danach weiter bergab, denn die Zinserhöhung fiel geringer aus als vielfach erwartet. Und so sackte der Rubel auf ein neues Rekordtief von 55,49 je Dollar.

Experten hatten mit diesem Schritt gerechnet. Die Notenbank reagiert damit auf den Konjunktureinbruch im Land und die anhaltende Kapitalflucht. Wegen der russischen Rolle im Ukraine-Konflikt hat der Westen gegen das Land Sanktionen verhängt, die den Kursverfall des Rubel beschleunigten. Die Kapitalflucht aus dem Land belastet die stark von Rohstoffexporten abhängige Wirtschaft zusehends, die auch wegen des ins Trudeln geratenen Ölpreises unter Druck geraten ist. Zuletzt hatte die Notenbank den Zins Ende Oktober angehoben. Es war bereits der fünfte Zinsschritt  im laufenden Jahr.

China pumpt Milliarden ins System

US-Dollar / Yuan
US-Dollar / Yuan 7,24

Derweil reagiert der Yuan mit Abschlägen auf eine Meldung, wonach die chinesische Zentralbank rund 400 Milliarden Yuan in das Bankensystem des Landes pumpen will. Ziel sei es demnach, die Kreditvergabe der Institute anzukurbeln. In diesem Monat werden Kredite der Notenbank über rund 500 Milliarden Yuan fällig, die die fünf größten Staatsbanken im September erhalten hatten. Die People's Bank of China habe die aktuelle Finanzspritze nicht öffentlich gemacht, weil sie fürchte, es werde an den Märkten als Signal für eine breite Lockerung der Geldpolitik aufgefasst, sagen Insider. Für einen Dollar müssen derzeit 6,1886 Yuan bezahlt werden, am Mittwochabend waren es noch 6,1766 Yuan und als die Nachricht am Donnerstag bekannt wurdeetwa 6,1785

Dagegen verharrt der Südkoreanischen Won nach einer Kursrally wieder knapp über der charttechnische wichtigen Marke von 1100 Won je Dollar. Song Eun-Jeong von Woori Futures führt die umfangreichen Won-Käufe vor allem auf die fortgesetzte Aufwertung des Yen zum Dollar zurück. Die Entscheidung der Bank of Korea, Leitzins und Geldpolitik unverändert zu lassen, habe hingegen kaum eine Rolle gespielt. Zur Gegenbewegung zurück auf 1100 Won verweisen Marktbeobachter darauf, dass ausländische Anleger immer noch in großem Maße südkoreanische Aktien verkauften.

Ölpreisverfall setzt Norwegens Zentralbank unter Druck

Auch in Norwegen sorgte die Zentralbank für Bewegung der heimischen Währung. So stürzte die Norwegische Krone ab, nachdem die Norges Bank den Leitzins überraschend auf 1,25 Prozent von zuvor 1,5 Prozent gesenkt hatte. Marktbeobachter hatten hingegen mehrheitlich mit einem unveränderten Leitzins gerechnet. Die Notenbank erklärte den Zinsschritt mit einem befürchteten Anstieg der Arbeitslosigkeit, sich abschwächenden Wachstumsaussichten und der Schwäche im Ölsektor des Landes.

Die Analysten der Commerzbank hatten in einem Ausblick auf die Zinsentscheidung betont, dass der rapide Ölpreisverfall der Norges Bank im Hinblick auf ihren Konjunkturausblick Kopfzerbrechen bereiten dürfte. Kostete der Euro vor der Leitzinssenkung etwas weniger als 8,90 Kronen, müssen nun 9,0212 Kronen bezahlt werden. Da ist ein Fünfjahrestief. Auch zum Dollar fällt die Krone auf ein Fünfahrestief. Gegenüber der Schweden-Krone befindet sie sich nun auf einem Zehnmonatstief.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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