Marktberichte

Exportwerte gesucht Yen-Schwäche bringt Nikkei auf Trab

Seit ein paar Monaten im Umlauf: der neue 5000-Yen-Schein.

Seit ein paar Monaten im Umlauf: der neue 5000-Yen-Schein.

(Foto: REUTERS)

Eine starke Landeswährung bremst, eine schwache liefert Kaufimpulse. So einfach und doch so treffend lässt sich das Marktgeschehen an der Tokioter Börse derzeit beschreiben. Der Yen notiert aktuell auf einem Sechsjahrestief zum Dollar.

Der US-Dollar ist weiter im Höhenflug und hat mit 106,40 Yen den höchsten Stand seit knapp sechs Jahren erreicht. Auch gegenüber anderen Währungen wie dem Euro und dem britischen Pfund legt die US-Devise zu. Angetrieben wird sie von steigenden Renditen in den USA angesichts zunehmender Spekulationen, dass sich die US-Notenbank auf ihrem Zinstreffen in der kommenden Woche weniger "taubenhaft" äußern dürfte; mithin würde dann die erste Zinserhöhung in den USA seit langem näher rücken. Am Montag erreichte die Zehnjahresrendite in den USA mit 2,052 Prozent ein Einmonatshoch.

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"Der Dollar dürfte höchstwahrscheinlich weiter zulegen, denn in den USA wird das Quantitative Easing weiter zurückgefahren. Das sorgt aus Anlegersicht für ein komfortables Börsenumfeld", kommentierte Aktienstratege Nicholas Smith von CLSA. Er sieht den Dollar innerhalb der kommenden sechs Monate bei 110 Yen. Die Experten der Deutschen Bank halten derweil bis 2016 Stände von 120 Yen für möglich.

Schwacher Yen treibt Exportwerte

Tatsächlich sorgte vor allem der nachgebende Yen am Aktienmarkt in Tokio für weiter steigende Kurse, denn ein schwächerer Yen ist günstig für die Exportindustrie des Landes. Der Nikkei-Index gewann 0,3 Prozent auf 15.749 Punkte und wurde nur übertroffen vom Kursbarometer in Sydney. In Schanghai ging es nach der Feiertagspause am Montag minimal abwärts. Hierbei spielte laut Händlern die Enttäuschung über die im August überraschend rückläufige Binnennachfrage die entscheidende Rolle. In Hongkong und in Seoul wurde wegen des Mittherbstfestes nicht gehandelt.

"Normalerweise würden wir bei derartigen Wechselkursbewegungen dramatische Käufe erwarten, aber viele Anleger sind skeptisch, weil die Fundamentaldaten nicht recht damit im Einklang stehen", meinte ein Fondsmanager zum nur kleinen Plus in Tokio. Er verwies in diesem Zusammenhang auf den jüngsten enttäuschend ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht und schwache japanische BIP-Daten. Für mehr Zuversicht und Kauflaune könnten seiner Ansicht nach erhöhte Unternehmensausblicke sorgen.

Erneut als Stütze des japanischen Marktes erwies sich das Schwergewicht Softbank. Der Kurs schoss um weitere 4,5 Prozent auf 7969 Yen nach oben, befeuert von Spekulationen um die Bewertung von Alibaba beim anstehenden Börsengang des Internet-Giganten in der USA. Alibaba hält derzeit eine Reihe von Präsentationen ab, um Investoren für seinen Börsengang zu gewinnen. "Heute heißt es unter Investoren, basierend auf dem von Alibaba avisierten Ausgabekurs von 60 bis 66 Dollar je Aktie seien Softbank-Aktien 9.200 Yen wert", erklärte ein Händler. Softbank ist mit 34 Prozent an Alibaba beteiligt.

Apple-Zulieferer gesucht

Gesucht waren die Aktien von Versicherern. Händler erklärten dies mit den anziehenden Renditen in den USA, die ein wesentliches Kriterium für die Profitabilität in der Versicherungsbranche seien. Der entsprechende Subindex in Tokio legte um 1,7 Prozent zu.

Aufwärts ging es am Tag der mit Spannung erwarteten Vorstellung neuer Apple-Produkte mit den Kursen einiger Zulieferer des US-Technologieriesen. Hon Hai Precision legten um 1,5 und Largan Precision um 1 Prozent zu. Taiwan Semiconductor Manufacturing zeigten sich unverändert. Der Technologie-Trendsetter Apple wird im späteren Tagesverlauf neue Produkte präsentieren, darunter auch ein größeres iPhone.

Nach vier Handelstagen in Folge mit Verlusten erholte sich die Börse in Sydney um 0,6 Prozent. Das war zugleich das größte Tagesplus der vergangenen drei Wochen. Händler beobachteten vor allem Käufe institutioneller Adressen bei allerdings dünnen Volumen. Zu den Tagesfavoriten gehörten Aktien von Einserzförderern, die zuletzt deutlicher Federn gelassen hatten.

Quelle: ntv.de, bad/jwu/rts/DJ

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