Marktberichte

Wall Street schließt mit Gewinn Yellen beschert dem Dollar Verluste

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(Foto: picture alliance / Bryan Smith/Z)

Mit Spannung warteten die Börsianer auf die Reden der Notenbankchefs Yellen und Draghi in Jackson Hole. Doch die Kurse schlugen nach den Ausführen kaum aus. Deutliche Bewegung gab es dagegen am Devisenmarkt.

Die Wall Street hat zum Wochenausklang mit kleinen Gewinnen geschlossen. Die mit Spannung erwarteten Reden von Fed-Chefin Janet Yellen und EZB-Präsident Mario Draghi auf dem Notenbankertreffen in Jackson Hole erbrachten zwar nichts zur Geldpolitik. Dennoch reagierte der Dollar auf Yellens Aussagen mit Verlusten. Mit der Draghi-Rede rückte der Euro weiter vor auf ein Jahreshoch. Die Aktienindizes konnten nach einigem Auf und Ab nur einen Teil der Gewinne halten, die sie bereits vor den Reden verbucht hatten.

Aktienhändler Michael Antonelli von Robert W. Baird & Co warnte aber davor, angesichts der sommerlich dünnen Umsätze in die Bewegungen zu viel hineinzulesen: "Viele sind weg, so dass die Bewegungen oft ohne gute Gründe erfolgen." Einige Teilnehmer bemühten auch die Markttechnik: Mit dem kurzzeitigen Überwinden der 50-Tagelinie bei 2.450 Punkten sei der S&P-500 wieder zurückgefallen. Mit Abstand schwächster Sektor waren die Halbleiterwerte, die die Nasdaq ins Minus drückten.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,1 Prozent auf 21.814 Punkte. Der S&P-500 stieg um 0,2 Prozent auf 2.443 Punkte. Der Nasdaq-Composite verzeichnete ein Minus von 0,1 Prozent auf 6.266 Punkte.

Wie der Handelstag in Deutschland lief, können Sie im Börsen-Tag bei n-tv.de nachlesen.

Ein stützender Faktor für die US-Aktien war die wieder belebte Hoffnung auf eine Steuerreform, die manche Marktteilnehmer wegen der Turbulenzen um die Regierung von Präsident Donald Trump schon abgeschrieben hatten. Trumps Wirtschaftsberater Gary Cohn kündigte in einem Interview an, der Präsident strebe eine solche Reform bis Ende 2017 an.

Kein Impuls von Konjunkturdaten

Neue Konjunkturdaten erbrachten keinen eindeutigen Impuls. Die US-Industrie hat im Juli deutlich weniger Aufträge für langlebige Güter erhalten. Allerdings überdeckte ein starker Rückgang bei Flugzeugbestellungen eine grundsätzlich solide Nachfrage nach Industriegütern. Das Minus von 6,8 Prozent lag leicht über der Schätzung der Ökonomen eines Rückgangs um 6,0 Prozent.  Euro erreicht höchsten Stand seit Januar 2015

Im Euro-Dollar-Paar gab es eine kräftige Bewegung zugunsten der Gemeinschaftswährung. Gegen den Euro erreichte der Greenback den tiefsten Stand seit Januar 2015. Auch der ICE-Dollar-Index, der das Verhältnis zu sechs anderen Währungen anzeigt, fiel auf ein Jahrestief. Yellens fehlende Aussagen zur Geldpolitik standen offenbar im Gegensatz zu den Erwartungen mancher Teilnehmer. Während von Yellen Details zum weiteren Anziehen der Zinsschraube erwartet worden waren, ging es bei Draghi um mögliche Aussagen gegen die Eurostärke, die aber ausblieben. Gegenüber dem Tagestief rückte der Euro um rund eineinhalb Cent vor auf 1,1920 Dollar.

"Harvey" treibt den Ölpreis

Mit der Hochstufung des Sturms "Harvey" zu einem Hurrikan vor der Küste von Texas geraten dort wichtige Förderanlagen in Gefahr. Einige Raffinerien sollen bereits geschlossen worden sein. Rund die Hälfte aller Raffinerie-Kapazitäten der USA konzentriert sich auf den Bereich zwischen Alabama und Texas. Daher könnten mögliche Beschädigungen durch "Harvey" deutliche Auswirkungen haben. Zudem haben erste Unternehmen Mitarbeiter von Förderplattformen im Golf von Mexiko evakuiert und die Produktion gedrosselt. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg zum Settlement um 0,9 Prozent auf 47,87 Dollar.

Der Goldpreis zeigte sich mit den Aussagen Yellens befestigt, gestützt auch vom schwachen Dollar. Offenbar hatten auch hier einige Anleger mit einem eher "falkenhhaften" Statement der Fed-Chefin gerechnet. Gold profitiert von einer lockeren Geldpolitik. Der Preis für die Feinunze stieg um 0,3 Prozent auf 1.291 Dollar.

Bei den Einzelwerten gab die Broadcom-Aktie trotz besser als erwarteter Zahlen und einem erhöhten Umsatzziel um 3,7 Prozent nach. Einige Marktteilnehmer hatten wohl mit einem noch besseren Abschneiden gerechnet. So kommentierte RBC-Analyst Amit Daryanani, die Zahlen hätten im Großen und Ganzen die Erwartungen der Wall Street erfüllt, doch das sei "derzeit nicht genug". Auch Gewinnmitnahmen könnten einsetzen, denn die Aktie hat seit Jahresbeginn um 45 Prozent zugelegt.

Gamestop fielen um 10,9 Prozent. Der Einzelhändler hatte zwar dank des regen Umsatzes mit der Spielekonsole Switch von Nintendo die Umsatzerwartungen übertroffen, doch schwächelte das Geschäft mit gebrauchten Spielekonsolen, was die Margen drückte. Überdies lag das bereinigte Ergebnis je Aktie unter den Erwartungen.

Quelle: ntv.de, mbo/DJ

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