Marktberichte

Dax-Vorschau Starke Tage am Aktienmarkt

In Deutschland fallen die Erstnotizen bescheidener aus: Der Dax am vergangenen Freitag.

In Deutschland fallen die Erstnotizen bescheidener aus: Der Dax am vergangenen Freitag.

(Foto: REUTERS)

Die neue Woche könnte Anleger im Leitindex zurück über die Marke bei 10.000 Punkten tragen. Die Rekordstimmung stützt sich auf starke Argumente: Die Fed hält am Niedrigzins fest, die Schotten bleiben im Vereinten Königreich.

Die Rekordjagd am deutschen Aktienmarkt dürfte in den kommenden Tagen in eine weitere Runde gehen. Börsianer halten einen Angriff auf die zuletzt im Juli erreichte Marke von 10.000 Punkten in der neuen Woche für möglich. Denn die Aussicht auf eine anhaltende Geldschwemme der Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks sowie ein schwächerer Euro-Wechselkurs dürften die Anleger bei Laune halten.

"Spätestens das Referendum der Schotten und der Verbleib im Königreich hat die Fesseln gelöst", sagte Strategin Sarah Brylewski von Ayondo. "Viele Investoren sind noch immer skeptisch, doch erst einmal steht die Börsenampel nun auf grün, und der Spurt Richtung 10.000 kann beginnen."

Im späten Handel vor dem Wochenende war die zuversichtliche Stimmung allerdings bereits etwas abgebröckelt. Im Kielwasser einer lustlosen Wall Street schloss der L-Dax bei 9796,86 Punkten. Den Xetra-Haupthandel hatte der Leitindex nach Anfangsgewinnen mit einem minimalen Plus von 0,01 Prozent auf 9799,26 Punkte beendet. Für den L-MDax standen zum Handelsschluss 16.276,38 Punkte zu Buche. Zuvor war der Index der mittelgroßen Werte um 0,25 Prozent auf 16.290,16 Punkte gestiegen. Der L-TecDax verabschiedete sich bei 1254,07 Punkten aus dem Handel. Im elektronischen Kernhandelsgeschäft war der Technologiewerte-Index um 0,23 Prozent auf 1252,59 Punkte gestiegen.

Die politischen Krisen im Nahen Osten und in der Ukraine wurden an der Börse zuletzt ausgeblendet. "Ich frage mich, was noch passieren müsste, dass es wirklich ernsthaft nach unten geht", sagte Postbank-Stratege Heinz-Gerd Sonnenschein. Vor allem die Aussicht auf längerfristig niedrige US-Zinsen lockt die Anleger weiter in Aktien. Darüber hinaus wetten viele auf umfassende Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB), im Börsenjargon Quantitative Easing (QE) genannt.

Schwacher Euro schiebt den Export

Auch aus den USA bekommen die europäischen Börsen Auftrieb für neue Allzeithochs: Die US-Börsen blieben in der abgelaufenen Woche auf Rekordkurs. Der Euro hingegen fiel bis auf 1,2828 Dollar und war damit so billig wie zuletzt im Juli 2013. Das wiederum wird laut Commerzbank vor allem den deutschen Exportunternehmen Rückenwind geben.

Vor der Verkündung weiterer geldpolitischer Maßnahmen der EZB hatte der Euro noch Kurs auf 1,40 Dollar genommen, viele deutsche Unternehmen hatten deshalb schon über die Währungsbelastungen geklagt. "Schlagen die Firmen nun andere Töne an, könnte das in der neuen Berichtssaison positive Impulse liefern", sagte Sonnenschein.

Im Durchschnitt erzielten nach Berechnung der Commerzbank die Dax-Unternehmen rund 37 Prozent ihrer Umsätze in Ländern, deren Handel überwiegend in Dollar abgewickelt wird oder deren Währungen stark an die US-Valuta gebunden sind. Besonders profitieren könnten von einem günstigeren Wechselkurs demnach Lanxess, Infineon, Bayer, Linde und BMW.

Konjunkturdaten und einzelne Bilanzen

Wichtige Termine gibt es in der neuen Woche nur wenige. Von Konjunkturseite stehen am Dienstag die europäischen Einkaufsmanagerindizes im Mittelpunkt. Am Mittwoch folgt dann der Ifo-Geschäftsklimaindex. Analysten rechnen hier erneut mit einem Rückgang. "Der jüngste deutliche Rücksetzer des ZEW-Finanzmarkttests hat untermauert, dass die deutschen Unternehmen die schwache Nachfrage aus der restlichen Eurozone belastet und auch die geopolitischen Unruhen weiter schwer wiegen", sagte Jana Meier von HSBC Trinkaus.

Bei den Unternehmen dürfte die Autobranche im Vordergrund stehen: Zu Wochenbeginn öffnet die IAA Nutzfahrzeuge ihre Pforten. Ferner werden Anleger der Lufthansa die Tarifverhandlungen mit den Piloten und mögliche Streiks im Blick behalten. Die Aktien von Siemens stehen mit den Übernahmegerüchten um Dresser-Rand unter Beobachtung.

Am Donnerstag stehen Quartalszahlen von Nike und H&M an. Am Dienstag bleibt die Börse in Tokio wegen eines Feiertages geschlossen.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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