Marktberichte

Dax-Vorschau Anleger schauen auf EZB-Ratssitzung

Was sagt Mario Draghi?

Was sagt Mario Draghi?

(Foto: REUTERS)

Mario Draghi ist in dieser Woche wieder der wichtigste Mann für die Börsianer. Sie erwarten klare Aussagen des EZB-Präsidenten zu möglichen Anleihekäufen. Zudem sind der Zalando-Börsengang und der Lufthansa-Tarifkonflikt wichtige Themen.

Ein Schritt vor, ein Schritt zurück - deutsche Aktienanleger sollten sich auf eine zähe Handelswoche einstellen. "Der Dax weiß nicht, wohin er will", sagt Ayondo-Marktstrategin Sarah Brylewski. Auf der einen Seite locke weiterhin das frische Notenbankgeld, auf der anderen Seite wiege die Sorge um die Konjunkturentwicklung in Europa immer schwerer. Nach der Achterbahnfahrt im September könne deshalb auch der Oktober eine "Schaukelbörse mit höherer Volatilität und Unruhe" bringen. In der ablaufenden Woche blieb der erhoffte Run auf die Marke von 10.000 Punkten aus. Der Dax verlor auf Wochensicht rund drei Prozent.

Erhöhten Puls werden Börsianer am Donnerstag bekommen, wenn die Europäische Zentralbank (EZB) zu ihrer Ratssitzung zusammenkommt. Allerdings wird EZB-Präsident Mario Draghi nach Meinung der meisten Experten keinen weiteren Paukenschlag wie die überraschende Zinssenkung im September parat haben. "Draghis Waffe ist nicht geladen", meinen die Analysten der UBS. Vielmehr werden Details zu den geplanten ABS-Käufen erwartet.

Die EZB will den Banken in großem Stil Kreditverbriefungen (ABS-Papiere) und Pfandbriefe abkaufen. Sie will damit die Kreditklemme in einem Teil der Währungsunion aufbrechen und die lahmende Konjunktur ankurbeln. Das genaue Volumen des ABS-Programmes werde Draghi wohl nicht bekanntgeben, sagen die Analysten von Nordea voraus. "Wir erwarten auch keinen konkreten Zeitraum, eher so etwas wie 'mittelfristig' oder 'innerhalb von zwei bis drei Jahren'".

QE oder nicht QE?

Noch spannender wird es, wenn es um das Thema mögliche EZB-Anleihekäufe - sogenanntes Quantitative Easing (QE) - geht. Draghi betont immer wieder, der schwächelnden europäischen Konjunktur auf die Beine helfen zu wollen und nährt Spekulationen auf baldige breit angelegte EZB-Anleihekäufe. Die Tür dafür sei offen, sagt die UBS. Allerdings sei die Wahrscheinlichkeit dafür aufgrund der ABS-Käufe vorerst geringer geworden.

Andere Experten sehen Draghi wegen der stetig fallenden Inflationsrate in der Eurozone unter Zugzwang, denn das Teuerungsziel der EZB von zwei Prozent rückt in immer weitere Ferne. "Der Druck auf der Notenbank, noch mehr zu tun, bleibt also hoch", urteilt Michael Schubert von der Commerzbank. "Auch deswegen dürfte die EZB am Ende - vermutlich im ersten Halbjahr 2015 - auf breiter Front Staatsanleihen kaufen." Vor diesem Hintergrund werden Investoren mit Argusaugen die Entwicklung der europäischen Verbraucherpreise am Dienstag betrachten.

Aus den USA stehen am Mittwoch der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe und am Freitag die Jobdaten im Fokus. "Markiert der enttäuschende US-Arbeitsmarktbericht für August nur einen Ausreißer? Oder verliert die Erholung an Schwung?", kommentiert die Commerzbank.

In Japan wird am Mittwoch der Tankan-Bericht im Mittelpunkt stehen. "Nachdem die Großunternehmer im zweiten Quartal verschnupft auf die Anhebung der Mehrwertsteuer reagiert hatten, sollte sich die Stimmung in den drei Monaten bis September aufgehellt haben", sagt Ann-Katrin Petersen von Allianz Global Investors.

IPO-Welle hält an

Mit dem Online-Modehändler Zalando wird die Deutsche Börse zum ersten Mal seit dem Aktien-Boom am Neuen Markt wieder Zuwachs von einer jungen Internet-Firma bekommen: Der Online-Modeversand will am Mittwoch in Frankfurt debütieren. Ermutigt durch den gelungen Milliarden-Börsengang des chinesischen Online-Riesen Alibaba wollen die Berliner Investoren-Brüder Samwer mit ihrer Holding Rocket Internet früher als geplant den Sprung aufs Parkett wagen. Die Erstnotiz in Frankfurt ist für den Donnerstag geplant. Die Gesellschaft, die weltweit an mehr als 100 jungen, noch stark verlustträchtigen Unternehmen beteiligt ist, will an der Börse 1,6 Milliarden Euro einsammeln.

Unterdessen entwickelt sich das Thema Streik bei der Lufthansa zum Dauerbrenner. Nach dem erneuten Scheitern der Tarifverhandlungen droht Chaos an den Flughäfen. Bei der Autoshow in Paris dürfte neben zahlreichen neuen Modellen vor allem die Ukraine-Krise Thema bei den Auto-Managern sein.

Quelle: ntv.de, Anika Ross, rts

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