Marktberichte

Dax-Vorschau Anleger haben Kribbeln im Bauch

Was sagt Mario Draghi?

Was sagt Mario Draghi?

(Foto: REUTERS)

In dieser Woche hängen die Börsianer wieder an den Lippen von Mario Draghi. Der EZB-Präsident wird nach dem Zinsentscheid die Lage in Euroland skizzieren. Auf dem Schirm haben die Anleger auch die Lage in der Ukraine.

Achtung, anschnallen: Europas Aktienanlegern könnte eine unruhige Börsenwoche bevorstehen. Wie es für Dax und Co weitergeht, hängt vor allem von EZB-Chef Mario Draghi ab - und der hat zuletzt für Überraschung gesorgt. Seine deutlichen Worte zum Kampf gegen die Deflation haben die Nervosität vor der Sitzung des Notenbankrates am Donnerstag spürbar erhöht. Auch die Lage in der Ukraine könnte für Turbulenzen sorgen.

"Es gibt zurzeit viele Unsicherheitsfaktoren", fasst NordLB-Experte Tobias Basse zusammen. "Vor allem bei der EZB scheint nach dem Auftritt von Draghi in Jackson Hole alles möglich." Draghi hatte auf dem Notenbanker-Treffen gesagt, er wolle die Inflation falls nötig mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln erhöhen und so die Wirtschaft ankurbeln.

Damit setze die EZB ihre extreme Zinspolitik fort und bereite mit vieldeutigen Aussagen den Ankauf von Staatsanleihen (Quantitative Easing) vor, sagt Otmar Lang, Chefvolkswirt der Targobank. Viele Experten sehen Draghi wegen der stetig fallenden Inflationsrate in der Euro-Zone unter Zugzwang, denn das Teuerungsziel der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent rückt in immer weitere Ferne. Was die Anleger konkret in der September-Sitzung erwartet, daran scheiden sich die Geister.

"Zwar sind eine erneute Zinssenkung und weitere Schritte in Richtung eines ABS-Anleihekaufprogramms nicht ausgeschlossen", meinen die Analysten der BayernLB. "Angesichts der im August leicht gestiegenen Kernrate der Inflation erwarten wir aber lediglich eine Verschärfung der Rhetorik in Richtung möglicher weiterer Maßnahmen."

US-Arbeitsmarkt im Fokus

Zudem bleiben die Börsen im Bann der Ukraine-Krise. "Es fehlt nicht mehr viel zu einem tatsächlichen Krieg zwischen der Ukraine und Russland", meint Jens Klatt von DailyFX. Bereits am Wochenende wollen die EU-Staats- und Regierungschefs über neue Strafmaßnahmen beraten. "Das alles trifft die Wirtschaft der Eurozone in einer Situation, in der sie noch immer angeschlagen durch die Finanz- und Schuldenkrise sehr anfällig für externe Schocks ist."

Noch stützt die Rally an den US-Börsen den deutschen Aktienmarkt zusätzlich: Der Dax kämpfte sich am Freitag mit Rückenwind der Wall Street knapp in die Gewinnzone zurück. Er schloss 0,1 Prozent höher bei 9470 Punkten. Die US-Börsen beendeten den Handel die vierte Woche in Folge mit Kursgewinnen. Der Dow-Jones-Index schloss 0,1 Prozent höher auf 17.098 Punkten.

Am Montag bleibt die Wall Street wegen eines Feiertages (Labor Day) erst einmal geschlossen. Am Freitag stehen die neuesten Daten zum Arbeitsmarkt im August an. Experten rechnen mit einer weiteren Erholung und der Schaffung von 220.000 Stellen außerhalb der Landwirtschaft. Die Arbeitslosenquote dürfte leicht auf 6,1 Prozent zurückgehen.

"Wenn die Zahlen gut werden, dürfte das der Fed eine Argumentationshilfe in Richtung höhere Zinsen liefern", sagt NordLB-Experte Basse. Das könne am Aktienmarkt zwar kurzfristig auf die Kurse drücken. "Dass es der US-Wirtschaft gut geht, könnte dann aber Käufer auf den Plan rufen, die bislang an der Seitenlinie stehen."

Auf der Unternehmensseite geben sich auf der Branchenkonferenz "Banken im Umbruch" am Mittwoch und Donnerstag die obersten Lenker der Finanzinstitute ein Stelldichein. Zentrale Frage ist, wie Banker und Aufseher den Stresstest bewerten, dessen Ergebnisse in etwa sechs Wochen bekanntgegeben werden sollen. Zudem sorgt die Lufthansa mit einer drohenden Ausweitung ihrer Pilotenstreiks weiter für Gesprächsstoff.

Quelle: ntv.de, Anika Ross, rts

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