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Das Leben nach der Fiskalklippe Weltende für die Wall Street?

Im US-Haushaltsstreit sieht nichts nach einer Einigung zwischen US-Republikanerführer John Boehner (li.) und Präsident Barack Obama (re.) aus.

Im US-Haushaltsstreit sieht nichts nach einer Einigung zwischen US-Republikanerführer John Boehner (li.) und Präsident Barack Obama (re.) aus.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im US-Haushaltsstreit sieht es nicht nach einer großen Lösung aus, spätestens Montag schlägt die Sparbombe an der Wall Street ein. Trotzdem bleiben die Börsianer gelassen: Auch nach dem Sturz von der Fiskalklippe ließe sich die gefürchtete Rezession in den USA noch abwenden. Einige Branchen dürften allerdings wegen der Kürzungen gehörig Federn lassen müssen.

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Ein Termin verliert seinen Schrecken: In der neuen Woche entscheidet sich zwar, ob die USA zum Jahreswechsel die sogenannte Fiskalklippe hinabstürzen - aber für die Wall Street wäre das nicht das Ende der Welt. Denn auch wenn der Haushaltsstreit nicht noch 2012 beigelegt wird, sehen Börsianer genügend Spielraum, um die gefürchtete Rezession zu verhindern. "Die Dinge werden gelöst", sagt Vermögensverwalter Richard Weiss von American Century Investments. "Vielleicht nur nicht in einem guten Zeitrahmen."

Am Wochenende sollte neue Bewegung in die Verhandlungen zwischen Demokraten und Republikanern kommen, nachdem ein Spitzentreffen am Freitag keine Annäherung gebracht hatte. Die beiden Senatsabgeordneten Harry Reid von den Demokraten und Mitch McConnell von den Republikanern wurden beauftragt, bis spätestens Sonntag einen Kompromiss auszuarbeiten. Hauptstreitpunkt ist das Thema Steuern: Präsident Barack Obama will Anhebungen für Spitzenverdiener, was die Republikaner ablehnen. Obama zeigte sich dennoch "verhalten optimistisch", dass in letzter Minute doch noch eine Vereinbarung erzielt wird.

Es gibt ein Leben nach der Fiskalklippe

Kommt diese nicht bis Montag zustande, dann treten automatisch massive Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen in Kraft, die auf Dauer zu einer schweren Belastung für die weltgrößte Volkswirtschaft werden könnten. Doch bis diese Änderungen ihre schädlichen Wirkungen entfalten, sei noch ausreichend Zeit für eine Verständigung, argumentieren Marktstrategen. Sie setzen darauf, dass die Politik in Washington so oder so zu Potte kommt und rechtzeitig einige der Automatismen der Fiskalklippe wieder aufhebt. Das Ergebnis werde nicht völlig überzeugend sein, aber es werde reichen, um die Investoren zufriedenzustellen, lautet der Tenor.

Carmine Grigoli von Mizuho Securities USA rechnet nicht mit exzessiven Kursausschlägen. "Die Erwartungen sind sehr niedrig derzeit", sagt Grigoli. Die größte Angst haben Anleger davor, dass der Streit über die Fiskalpolitik in einigen Wochen zu einem Grabenkampf um die Schuldengrenze eskaliert - wie es 2011 bereits der Fall gewesen war. Sollte es diesmal keine Einigung auf eine neue Grenze geben, droht schlimmstenfalls der Zahlungsausfall. Die Konsequenzen wären eine Herabstufung der Bonität und Turbulenzen an den Finanzmärkten.

Die Haushaltsverhandlungen rücken an den US-Börsen Rüstungsaktien in den Mittelpunkt. Branchengrößen wie General Dynamics könnten von den drohenden Ausgabenstreichungen des Staates betroffen sein. Aktuell steht der Sektor am Aktienmarkt glänzend da. Der Branchenindex PHLX Defense notierte zuletzt weniger als ein Prozent unter seinem am 20. Dezember markierten Rekordhoch. Am Freitag dürfte das Augenmerk der Anleger dem Arbeitsmarktbericht für Dezember gelten. Er wird nach Einschätzung von Volkswirten eine Fortsetzung des Stellenwachstums zeigen.

Quelle: ntv.de, rts

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