Marktberichte

Markt preist EZB-Geldspritze ein Dax mit neuem Schlussrekord

Der Neubau der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main. Wenn die EZB am Donnerstag nicht liefert, ist es vorbei mit der guten Laune.

Der Neubau der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main. Wenn die EZB am Donnerstag nicht liefert, ist es vorbei mit der guten Laune.

(Foto: dpa)

Der Dax erklimmt in kürzester Zeit seinen nächsten Rekordstand bei 10.298 Zählern. Die Europäische Zentralbank steht kurz davor noch mehr Geld in den Markt zu spülen. Da sagen die Anleger nicht nein.

In Erwartung weiterer Geldspritzen der EZB haben Anleger bei Aktien zugegriffen. Der Dax setzte seinen Rekordkurs fort und stieg um 0,1 Prozent auf 10.257,13 Punkte. Damit erreichte er den dritten Tag in Folge einen Schlussrekord. Wie am Vortag war er zeitweise sogar bis auf wenige Punkte an die 10.300er Marke herangerückt und hatte mit 10.298,42 ein neues Allzeithoch erreicht. Eine leichtere Tendenz an der Wall Street bremste aber die Kauflaune. Bis zum europäischen Handelsschluss rutschten Dow Jones und S&P500 um 0,6 und 0,4 Prozent ab. In den vergangenen fünf Handelstagen hat der Dax bereits 4,7 Prozent zugelegt.

Der EuroStoxx, der zum Dax seit Jahresbeginn etwas hinterherhinkt, kletterte um 0,8 Prozent auf 3244,92 Zähler.

Überwiegend wird damit gerechnet, dass die Frankfurter Währungshüter am Donnerstag einen umfangreichen Ankauf von Staatsanleihen - im Fachjargon QE genannt - verkünden. Vielfach wird mit einem Kaufvolumen von 600 Milliarden Euro gerechnet. Alles darunter wäre für die Märkte eine Enttäuschung und könnte einen Ausverkauf auslösen, sagte Christian Stocker, Marktstratege bei der Unicredit in München. Auch Händler warnten vor negativen Reaktionen. Eine bloße Ankündigung von Käufen würde kaum reichen. "Am Donnerstag muss die EZB Nägel mit Köpfen machen. Ansonsten könnte es ein böses Erwachen geben."

Keinen erkennbaren Impuls liefert der ZEW-Index für den Dax. Die Stimmung unter den Finanzexperten ist bekanntermaßen gut, zumal der Dax auf Rekordniveau liegt. Per Januar liegt der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen für Deutschland bei 48,4 Punkten nach 34,9 im Dezember. Erwartet wurde ein Anstieg auf 40,0 Punkte. Der Saldo der Lagebeurteilungen stieg von 10,0 auf 22,4 Punkte.

Für gemischte Gefühle sorgten dagegen die jüngsten Wachstumsdaten aus China. Die Wirtschaft der Volksrepublik ist 2014 so langsam gewachsen wie seit 24 Jahren nicht mehr. Der Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts ging auf 7,4 Prozent zurück von 7,7 Prozent im Jahr zuvor. Im vierten Quartal zeichnete sich allerdings eine gewisse Stabilisierung ab. Die Zahlen ließen die Tür offen für mögliche Konjunkturhilfen der Regierung, schrieb Jonathan Sudaria von Capital Spreads in einem Kommentar.

Am Ölmarkt verstärkten die Daten aus China die Furcht vor einer geringeren Nachfrage. US-Öl der Sorte WTI verbilligte sich um bis zu 3,4 Prozent auf 47,05 Dollar je Fass. Brent aus der Nordsee wurde mit 48,21 Dollar je Barrel zeitweise 1,3 Prozent niedriger gehandelt.

Unter den Einzelwerten am deutschen Aktienmarkt sorgte vor allem SAP für Gesprächsstoff. Der Softwarekonzern macht wegen des Ausbaus des Cloud-Geschäfts Abstriche am Gewinnwachstum in den kommenden Jahren und enttäuschte damit die Anleger. Die Aktien gaben 4,6 Prozent auf 54,87 Euro nach.

Auf der Gewinnerseite standen Lufthansa mit einem Plus von 4,8 Prozent. Barclays setzte die Titel auf "Overweight" von "Equal Weight".

Optimistische Konkurrenten-Aussagen ließen die Titel von K+S 2,3 Prozent steigen. Der US-Düngemittelhersteller Mosaic teilte mit, er dürfte im vierten Quartal des vergangenen Jahres die Gewinnerwartungen der Analysten übertroffen haben

Im TecDax schob eine Kaufempfehlung von Equinet Manz an die Spitze des Index. Die Aktien des Spezialmaschinenbauers legten 3,3 Prozent zu.

Im MDax leuchteten die Aktien von Osram besonders hell und legten 4,2 Prozent zu. Sie profitierten von Spekulationen auf einen baldigen Verkauf der Beleuchtungssparte von Philips. Die Aktien des niederländischen Technologiekonzerns legten in Amsterdam 2,6 Prozent zu.

Quelle: ntv.de, ddi/wne/DJ

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