Marktberichte

"Die EZB wird liefern" Warten auf die frohe Botschaft von Draghi

An den Finanzmärkten fragt man sich auch, was eine Lockerung der EZB-Geldpolitik und eine damit verbundene zusätzliche Euro-Schwäche bedeutet.

An den Finanzmärkten fragt man sich auch, was eine Lockerung der EZB-Geldpolitik und eine damit verbundene zusätzliche Euro-Schwäche bedeutet.

(Foto: picture alliance / dpa)

Finanzmarktexperten sind optimistisch. Kommende Woche ist es so weit. EZB-Chef Draghi wird weitere Geldspritzen ankündigen. Für Spannung sorgt auch das Treffen der Opec.

Der wichtigste Tag für Börsianer ist kommende Woche der Donnerstag: Denn dann wird EZB-Chef Mario Draghi wohl die Geldschleusen weiter öffnen. Am selben Tag tritt seine US-Kollegin Janet Yellen vor den Kongress, um die Geldpolitik der Fed zu erläutern und die bevorstehende Zinswende vorzubereiten.

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"Die EZB wird liefern", sagt Aktienstratege Tobias Basse von der NordLB. Er blicke daher vorsichtig optimistisch auf die neue Woche. Nach den Kursgewinnen der vergangenen Wochen werde die Luft für den Dax allerdings dünn. Am Freitag schloss er im Minus. Yellen werde bei ihrer halbjährlichen Anhörung vor dem Parlament darauf achten, an ihrer bisherigen Linie festzuhalten und Anleger so wenig wie möglich zu verunsichern, sagt Basse.

Den Euro wird die EZB-Entscheidung in der neuen Woche näher an die Parität führen. Bereits vor dem Jahresende könnte er unter die Marke von einem Dollar rutschen, prognostizieren Börsianer. Es wäre das erste Mal seit dem Nikolaustag 2002.

Erst die EZB, dann die Fed

Unter Börsianern gilt als sicher, dass die Europäische Zentralbank ihre Anleihenkäufe ausweitet. Denkbar sei eine Verlängerung der Ankauffrist bis ins Jahr 2017 oder eine Aufstockung des Volumens von derzeit 60 Milliarden Euro monatlich.

Auch eine Anhebung des Strafzinses auf Einlagen bei der Notenbank schließen sie nicht aus. Damit sollen die Banken gedrängt werden, Kredite zu vergeben, statt das Geld bei der EZB zu horten. Wasser auf die Mühlen der Befürworter weiterer Geldspritzen könnten die Inflationsdaten aus Deutschland (Montag) und der Eurozone (Mittwoch) liefern.

Daneben warten Börsianer auf die US-Jobdaten am Freitag, die als wichtiger Einflussfaktor für die Fed gelten. Einen Vorgeschmack liefern zwei Tage zuvor die Zahlen der privaten Arbeitsagentur ADP. Die US-Notenbank wird Mitte Dezember voraussichtlich erstmals seit fast zehn Jahren den Leitzins wieder anheben.

Zudem stehen nach Thanksgiving die ersten Zahlen zur Feiertagssaison im US-Einzelhandel an. Der Auftakt des "Black Friday" fiel verhalten aus. Der Branchenverband der US-Einzelhändler rechnet für dieses Jahr mit einem Umsatzplus von 3,7 Prozent, was weniger wäre als 2014 mit 4,1 Prozent.

"Konsum, Konsum, Konsum" – viel mehr treibe die US-Wirtschaft in diesem Jahr nicht an, sagt Daniel Saurenz von Feingold Research. "Geht es den Konsumenten und Firmen gut, dann geht es auch der Börse gut. So einfach ist die Gleichung. Und wenn dann noch doppelter Rückenwind von der Geldpolitik hinzukommt, dann läuft die Jahresendrally." Jetzt dürfte die Rally in ihre Endphase einmünden, "da sie manch einer erst jetzt realisiert", so Saurenz weiter. Denn Gefahren von politischer Seite würden momentan ebenso ignoriert, wie die Tatsache, "dass eine mögliche deutliche Aufwertung des US-Dollar im Jahr 2016 die eine oder andere Verwerfung mit sich bringen könnte".

Am Freitag war der Dow-Jones-Index mit einem Minus, S&P 500 und die Nasdaq dagegen mit einem Plus aus dem Handel gegangen.

Ende der weltweiten Ölflut in Sicht?

Bei Rohstoff-Anlegern richten sich die Blicke am Freitag gen Wien, wo die Opec tagt. Bjarne Schieldrop, Analyst der Bank SEB, warnt jedoch davor, auf eine Kürzung der Fördermengen zu hoffen. "Die Opec hat sehr deutlich gemacht, dass sie wegen der niedrigen Preise die Produktion nicht drosseln wird."

Saudi-Arabien und andere Staaten des Kartells wollen dadurch Konkurrenten mit höheren Produktionskosten aus dem Markt drängen. Wegen der Ölflut hat sich der Preis für die Sorte Brent seit Mitte 2014 auf etwa 45 Dollar je Barrel mehr als halbiert.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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