Marktberichte

Enttäuschende Daten US-Börsen begrenzen die Verluste

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(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Panik und Fluchtbewegungen dominieren lange den Handel: Die Konjunktursorgen haben den Atlantik überquert und die Wall Street erreicht. Der Dow-Jones-Index fällt ins scheinbar Bodenlose. Doch zum Handelsschluss fängt sich der Markt.

An den US-Börsen ist die Furcht vor einer konjunkturellen Abkühlung der Weltwirtschaft angekommen. Zwischenzeitlich verließen wie auch in Europa Anleger fluchtartig das Parkett. Den Abwärtstrend verstärkten neue Konjunkturdaten aus den USA. Der Umsatz der Einzelhändler sank im September überraschend deutlich. Auch der Konjunkturindex der New Yorker Fed fiel schwächer aus als erwartet. Ermutigende Quartalsbilanzen heimischer Unternehmen vermochten die Sorgen nicht zu dämpfen. Daneben brachte sich die Ebola-Seuche mit einem neuen Fall in den USA in Erinnerung. Für Mäßigung sorgte der Konjunkturbericht der Fed, der immerhin ein moderates Wachstum ausweist.

Zwischenzeitlich verbuchten die Indizes teils drastische Verluste. Allein der Dow Jones stand schon mit fast drei Prozent im Minus. Im Handelsverlauf bewegte sich das Barometer in einer Spanne von gut 460 Punkten. Letztlich fiel das Minus mit 1,1 Prozent bei 16.142 Zählern fast schon moderat aus. Der S&P 500 gab 0,8 Prozent auf 1862 Stellen nach. Der technologiebasierte Nasdaq Composite beendet den Tag 0,3 Prozent schwächer bei 4215 Punkten. Der deutsche Leitindex Dax hatte 2,9 Prozent auf 8572 Zähler verloren.

"Die Sorgen über Europa und die Abkühlung der übrigen Volkswirtschaften haben uns heute mit den Einzelhandelszahlen erreicht", sagte Scott Armiger vom Christiana Trust. Gleichzeitig warnte er jedoch vor Alarmismus. "Dies ist jedoch überfällig und völlig normal - die Märkte können nicht so lange ohne einen Rückschlag steigen." Angesichts der lahmenden Weltwirtschaft hatten zuletzt viele Anleger auf Amerika als Wachstumslokomotive gesetzt. "Aktuell regiert die Börsenweisheit 'Greife nie in ein fallendes Messer' in den Handelssälen dieser Welt", sagte Jens Klatt, Chefanalyst des Brokerhauses DailyFX.

N-tv-Börsenexperte Markus Koch verwies darauf, dass der Handel sich noch deutlich von den Tagestiefs erholt habe. Dies sei möglicherweise sogar ein gutes Omen.

Korrektur vor dem Ende?

Beobachter verglichen das Marktgeschehen mit den Ereignissen auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Jahr 2008. Vor allem Hedgefonds hätten sich von großen Stücken getrennt, um Verluste zu minimieren oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Die Verkaufswelle habe auch Aktien großer US-Unternehmen getroffen, die in den vergangenen Wochen überdurchschnittlich gut gelaufen seien.

David Rosenberg von Gluskin Sheff hatte gleichwohl ein Trostpflaster für die verunsicherten Investoren. Er sieht in den jüngsten Kursverlusten keinen Bärenmarkt, der sich hartnäckig halten würde, sondern nur eine Korrekturphase, die wohl schon zu zwei Dritteln abgeschlossen sei.

Die Papiere der Bank of America gaben 4,6 Prozent nach. Eine Rekordstrafe für den Verkauf fauler Hypothekenpapiere hatte das Geldhaus bealstet. Am Vorabend hatte bereits Intel positiv überrascht. Die Aktie gab dennoch 2,7 Prozent ab.

Der Kurs von AbbVie stieg nach anfänglichen Verlusten um 0,9 Prozent. Die Anleger nahmen es dem Pharmakonzern offenbar nicht nachhaltig übel, dass er den Kauf von Shire für 54 Milliarden Dollar nochmals überdenkt. Grund sind neue Bestimmungen des US-Finanzministeriums, die die Übernahme weniger attraktiv machen.

Kurz vor Handelsschluss gab Wal-Mart noch eine Gewinnwarnung aus. Die Aktie des Einzelhandelsriesen schloss um 3,6 Prozent niedriger.

Die Ebola-Seuche befeuerte die Kurse der Hersteller von Schutzanzügen. So schossen die Aktien von Lakeland Industries um 10,1 Prozent nach oben, die von Alpha Pro Tech um 11,8 Prozent. Aktien von Fluggesellschaften verzeichneten dagegen Verluste. United Continental Holdings büßten 1,4 Prozent ein und Delta Air Lines 1,3 Prozent.

Quelle: ntv.de, kst/jwu/DJ/rts

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