Marktberichte

Keine Zinswende in Sicht Wall Street findet erst spät das Gaspedal

Erst wenn es in den USA dauerhaft weniger Arbeitslose gibt, will die US-Notenbank die Zinsen anheben.

Erst wenn es in den USA dauerhaft weniger Arbeitslose gibt, will die US-Notenbank die Zinsen anheben.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Investoren an der Wall Street sind anfangs unschlüssig: Am US-Arbeitsmarkt läuft es im August schlechter als erwartet. Doch dann gewinnt die Einsicht, dass die Zinsen länger niedrig bleiben könnten, die Oberhand.

Nur kurz hat der enttäuschende US-Arbeitsmarktbericht zum Wochenausklang die Anleger an der Wall Street verschreckt. Dieser blieb mit einem Plus von 142.000 neuen Stellen deutlich unter der Prognose einer Zunahme um 225.000. Der Bericht wurde von den Analysten unterschiedlich interpretiert. Die zuletzt gesehene Erholung am US-Arbeitsmarkt habe die Hoffnung auf steigende Unternehmensgewinne und in der Folge höhere Aktienkurse genährt. Diese Hoffnung habe einen kleinen Dämpfer erhalten, hieß es zum einen.

Andererseits dürfte der Bericht die Gemüter jener Investoren beruhigen, die sich vor einer baldigen Zinswende in den USA gefürchtet haben. Bisher gehen die meisten Banken von einer ersten Zinsanhebung der Fed für Mitte 2015 aus.

Die Indizes konnten nach einem schwachen Handelsstart kontinuierlich Boden gut machen und gingen auf ihren Tageshochs aus der Sitzung. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,4 Prozent auf 17.137 Punkte. Der S&P-500 kletterte um 0,5 Prozent auf 2008 Punkte und schloss damit auf einem Rekordhoch. Der Nasdaq-Composite verzeichnete ein Plus von 0,5 Prozent auf 4582 Punkte. Mit der Erholung des Marktes rücken auch wieder die Rekordstände von Dow-Jones-Index und S&P-500 in Sichtweite.

Anleger auf falschem Fuß erwischt

"Viele Akteure waren von einem kräftigen Jobwachstum ausgegangen. Die Fed wird geduldig sein, denn dieser Bericht ist Futter für die geldpolitischen Tauben", sagte Stanley Sun, Zinsstratege bei Nomura Securities. Andere Experten äußerten sich skeptisch über die Aussagekraft von Daten, die nur einen Monat abbilden. "Der Zuwachs von nur 142.000 steht absolut nicht im Einklang mit anderen Daten, etwa Erstanträgen, Einkaufsmanager-Umfragen und dem Verbrauchervertrauen. Wir neigen daher dazu, es nicht ernst zu nehmen", sagte Ian Shepherdson, Chefökonom bei Pantheon Macroeconomics.

Aktien von Nvidia gaben um 0,3 Prozent nach. Der Chiphersteller verklagt Samsung und Qualcomm wegen angeblicher Verletzung von Patentrechte. Zur Höhe etwaiger Schadensersatzforderungen machte Nvidia keine Angaben. Das Unternehmen will aber bei der US-Wettbewerbsbehörde ein Einfuhrverbot für bestimmte Galaxy-Smartphones und -Tablets von Samsung erreichen.

Die Titel von Gap fielen mit einem Minus von 4,2 Prozent deutlich zurück. Der Textileinzelhändler hatte für August überraschend einen Umsatzrückgang auf flächenbereinigter Basis gemeldet. Positiv reagierten die Anleger dagegen auf die Quartalszahlen der Restaurantkette El Pollo Loco. Der Anbieter mexikanischer Spezialitäten hat mehr verdient als erwartet. Die Papiere schlossen mit einem Zugewinn von 4,2 Prozent.

Gesucht war die Apple-Aktie, die um 0,9 Prozent zulegte. Hier trieb weiter die Hoffnung auf die Vorstellung eines neuen iPhone auf der Produktpräsentation am 9. September. Dagegen ging es für Tesla um 3,0 Prozent abwärts. Die Aktie hatte  vor der Standortentscheidung der neuen Fabrik für Elektroauto-Batterien deutlich zugelegt. Nun hätten die Anleger Gewinne mitgenommen. Im Wochenverlauf hatte die Aktie bei 291,42 Dollar zudem ein Rekordhoch markiert.

Quelle: ntv.de, hvg/jwu/rts/DJ

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