Marktberichte

Was wäre wenn ... Tiefe Sorgenfalten bei US-Anlegern

Die Signale vom US-Arbeitsmarkt sind nur ein Impulsgeber für die Wall Street zur Wochenmitte.

Die Signale vom US-Arbeitsmarkt sind nur ein Impulsgeber für die Wall Street zur Wochenmitte.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Ebola-Virus ist in den USA angekommen. Das hilft einigen Pharmawerten auf die Sprünge. Zweites bestimmendes Thema bleibt die Zinswende. Kommt sie bald? An der Wall Street rechnen offenbar immer mehr Marktteilnehmer damit.

Die US-Börsen haben den Handel zur Wochenmitte mit herben Verlusten beendet. Neben globalen Wachstumssorgen beschwörten leicht über den Erwartungen ausgefallene Arbeitsmarktdaten das Gespenst bald steigender Zinsen herauf. Dann folgten enttäuschende Wirtschaftsdaten und drückten die Aktienkurse weiter nach unten.

S&P 500
S&P 500 5,48

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte büßte 1,4 Prozent auf 16.804 Punkte ein. Der breiter gefasste S&P-500 sank 1,3 Prozent auf 1946 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq fiel 1,6 Prozent auf 4422 Punkte. In Frankfurt kam der Dax unter die Räder - trotz des bislang größten Börsengangs.

ISM und ADP

Laut Daten des Arbeitsmarktdienstleisters ADP haben US-Unternehmen im September ihren Personalbestand etwas stärker als erwartet aufgestockt. Sollte dieser Trend vom offiziellen Arbeitsmarktbericht am Freitag bestätigt werden, dürfte die US-Notenbank wohl wieder intensiver über eine zeitnahe Leitzinsanhebung nachdenken. Denn der Arbeitsmarkt liefert für die Geldpolitik der Federal Reserve ein entscheidendes Argument.

Nicht unmittelbar ins Bild passte der Umstand, dass sich das Wachstum in der US-Industrie im September etwas abgekühlt hat. Die Geschäftsaktivität blieb zudem hinter den Erwartungen zurück, wie der ISM-Index der Einkaufsmanager im verarbeitenden Gewerbe zeigt. Händler relativierten die Daten allerdings und verwiesen auf den besonders starken Vormonat. Zudem blieb der ISM-Index weiterhin klar über der Wachstumsschwelle.

Eine unstrittige Enttäuschung lieferte der Bausektor, wo die Ausgaben im August statt des prognostizierten Anstieges sanken. Zu allem Überfluss wurden die Daten zum Vormonat kräftig nach unten revidiert. Schwache Daten werden auch aus dem verarbeitenden Gewerbe in Deutschland gemeldet - der größten Volkswirtschaft der EU.

Es lebe die Volatilität?

"Investoren sehen in den USA zwar bessere Investitionsbedingungen, aber in Übergangsphasen geht es am Aktienmarkt durchaus etwas volatiler zur Sache", zeigte sich Derivatehändler Jeff Yu von der UBS gelassen. Marktteilnehmer sprechen von technischen Faktoren als Ursache für die Abschläge der Wall Street. Echte Sorgen über den Zustand der US-Konjunktur gebe es kaum. "Ich sehe keine fundamentalen Bedenken hinter diesem Rücksetzer", ergänzte Randy Frederick, leitender Händler bei Charles Schwab.

Ebola sorgt für Wirbel

Am Aktienmarkt ging es im Pharmasektor für Titel mit Bezug zur Ebola-Forschung kräftig aufwärts. Hintergrund war der Ebola-Fall in den USA. Aktien wie NanoViricides, Tekmira oder BioCryst stiegen deutlich: BioCryst um 3,8 Prozent, NanoViricides um 4,7 Prozent und Tekmira um mehr als 18 Prozent. Dagegen verloren American Airlines, United Continental, Jetblue und Delta zwischen 3 und 4 Prozent.

Freddie und Fannie

Gewinnmitnahmen von 2,1 Prozent verzeichneten dagegen Ebay, nachdem sie am Vortag deutlich zugelegt hatte. Das Online-Auktionshaus will seinen Bezahldienstleister PayPal abspalten. Häuser wie Jefferies, JP Morgan oder Wedbush haben das Papier abgestuft.

Die Papiere von Amazon und Disney gaben 1,5 und 1,7 Prozent ab. Der Internetriese und der Unterhaltungskonzern stehen in einem mutmaßlichen Rabattstreit offenbar vor einer Einigung.

Nicht gut kamen die Stellenstreichungen bei General Mills an, der Wert verliert 0,9 Prozent. Der Lebensmittelkonzern begründet den Schritt mit schwächeren Umsätzen.

General Motors konnten dagegen 1,8 Prozent zulegen. Der Grund lag in den jüngsten Absatzzahlen auf dem Heimatmarkt.

Zu den größten Verlierern gehörten die beiden staatlich kontrollierten US-Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac mit einem Minus von jeweils rund 37 Prozent. Zuvor hatte ein US-Richter eine Klage von Investoren zurückgewiesen. Sie hatten angestrebt, die vierteljährliche Zahlung von Dividenden an das US-Finanzministerium zu stoppen.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

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