Marktberichte

The trend is not your friend Wall Street bremst die Verluste

Der Abschlag am Donnerstag bei Dow und Co. ist der höchste seit sechs Monaten. Aber die Stimmung bleibt auch zum Wochenschluss gedrückt. Korrektur heißt das Zauberwort - getrieben von Zinsängsten. Unternehmenszahlen wirken da kaum.

Nach dem Kurssturz des Vortages hat die Durststrecke an der Wall Street zum Wochenschluss angehalten. Die Abgaben fielen aber deutlich moderater aus. Zwar senkte ein mäßiger Arbeitsmarktbericht in den USA die Zinsängste, was den Fall der Aktienkurse bremste. Doch Sorgen über eine globale Schuldenkrise drückten die Wall Street ins Minus.

Neben der Staatspleite Argentiniens schauten Anleger mit bangem Blick gen Portugal, wo mit Espirito Santo Financiere ein weiteres Unternehmen des Espirito-Santo-Konglomerats Gläubigerschutz beantragt hatte. Der Kurs der Krisenbank Banco Espirito Santo brach um weitere 40 Prozent in Lissabon ein. Die Renditen der Eurozonenmitglieder Portugal, Italien und Spanien zogen daraufhin an.

Anleger hätten US-Aktien veräußert, um sich gegen mögliche Verluste in anderen Märkten zu wappnen, hieß es. "Anleger ziehen Kapital aus Märkten ab, die nahe ihrer Allzeithochs notieren", sagte Händler David Lutz von JonesTrading Institutional.

Leichte Abgaben in den Indizes

Der Dow-Jones-Index verlor 0,4 Prozent auf 16.493 Punkte und verbuchte den höchsten Wochenverlust in sechs Monaten. Der S&P-500 gab 0,3 und der Nasdaq-Composite 0,4 Prozent ab. Letztlich verlief der Handel äußerst volatil und die Kurse gaben zum Handelsende hin wieder deutlicher nach, blieben aber über ihren Tagestiefs. Dabei half der Arbeitsmarkt. Auf Wochensicht verlor der Dow 2,8 Prozent, die Nasdaq 2,2 Prozent, der S&P-Index 2,7 Prozent. Der Dax in Frankfurt fiel um bis zu 2,4 Prozent auf ein Dreieinhalb-Monats-Tief von 9185 Punkten und verabschiedete sich mit einem Minus von 2,1 Prozent bei 9210 Zählern ins Wochenende.

Im Juli waren etwas weniger neue Arbeitsplätze geschaffen worden als erhofft. Auch die Arbeitslosenquote stieg wieder leicht. "Die Arbeitsmarktdaten sind weder Fisch noch Fleisch. Immerhin haben sie die Sorgen vor einer schneller als erwartet nahenden Zinserhöhung durch die Federal Reserve gelindert", fing Marktstrategin Liz Ann Sonders von Charles Schwab die Stimmung am Markt ein. Die übrigen US-Daten wurden lediglich zur Kenntnis genommen, bewegten den Markt aber kaum.

Trotz der insgesamt eher trüben Stimmung gab es auch Lichtblicke: Unter den Einzelwerten zogen die Aktien des Konsumgüterkonzerns Procter & Gamble um 3,0 Prozent an. Das Unternehmen hatte im vierten Geschäftsquartal erneut mehr verdient als erwartet. Auch der Ölkonzern Chevron überzeugte mit seinem Quartalsbericht auf den ersten Blick. Aufgrund extrem hoher Investitionen und einem deutlich gefallenen Ölpreis verlor das Papier jedoch 1,0 Prozent. T-Mobile-US-Aktien verteuerten sich um 1,5 Prozent zu. Neben dem US-Telefonkonzern Sprint umwirbt auch der französische Mobilfunker Iliad die US-Tochter der Deutschen Telekom.

GoPro enttäuscht

Die Aktie des Elektroautoherstellers Tesla legte indes um 4,5 Prozent zu. Das Unternehmen war im abgelaufenen Quartal trotz deutlich wachsender Umsätze stärker in die Verlustzone gerutscht. Auf bereinigter Basis wurden die Markterwartungen jedoch deutlich geschlagen.

Die Aktie von GoPro brach um 14,6 Prozent ein. Die Verluste des Kamerabauers hatten sich im zweiten Quartal ausgeweitet. Dagegen hatte Expedia den Gewinn gesteigert. Die Aktie des Online-Reisebüros kletterte um 6,3 Prozent.

LinkedIn übertraf beim bereinigten Gewinn die Analystenprognosen klar. Das Papier des sozialen Business-Netzwerks sprang um 11,7 Prozent nach oben.

Quelle: ntv.de, bad/DJ

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