Marktberichte

Zahlen von Morgan Stanley und J&J US-Börsen wenden den Trend

Viel Getöse im Markt: US-Händler sortieren ihre Geschäfte im Hinblick auf die Ölpreise, die Franken-Überraschung, die Quartalszahlen und die IWF-Prognosen.

Viel Getöse im Markt: US-Händler sortieren ihre Geschäfte im Hinblick auf die Ölpreise, die Franken-Überraschung, die Quartalszahlen und die IWF-Prognosen.

(Foto: REUTERS)

Der verspätete Einstieg in die Börsenwoche bringt Anleger aus dem Tritt: Nach einem frostigen Auftakt dreht der Wind im New Yorker Handel erst kurz vor dem Feierabend. Die neuen IWF-Prognosen lastet schwer auf den US-Aktienmärkten.

Die New Yorker Börsen haben sich am ersten Handelstag nach dem feiertagsbedingt verlängerten Wochenende im späten Handel erholt und mit leichten Gewinnen geschlossen. Kursgewinne bei Technolgiewerten hätten zum Stimmungsumschwung an den Märkten geführt, meinten Händler.

Der Leitindex Dow Jones Industrial Average (DJIA) ging mit einem schmalen Aufschlag von 0,02 Prozent bei 17.515,23 Punkte aus dem Handel. Das weltweit meistbeachtete Aktienbarometer stabilisierte sich damit nach drei Wochen mit Verlusten in Folge. Der zuvor ebenfalls drei Wochen schwächere S&P-500-Index legte am Dienstag um 0,15 Prozent auf 2022,55 Punkte zu. An der Nasdaq gewann der technologielastige Auswahlindex sogar 0,70 Prozent auf 4171,21 Punkte.

Beunruhigende Kursverluste hatten zuvor den Handelsauftakt an den US-Börsen nach dem Martin-Luther-King-Feiertag geprägt: Unter anderem dämpfen enttäuschend ausgefallene Geschäftszahlen von Morgan Stanley die Stimmung.

Anfangs hatten zudem weiter fallende Ölpreise und teils enttäuschende Unternehmenszahlen die wichtigsten Aktienindizes ins Minus gedrückt. Auch die gesenkte Wachstumsprognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) für die Weltwirtschaft wurde im späten Handel als Belastungsfaktor abgeschüttelt. Spekulation auf weitere geldpolitische Unterstützung durch die Europäische Zentralbank (EZB) hätten zudem positiv gewirkt, sagten Börsianer.

In der Alten Welt gehen Beobachter davon aus, dass die EZB am Donnerstag ein Anleihekaufprogramm ausrufen wird. Das Fluten des Marktes mit Euro soll das Abrutschen in die Deflation verhindern und die Konjunktur ankurbeln.

Die Kursgewinne verteilten sich im Wall-Street-Leitindex Dow auf die verschiedensten Branchen: Tagessieger waren die Aktien von Coca-Cola mit einem Plus von knapp 1,5 Prozent auf 43,16 US-Dollar. Vor der Veröffentlichung von Zahlen am Mittwoch verteuerten sich die Anteile am Kreditkartenunternehmen American Express um 1,4 Prozent. Der Techwert Cisco Systems gewann 1,4 Prozent.

Nach Zahlen verloren die Aktien von Johnson & Johnson dagegen am Dow-Ende 2,6 Prozent. Der Pharma- und Konsumgüterkonzern überzeugte zwar mit seiner Gewinnentwicklung, die Umsätze waren aber zurückgegangen. Ein Händler verwies auch auf die Erwartung wachsender Belastungen durch den starken Dollar.

Nachdem bereits die anderen US-Großbanken angesichts eines schwachen Geschäfts mit Anleihen über Gewinnrückgänge berichtet hatten, schloss sich nun auch Morgan Stanley an. Die MS-Zahlen kamen nicht gut an: Die Bank hat sowohl beim Gewinn wie bei den Einnahmen die Erwartungen verfehlt. Die Papiere verbilligten sich um 0,4 Prozent.

Die Quartalsbilanz von Halliburton wurde dagegen mit einem Plus von 1,8 Prozent belohnt. Der Dienstleister für die Ölindustrie hatte im Schlussquartal 2014 überraschend viel Gewinn erzielt. Im laufenden Jahr will sich Halliburton weiterhin auf steigende Kapitalzuflüsse konzentrieren, was Börsianer positiv werteten. Die fallenden Ölpreise ignorierte die Aktie letztendlich.

Für Gesprächsstoff sorgt auch Google. Das Unternehmen steht angeblich kurz davor, rund 1 Milliarde US-Dollar in den Raumfahrtkonzern SpaceX zu stecken, um damit die Bemühungen zu intensivieren, den Internetzugang per Satellit zu ermöglichen.

Die Papiere von Twitter schlossen mit 0,7 Prozent im Plus. Der Kurznachrichtendienst will das indische Marketingunternehmen ZipDial Mobile Solutions übernehmen, um einen besseren Zugang zu Mobiltelefonen in Schwellenländern zu erhalten.

Eiskalt von den Schweizern erwischt

Die Aktie des Brokers FXCM (Forex Capital Markets) brach um horrende 87,42 Prozent auf 1,59 Dollar ein. Der größte Anbieter von Devisenhandel für Kleinanleger in den USA ist wegen der vollkommen überraschenden Aufgabe der Bindung des Schweizer Franken durch die Schweizerische Notenbank (SNB) in Schieflage geraten. Der Handel mit der Aktie war daraufhin am Freitag ausgesetzt worden.

Eine 300 Millionen Dollar schwere Finanzspritze von Leucadia, der Muttergesellschaft der Investmentbank Jefferies, hielt den Zusammenbruch der Aktie nicht auf. Ein Börsianer sagte: "Für die Aktionäre dürfte bei dem Rettungspaket wenig übrig bleiben." Die Citigroup senkte ihr Ziel für FXCM-Aktien von 5 auf 0,75 Dollar.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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