Marktberichte

Brasilien im Blick, Yellen im Ohr US-Anleger warten auf die Fed

Besorgter Blick ins Ausland

Besorgter Blick ins Ausland

(Foto: AP)

In Brasilien rauscht der Bovespa nach der Wiederwahl Rousseffs nach unten. An der Wall Street nimmt man das wahr, blickt aber bereits weiter: Dienstag und Mittwoch tagt die US-Notenbank und die Anleger erwarten klare Ansagen.

Trotz diverser Belastungsfaktoren hat sich die Wall Street am Montag wacker gehalten. So drückten wieder die Wachstumsängste in Europa auf das Sentiment. Dazu kam der Wahlausgang in Brasilien, der für Enttäuschung sorgte. Staatschefin Dilma Rousseff besiegte am Wochenende in einer Stichwahl ihren wirtschaftsnahen und von der Börse favorisierten Herausforderer Aecio Neves ganz knapp. Daraufhin brach der brasilianische Börsenindex Ibovespa zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit sechs Monaten ein und auch der brasilianische Real verlor gegenüber dem US-Dollar deutlich an Wert.

Der Dow-Jones-Index schloss 0,1 Prozent höher bei 16.817 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 fiel dagegen 0,1 Prozent auf 1961 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq rückte um 0,1 Prozent auf 4485 Punkte vor. In Frankfurt verlor der Dax ein Prozent auf 8902 Punkte ein.

Händler sprachen allerdings auch von einer Auszeit, nachdem die Indizes die vergangene Woche mit dem höchsten Gewinn seit rund einem Jahr beendet hatten. Zudem herrschte im Vorfeld der Sitzung der US-Notenbank Zurückhaltung. Dass die Fed am Mittwoch vermutlich den vollständigen Ausstieg aus dem Wertpapier-Kaufprogramm verkünden wird, entfachte keine Kauflaune. Denn zuletzt ging die Hoffnung um, die Fed könnte sich mit diesem Schritt noch etwas Zeit lassen.

"Ich denke aber nicht, dass dies passieren wird. Sollte die Fed das Ende des Programms tatsächlich verschieben, würde dies den Markt völlig verunsichern und den zeitlichen Rahmen einer Zinsanhebung, auf den sich Anleger eingestellt haben, durcheinanderbringen", sagte Analyst Joshua Mahony von Alpari.

Hoffnung bereitete jedoch die laufende US-Berichtssaison. Bis zum vergangenen Freitag hatten 208 Unternehmen aus dem S&P-500 ihre Quartalszahlen vorgelegt. Die Dynamik des Gewinnwachstums entwickelt sich dabei besser als noch vor der Quartalssaison erwartet. Dieser Umstand spreche für Aktien, sagte Marktstratege Jonathan Golub von RBC Capital Markets.

Merck enttäuscht

Nicht in dieses Bild passte allerdings der Geschäftsbericht des Pharmakonzerns Merck & Co. Die Aktien gehörten zu den größten Verlierern an den New Yorker Börsen. Merck enttäuschte mit dem Umsatz aufgrund abgelaufener Patente und rückläufiger Geschäfte mit einem wichtigen Krebsimpfstoff. Merck-Aktien verbilligten sich um zwei Prozent.

Dagegen profitierte der Festplattenhersteller Seagate Technology von einer starken Nachfrage bei PCs und Internet-basierten Anwendungen, dem Cloud Computing. Gewinn und Umsatz fielen im Quartal höher aus als von Experten vorhergesagt. Die Seagate-Titel stiegen um 0,7 Prozent.

Die Anteilsscheine von Micron Technology kletterten um fast vier Prozent, nachdem der Chipkonzern einen Aktienrückkauf im Volumen von einer Milliarde Dollar bekanntgegeben hatte.

Gefragt waren auch Amazon.com mit einem Kursaufschlag von mehr als einem Prozent. Der Versandhändler übernimmt den Online-Mediendienstleister Rooftop Media.

Twitter enttäuscht

Nach Börsenschluss wurden die Kennzahlen von Twitter und Amgen erwartet. Twitter-Papiere fielen um 2,8 Prozent.

Auf den Verkaufslisten standen auch die Aktien von ExxonMobil und Chevron wegen der sinkenden Ölpreise. Die Aktien beider Unternehmen gaben rund ein Prozent nach.

Neues von M&A-Seite

Valeant Pharmaceuticals will das Gebot für Allergan aufbessern. Das umworbene Unternehmen schnitt derweil im dritten Quartal besser als erwartet ab und erhöhte die Prognose. Valeant gewannen 1,1 Prozent, während es für Allergan um 1,0 Prozent nach unten ging.

Nach der geplatzten Fusion mit dem irischen Konkurrenten Fyffes bekommt der US-Bananengroßhändler Chiquita neue Besitzer. Die beiden brasilianischen Unternehmen Cutrale und Safra übernehmen das US-Unternehmen. Das Geschäft hat ein Volumen von 1,3 Milliarden Dollar. Der Chiquita-Verwaltungsrat nahm das letzte Angebot in Höhe von 14,50 Dollar je Aktie an. Für die Aktie von Chiquita ging es um 1,4 Prozent auf 14,36 Dollar nach oben.

Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ

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