Marktberichte

Alcoa läutet spannende Zeit ein US-Anleger wollen die Bestätigung

Wer schaut in die Röhre? Mit Alcoa beginnt die Berichtssaison.

Wer schaut in die Röhre? Mit Alcoa beginnt die Berichtssaison.

(Foto: picture-alliance / dpa)

Die 17.000er Marke ist erst einmal Geschichte. Der Dow reißt sie bereits zum Handelsstart und verliert sie dann etwas aus den Augen. Die Aufmerksamkeit richtet sich neben anstehenden Aussagen einiger Fed-Mitglieder ganz klar auf den Quartalsausweis von Alcoa.

Kurz vor Beginn der Quartalssaisonbeginn haben die Anleger an den US-Börsen kalte Füße bekommen. Gewinnmitnahmen bestimmten das Bild an der Wall Street, ehe Aluminiumkonzern Alcoa nach Börsenschluss mit seinem Zahlenausweis den inoffiziellen Startschuss zu Bilanzsaison gab.

Der Dow-Jones-Index rutschte unter die Marke von 17.000 Punkten, die er in der vergangenen Woche erstmals überwunden hatte. Der Index verlor 0,7 Prozent auf 16.907 Punkte. Der S&P-500 gab ebenfalls um 0,7 Prozent nach und der Nasdaq-Composite um 1,4 Prozent. Zur Ernüchterung unter den Konjunkturoptimisten trug der im Juni gefallene Geschäftsklimaindex für kleinere Unternehmen bei.

Was Alcoa anging, schienen die Investoren dagegen zuversichtlich gestimmt. Die Aktie schloss mit einem Plus von 0,7 Prozent. Ansonsten suchen Anleger aber nach Antworten auf die Frage, ob sich die Unternehmen im Vergleich zum ersten Quartal erholen konnten oder inwieweit sich die konjunkturelle Aufhellung in den Unternehmenszahlen spiegelt, meinte IG-Marktanalyst David Madden. "Mit der Aufhellung am Arbeitsmarkt könnten sich auch die Unternehmenszahlen verbessern", vermutete Analyst Todd Salamone von Schaeffer's Investment Research. Da die Gewinnerwartungen des Marktes nach unten korrigiert worden seien, sah Analyst Joao Monteiro von Valutradesso wenig Enttäuschungspotenzial in der beginnenden Berichtsperiode.

Was geschieht mit den Zinsen?

Einen weiteren Grund zur Vorsicht machten Händler in dem am Mittwoch anstehenden Sitzungsprotokoll der US-Notenbank aus, steht doch die Geldpolitik der USA ganz entscheidend hinter der Börsenrally der jüngsten Zeit. Wortmeldungen zweier Vertreter der US-Notenbank, der Fed-Gouverneure Jeffrey Lacker aus dem Bezirk Richmond und Narayana Kocherlakota aus Minneapolis, hatten keinen Einfluss auf den Markt. Kocherlakota wiederholte seine Warnung, dass es bis zu vier Jahren dauern könnte, bis die Inflation das von der Fed angestrebte Niveau erreichen werde.

Er warnte ferner, dass Zinserhöhungen das Potenzial hätten, finanzielle Instabilität hervorzurufen. Forderungen nach neuerlichen Wirtschaftsstimuli verkniff sich der als geldpolitische "Taube" bekannte Kocherlakota aber.

Unter den Einzelwerten legten Wal-Mart um 0,8 Prozent zu, obwohl sich der Einzelhandelsriese negativ zum Geschäftsverlauf geäußert hatte. Ford-Aktien gaben um 1,2 Prozent nach. Der Automobilkonzern ruft 101.000 Fahrzeuge in die Werkstätten zurück, davon 92.000 in Nordamerika wegen Problemen mit einer nicht korrekt installierten Steckachse auf der rechten Seite.

Elektro-Autohersteller Tesla hat nicht nur Ärger mit explodierenden Batterien, sondern auch mit den chinesischen Kartellbehörden. Sie werfen dem Unternehmen vor, Patentrechte verletzt zu haben. Die Aktie fiel um 1,6 Prozent. Am Montag hatten sie fast 3 Prozent verloren, nachdem die Batterien eines Tesla Model S nach einem Unfall zerbrochen und wie Feuerwerkskörper explodiert waren.

Der Kurs von AbbVie fiel um 3 Prozent. Der Pharmakonzern hatte sein Übernahmeangebot für die irische Shire aufgestockt. Mit dem nunmehr vierten Gebot könnte AbbVie die bisher widerwilligen Iren endlich wenigstens an den Verhandlungstisch bringen, meinte Bernstein. Das letzte Wort dürfte damit aber noch nicht gesprochen sein, sagten Analysten.

Eine Senkung der Prognose von Air France-KLM setzte die Luftverkehrswerte unter Druck. Der Kurs der französisch-niederländischen Airline brach in Paris knapp neun Prozent ein. Die Aktien von Delta Air Lines verbilligten sich in New York um 1,2 Prozent, die Dividendenpapiere von Southwest Airlines um 1,7 Prozent. "Die Gewinnwarnung kurz vor den für die Branche wichtigen Sommermonaten drückt die Stimmung der Investoren und bestätigt, dass die vergangenen drei Monate für die Branche generell schwierig waren", sagte Aktienhändler Tom Robertson von Accendo Markets. "Sollte es in den kommenden Monaten nicht zu einer Belebung kommen, würde das bedeuten, dass fundamental etwas nicht stimmt."

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

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