Marktberichte

Horror-Konjunkturdaten Wall Street im Minus

(Foto: AP)

Die sich abzeichnende Lösung im Streit hält die US-Anleger nicht lange bei Laune. Katastrophale Konjunkturdaten lassen die Stimmung schnell wieder kippen, die Kurse purzeln - und zwar deutlich. Erst zum Ende erholt sich die Wall Street wieder etwas.

Die Wall Street ist mit Verlusten in die neue Handelswoche gestartet. Die Einigung im US-Schuldenstreit gab der Wall Street nur kurz Auftrieb, dann rückten wieder die Sorgen um die Wirtschaft in den Mittelpunkt. Die US-Industrie enttäuschte mit einem Wachstumseinbruch. Im Juli legte der Sektor so wenig zu wie seit Mitte 2009 nicht mehr. Der an den Finanzmärkten viel beachtete Konjunkturindex der US-Einkaufsmanager fiel überraschend kräftig auf 50,9 von 55,3 Punkten im Vormonat, wie das Institute for Supply Management (ISM) mitteilte.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss mit 0,1 Prozent im Minus bei 12.132 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 verlor 0,4 Prozent auf 1286 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq büßte 0,4 Prozent auf 2744 Punkte ein. Der Dax ging in Frankfurt mit deutlichen Verlusten aus dem Handel und rutschte unter die Marke von 7000 Punkten. Der deutsche Leitindex schloss mit einem Minus von 2,9 Prozent bei 6953 Stellen.

Herabstufung statt zahlungsunfähig?

"Wir haben einen Zahlungsausfall verhindert, jedoch richtet sich nun das Augenmerk auf eine mögliche Herabstufung der Kreditwürdigkeit", fasste Analyst Phil Streible von Lind-Waldock die Stimmung am Markt zusammen. Die ISM-Zahlen erhöhten den Druck auf die Kurse zu einer Zeit, in der die Fundamentaldaten nicht so stark seien.

Senat und Repräsentantenhaus sollten am Abend (MESZ) über das Kompromisspaket im Haushaltsstreit abstimmen, das eine Anhebung der Schuldengrenze von derzeit 14,3 Billionen Dollar und Ausgabenkürzungen in den kommenden zehn Jahren um 2,4 Billionen Dollar vorsieht.

Noch herrscht Unsicherheit, ob die Einigung beide Kammern passiert. Politik und Märkte schauen zudem auf die Reaktion der Ratingagenturen, die wegen der hohen Schulden damit gedroht haben, den USA die Spitzenbonitätsnote zu entziehen.

Von Apple bis HSBC

Im Fokus stand auch die Gesundheitsbranche. Die Anteilsscheine des Krankenversicherers United Health brachen um rund 4 Prozent ein. Anleger befürchten, dass die in der Schuldeneinigung vorgesehenen Kürzungen vor allem zu Streichungen bei Sozialprogrammen wie Medicare führen.

Die Anteilsscheine von Allstate legten dagegen um 2,2 Prozent zu. Der größte Häuser- und Autoversicherer in den USA verzeichnete zwar einen Verlust im abgelaufenen Quartal wegen der verheerenden Tornadoserie im April und Mai, schnitt dennoch besser ab als erwartet.

Die Anteilsscheine des Konkurrenten Humana gehörten trotz einer Prognose-Anhebung mit einem Minus von 3,0 Prozent zu den größten Verlierern.

Ebenfalls gefragt waren die Aktien der britischen Bank HSBC. Die in den USA gehandelten Papiere des größten europäischen Geldhauses verteuerten sich um 1,6 Prozent. Das Kreditinstitut wies einen Milliardengewinn aus und kündigte Einsparungen sowie Entlassungen an.

Einmal mehr gehörten auch die Aktien von Apple zu den Gewinnern. Canaccord stufte das Preisziel für den iPhone-Konzern hoch. Die Anteilsscheine legten 1,6 Prozent zu.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen