Marktberichte

"Die Daten werden die EZB zwingen" New York schließt freundlich

Die neue New Yorker Skyline: Hinter der Freiheitstatue ragt das "One World Trade Center" aus dem Dunst.

Die neue New Yorker Skyline: Hinter der Freiheitstatue ragt das "One World Trade Center" aus dem Dunst.

(Foto: dapd)

Die Aufwärtsbewegung der vergangenen Handelstage bleibt an den US-Börsen ungebrochen: Anleger setzen weiter auf stützende Eingriffe der Notenbanken. Die jüngsten Daten aus Deutschland bestärken sie in ihren Hoffnungen. Psychologisch bedeutsame Kursmarken fallen.

Am Abend wird aufgeräumt: Nyse-Mann Billy Ying kehrt die Reste des Tages zusammen.

Am Abend wird aufgeräumt: Nyse-Mann Billy Ying kehrt die Reste des Tages zusammen.

(Foto: AP)

US-Börsianer rechnen weiter fest mit überzeugenden Aktionen der Europäischen Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die Schuldenkrise: Im New Yorker Aktienhandel legten die wichtigsten Börsenbarometer den dritten Tag in Folge zu.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,39 Prozent höher bei 13.168,60 Punkten. Der Leitindex ging aber ein gutes Stück unterhalb seines Tageshochs aus dem Handel - bei 13.215,97 Punkten hatte er den höchsten Stand seit mehr als drei Monaten erreicht. Der breiter gefasste S&P-500 übersprang erstmals seit Anfang Mai wieder knapp die Marke von 1400 Punkten: Am Abend ging er mit einem Plus von 0,51 Prozent bei 1401,35 Zählern aus dem Handel. An der Nasdaq arbeitete sich der Composite Index über die Schwelle von 3000 Punkten vor: Er kletterte um 0,87 Prozent auf 3015,86 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 gewann 0,86 Prozent auf 2717,16 Punkte. In Frankfurt hatte der Dax zuvor den Tag mit einem Plus von 0,7 Prozent bei 6967 Stellen beendet.

Neben der fortschreitenden Berichtssaison legten die US-Börsianer ihren Fokus weiterhin auf die Notenbanken, von denen sie sich weitere Maßnahmen zur Krisenbewältigung erhoffen. Händler verwiesen auf anhaltende Spekulationen, dass die Europäische Zentralbank künftig Anleihen angeschlagener Euro-Länder kaufen werde.

Investoren vertrauten damit weiter darauf, dass die Notenbank mit dem Kauf von spanischen und italienischen Anleihen den bedrängten Euro-Staaten unter die Arme greifen und so den Euro - wie von EZB-Chef Draghi angedeutet - wirkungsvoll verteidigen wird. Dass wegen der Konjunkturflaute und der Krise das größte Auftragsminus seit November verbuchte, bestärkte die Anleger in ihrer Überzeugung, sagten Analysten. "Die Daten werden die EZB zwingen, etwas zu tun und wahrscheinlich auch die Fed dazu verleiten", sagte Peter Cardillo, Chef-Marktstratege bei Rockwell Global Capital.

Hinzu seien Aussagen eines Fed-Offiziellen gekommen, wonach auch die US-Notenbank ein aggressives Ankaufprogramm von Wertpapieren in Betracht ziehen sollte. Der Präsident der Fed von Boston, Eric Rosengreen, hatte entsprechende Hoffnungen weiter angeheizt. In einem Interview mit der "New York Times" sagte er, dass die US-Notenbank Fed so lange Hypothekenpapiere und Staatsanleihen erwerben sollte, bis sie mit dem Zustand der Wirtschaft zufrieden sei.

Notenbanker skizzierten derzeit einen Plan, der in Richtung weitere Hilfen ginge. "Wenn Mitglieder der Fed das offen sagen ist das gut und lässt die begründete Vermutung zu, dass es genau in diese Richtung geht", sagte Cardillo. Der Fed-Präsident von Dallas Richard Fisher warnte dagegen ausdrücklich vor neuen Wirtschaftshilfen kurz vor der Präsidentenwahl im November. Mit Spannung warteten US-Anleger nun darauf, ob und wann Spanien tatsächlich die Hilfe der EZB beantragen werde.

Auf Unternehmensseite standen die Aktien von Knight Capital erneut im Mittelpunkt. Nachdem Investoren das Überleben des US-Aktienhändlers am Vortag gesichert hatten, legten die Aktien zu Handelsbeginn zunächst kräftig zu. Die Zuversicht der Anleger schien sich jedoch im Handelsverlauf in Luft aufzulösen, denn die Titel schlossen leicht im Minus. In diesem Jahr haben sie rund drei Viertel ihres Wertes eingebüßt, weil eine verheerende Computerpanne Knight vergangene Woche an den Rand des Ruins geführt hatte.

Die Anteilsscheine von Pfizer fielen 2,1 Prozent zurück, nachdem der Pharmakonzern mit Johnson & Johnson die Studien zu einem Alzheimer-Medikament aufgeben hatte. Die Aktien des Partners Elan sowie von Johnson & Johnson verzeichneten beide ebenfalls Verluste.

Die Umsätze blieben wegen der Ferienzeit in den USA erwartungsgemäß dünn. An der New York Stock Exchange wechselten rund 0,73 Mrd. Aktien den Besitzer. 1922 Werte legten zu, 1046 gaben nach und 120 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,9 Mrd. Aktien 1596 im Plus, 880 im Minus und 128 unverändert.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

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