Kühlt sich die chinesische Konjunktur ab oder nicht? An den Aktienmärkten reicht ein "vielleicht", die Kurse fallen in Asien, Europa und auch an der New Yorker Börse. Da helfen auch zwei Milliarden-Übernahmen nicht.

Die Rekordjagd an der Wall Street gar zu Wochenbeginn eine Auszeit genommen. Dabei belastete vor allem die Furcht vor einer globalen Konjunktur-Abkühlung das Sentiment. Als Auslöser verwiesen Händler auf Aussagen des chinesischen Finanzministers Lou Jiwei, die Regierung in Peking habe trotz der zuletzt schwächeren Konjunktur-Daten nicht die Absicht, ihre Politik zu ändern. Damit zerschlug er Hoffnungen auf neue Wirtschaftsstimuli, die erst vergangene Woche von der chinesischen Zentralbank mit Liquiditätsspritzen geschürt worden waren. Mit Spannung wird jetzt auf den chinesischen Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im September der HSBC gewartet, der am frühen Dienstag veröffentlicht wird.

Auch die US-Konjunkturdaten konnten nicht überzeugen. Der Chicago Fed National Activity Index für den Monat August war in negatives Terrain gerutscht und deutet damit ein unterdurchschnittliches Wirtschaftswachstum an. Und auch die Hausverkäufe waren im August überraschend gesunken. Die Zahl verkaufter Häuser ging um 1,8 Prozent zurück. "Der Rückgang sollte in Anbetracht der vier Anstiege in Folge nicht überbewertet werden", merkte Ulrich Wortberg von der Helaba an.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,6 Prozent tiefer bei 17.172 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 sank 0,8 Prozent auf 1994 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq fiel 1,1 Prozent auf 4527 Punkte. In Frankfurt war der Dax ebenfalls gefallen.

Übernahmen und noch mehr

Auf Unternehmensseite standen zwei Übernahmen im Mittelpunkt. Siemens greift nach Dresser-Rand und will dafür 7,6 Milliarden Dollar ausgeben. Und die Merck KGaA verleibt sich Sigma-Aldrich für 17 Milliarden Dollar ein.

Die Dresser-Rand-Aktie stieg um rund 2,5 Prozent. Für den Kurs von Sigma-Aldrich ging es noch deutlicher nach oben: satte 33 Prozent nach oben.

Bei Alibaba wurden dagegen Gewinne mitgenommen, nachdem die Aktie bei ihrem Gang aufs Parkett am Freitag um 38 Prozent zugelegt hatte und an der 100-Dollar-Marke gekratzt hat. Das IPO ist das größte der Welt gewesen. Der Alibaba-Kurs sank um 4,1 Prozent.

Apple zeigte sich indes kaum verändert, obwohl der Verkaufsstart des neuen iPhone 6 als gelungen bezeichnet werden kann. Lediglich um 0,1 Prozent legen die Titel zu, immerhin besser als der Markt.