Marktberichte

Staatspause lässt Anleger kalt Shutdown beeindruckt Wall Street nicht

"Business as usual" an der Wall Street.

"Business as usual" an der Wall Street.

(Foto: AP/dpa)

In den USA sind Hunderttausende Beamte im Zwangsurlaub. Doch die Wall Street quittiert den blockierten US-Haushalt nur mit einem Achselzucken. Bei den Anlegern überwiegt der Optimismus, dass ich die Beteiligten rasch einigen. Die eigentliche Probe folgt dann.

Trotz der gescheiterten US-Haushaltsverhandlungen haben die Kurse an der Wall Street zugelegt. Die US-Regierung ist zwar erstmals seit 17 Jahren zahlungsunfähig, doch die weiter bestehende Hoffnung auf eine kurzfristige Lösung sorgte für steigende Kurse. Stützend wirkte zudem die Erwartung der Anleger, dass die Haushaltskrise eine baldige Drosselung der Wertpapierkäufe durch die Federal Reserve unwahrscheinlicher macht.

Ein mögliches Scheitern der Verhandlungen habe der Dow-Jones-Index mit den jüngsten Abgaben bereits eingepreist, sagte ein Teilnehmer. Bis einschließlich Montag ging es an sieben der vorherigen acht Handelstage abwärts. "Die meisten Investoren sind davon überzeugt, dass es sich lediglich um eine kurzzeitige Krise handelt", sagte Analyst Ian Winer von Wedbush Securities. Allerdings könnte die Volatilität in den kommenden Wochen deutlich zunehmen, denn am 17. Oktober wird die Schuldenobergrenze in den USA erreicht. Die Verhandlungen hierzu dürften der nächste dicke Brocken für die Politik in Washington werden.

Arbeitsmarktbericht verschoben

Der Dow-Jones-Index gewann 0,4 Prozent auf 15.192 Punkte. Der S&P-500 legte um 0,8 Prozent auf 1.695 Punkte zu. Der Nasdaq-Composite schloss mit einem Plus von 1,2 Prozent bei 3.818 Punkten und damit auf dem höchsten Stand seit September 2000.

Gestützt wurde das Sentiment vom besser als erwartet ausgefallenen ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA, der auf den höchsten Stand seit Anfang 2001 kletterte. Das wichtigste Datum der Woche, der US-Arbeitsmarktbericht für September am Freitag, wird aber entfallen. Aufgrund der weitgehenden Einstellung der Staatsaktivitäten wird er nicht veröffentlicht, teilte das Arbeitsministerium mit. Der Bericht ist derzeit der wichtigste Konjunktur-Indikator der USA, weil die US-Notenbank ihre ultralockere Geldpolitik an die Erholung am Arbeitsmarkt gekoppelt hat. Auch die für Dienstag geplanten Angaben zu den Bauausgaben fielen der Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung zum Opfer.

Der Goldpreis kam unter deutlichen Abgabedruck und fiel zum Settlement auf den niedrigsten Stand seit rund zwei Monaten. Für die Feinunze mussten zum Settlement 1.286,10 Dollar gezahlt werden. Die Investoren hätten verstärkt auf "Cash" gesetzt, hieß es. Gold habe von seinem Status als sicherer Hafen eingebüßt, merkte ein weiterer Teilnehmer an. Das sei durch die positive Reaktion der Aktienmärkte auf die gescheiterten Verhandlungen um den US-Haushalt noch verstärkt worden.

Apple spielt mit Rückkauf-Phantasien

Am Aktienmarkt stand unter anderem die Apple-Aktie im Fokus. Investor Carl Icahn hat bei einem Treffen mit Apple-Chef Tim Cook auf eine deutliche Erhöhung des Aktienrückkaufprogramm auf 150 Milliarden Dollar gedrängt. Dies wäre mehr als das Doppelte, was der Technologiekonzern bislang geplant hat. Für die Papiere von Apple ging es um 2,4 Prozent nach oben. Die Ford-Aktie legte um 1,9 Prozent zu, nachdem der Autohersteller für September ein Absatzplus von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr vermeldet hatte.

Stärkster Wert im Dow-Jones-Index waren Merck & Co mit einem Aufschlag von 2,4 Prozent. Der Pharmakonzern will insgesamt 8.500 Jobs abbauen und die jährlichen operativen Kosten bis Ende 2015 um 2,5 Milliarden Dollar senken. Für die Amazon-Aktie ging es um 2,6 Prozent nach oben. Der Online-Einzelhändler will für seine US-Lager 70.000 Saisonkräfte einstellen - das sind 40 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Grund sind die gestiegenen Erwartungen für den Verkauf in der kommenden Hochphase. Walgreen-Aktien gewannen 4,5 Prozent. Die Drogerie-Kette hat im vierten Geschäftsquartal das Ergebnis gesteigert, was allerdings erwartet worden war.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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