Marktberichte

Die Crux mit der 17.000er Marke Dow verfehlt Ziel, Twitter nicht

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(Foto: REUTERS)

Neue Sanktionen gegen Russland bestimmen den Handel an der Wall Street. Dazu gibt es noch einige enttäuschende Quartalsberichte. Am Ende bedeutet das Verluste.

Neue Sanktionen der EU und der USA gegen Russland haben am Dienstag die Aktienkurse an der Wall Street belastet. Dabei hatte es mit dem überraschend starken Anstieg des US-Verbrauchervertrauens und den überwiegend besser als erwartet ausgefallenen Unternehmensergebnissen zunächst nach einem positiven Börsentag ausgesehen. Doch mit der Bekanntgabe der EU-Sanktionen kam der Aktienmarkt unter Abgabedruck und konnte sich davon im weiteren Handelsverlauf nicht mehr erholen. Im Gegenteil, die Verluste weiteten sich immer stärker aus. Die im frühen Handel zurückeroberte Marke von 17.000 Punkten konnte der Dow-Jones-Index damit nicht behaupten.

Der Dow-Jones-Index  der Standardwerte schloss mit einem Minus von 0,4 Prozent auf 16.912 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 verlor 0,5 Prozent auf 1969 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq ging 0,1 Prozent niedriger bei 4442 Stellen aus dem Handel. Der Dax schloss 0,6 Prozent höher bei 9654 Punkten.

Angesichts der anhaltenden Gewalt in der Ukraine haben sich die EU-Staaten am Dienstag auf Wirtschaftssanktionen gegen Russland geeinigt. Betroffen seien Finanzdienstleistungen, Rüstungsexporte und -importe, Ausfuhren von Gütern, die neben einem zivilen auch einen militärischen Nutzen haben können, sowie Exporte von "sensiblen Technologien mit Fokus auf den Erdölbereich", teilten EU-Diplomaten mit. Damit werden erstmals ganze Bereiche der russischen Wirtschaft getroffen.

Und auch die USA zogen die Zügel gegenüber Russland weiter an und haben ihre Sanktionen verschärft. Diese richten sich laut US-Finanzministerium gegen die Großbank VTB, die Bank of Moscow und die Russische Landwirtschaftsbank. Aus den USA heraus und von US-Bürgern dürfen fortan keine Finanzierungsgeschäfte mehr mit diesen Geldhäusern getätigt werden.

"Jetzt wartet jeder, wie die Reaktion aus Russland ausfallen wird", sagte Analyst Randy Bateman von Huntington Funds. "Diese geopolitischen Szenarien lassen die Sorgen bei den Investoren zudem steigen".

Der Index des Verbrauchervertrauens stieg derweil auf 90,9 und damit den höchsten Stand seit Oktober 2007. Auch der Vormonatswert wurde noch einmal nach oben korrigiert. Angesichts der Bedeutung des Konsums für den US-BIP reagierte der Markt zunächst mit Erleichterung auf die Daten. Die Häuserpreise in den USA haben indes im Mai weiter deutlich zugelegt, wenngleich nicht mehr in dem Tempo wie in den Vormonaten.

Wie bereits der größere Konkurrent United Health hat nun auch Aetna starke Zweitquartalszahlen vorgelegt. So gewann der Versicherer 385.000 neue Kunden hinzu, während der Kostentrend moderat verlief. Aetna profitierte von der Coventry-Übernahme und hat einen Gewinnschub durch die Fusion angekündigt angesichts beschleunigter Kosteneinsparungen. Neben der Gewinnschätzung wurde auch die Prognose für das Kundenwachstum angehoben. Nach einer Rally von 34 Prozent auf Jahressicht nahmen die Investoren allerdings Gewinne mit. Es ging für die Papiere um 3,5 Prozent nach unten.

US-Pharmariesen liefern

Der Arzneimittelhersteller Merck & Co hat dank der kräftigen Nachfrage nach neueren Wirkstoffen seinen Gewinn von April bis Juni mehr als verdoppelt. Beim Konkurrenten Pfizer brach der Gewinn zwar ein, allerdings hatten Analysten noch schlimmeres befürchtet. Die Aktien von Merck kletterten um1,1 Prozent, die von Pfizer fielen um 1,7 Prozent.

Enttäuscht reagierten die Anleger dagegen auf die Bilanz von UPS. Der weltgrößte Paketdienst senkte den Ausblick für 2014. Teure Investitionen in sein Zustellnetz sowie hohe Pensionsverpflichtungen machen dem Konkurrenten der Deutschen Post zu schaffen. Die Aktien fielen 3,7 Prozent.

Aktien von Telekommunikationsunternehmen legten zu. Hier sorgten Spekulationen für Kaufanreize, die Firmen könnten Wege zur Reduzierung ihrer Steuerschuld auftun, indem sie Teile in steuerbegünstigte börsennotierte Immobilienfonds (REITs) auslagern. AT&T-Papiere legten knapp drei Prozent zu.

Herbalife abgestraft

Zu den größten Verlierern gehörten mit einem Minus von über 14 Prozent die Papiere von Herbalife. Der Spezialist für Diät-Drinks und Nahrungsergänzungsmittel senkte seine Umsatzprognose. Eigentlich positive Daten zum US-Verbrauchervertrauen wurden bei den Anlegern mit Skepsis aufgenommen. Das Konsumbarometer stieg auf 90,9 von revidiert 86,4 Zählern im Vormonat, wie das Institut Conference Board am mitteilte. Dies ist der beste Wert seit Oktober 2007.

Nachbörslicher Kurssprung

Twitter hat im zweiten Quartal den Umsatz mehr als verdoppelt, schreibt aber weiter rote Zahlen. Das Unternehmen gewann rund 16 Millionen Nutzer. Damit übertraf es, ebenso wie beim bereinigten Ergebnis je Aktie, die Erwartung der Analysten. Die Aktie schießt im nachbörslichen Handel um über 30 Prozent in die Höhe.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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