Marktberichte

Enttäuschende Berichtssaison Schwache Ergebnisse belasten Wall Street

Der Adler ist das Wappentier der USA: Im Schneegestöber vor Grand Central Station in New York City macht der Raubvogel aus Stein einen verunsicherten Eindruck.

Der Adler ist das Wappentier der USA: Im Schneegestöber vor Grand Central Station in New York City macht der Raubvogel aus Stein einen verunsicherten Eindruck.

(Foto: REUTERS)

Schwache Unternehmenszahlen sowie Konjunktursorgen haben die US-Aktienmärkte am Dienstag deutlich im Minus schließen lassen. Vor allem die Microsoft-Zahlen sorgten für schlechte Stimmung.

Eine ganze Reihe schwacher Unternehmenszahlen haben die Kurse an der Wall Street am Dienstag auf Talfahrt geschickt. Die Indizes konnten sich zwar von ihren Tiefstständen etwas erholen, schlossen aber dennoch klar im Minus. Der Dow Jones fiel um 1,6 Prozent auf 17.387 Punkte, nachdem er im Tagestief schon 100 Punkte tiefer gestanden hatte. Der S&P-500 verlor 1,3 Prozent auf 2030 Punkte. Für den Nasdaq ging es um 1,9 Prozent auf 4681 Punkte abwärts.

Enttäuscht reagierten Anleger unter anderem auf die Zahlen von Microsoft und Caterpillar. Die schwachen Quartalsergebnisse und Ausblicke schürten zudem die Sorge, dass der starke US-Dollar für die Unternehmen zunehmend zu einer Belastung wird. Aber auch der niedrige Ölpreis und die schwachen Absätze in Übersee scheinen sich deutlich negativer auf die US-Unternehmen auszuwirken als erwartet.

Im Vorfeld der Berichtssaison hatten von FactSet befragte Analysten im Schnitt mit einem Gewinnwachstum von 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr gerechnet. Nachdem bislang 102 Unternehmen aus dem S&P-500 ihre Ergebnisse vorgelegt haben, liegt das Plus lediglich im Bereich von 0,1 Prozent. "Die Währungssorgen scheinen noch nicht vollständig in die Aktienkurse eingepreist zu sein", merkte Stratege David Klaskin von Oak Ridge Investments an. Einige Investoren hätten vor diesem Hintergrund in Aktien kleinerer Unternehmen umgeschichtet, in der Hoffnung, dass diese aufgrund der größeren Ausrichtung auf das US-Geschäft nicht so merklich unter der Dollar-Stärke leiden, so der Teilnehmer weiter.

Die Auswirkungen des Schneesturms an der Ostküste der USA hielten sich dagegen in Grenzen, wenngleich viele Marktteilnehmer ihre Arbeitsplätze nicht erreichen konnten. Die Handelsumsätze fielen aus diesem Grund etwas dünner aus, was die Kursbewegungen verstärkte. Weil sich schon vor der Startglocke an der Wall Street eine deutlich erhöhte Volatilität abzeichnete, setzte die New Yorker Börse die sogenannte Rule 48 in Kraft. Diese Regel besagt, dass Börsenmakler vor Beginn des Handels ausnahmsweise keine Kurse stellen müssen, und wird nur sehr selten angewandt.

Rote Laterne für Microsoft

Auch die Konjunkturdaten des Tages stützten den Markt nicht. So fielen die US-Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter für Dezember deutlich schlechter als erwartet aus. Statt eines von Volkswirten prognostizierten Plus von 0,3 Prozent wurde ein Rückgang um 3,4 Prozent vermeldet. Der Case-Shiller-Hauspreisindex lag ebenfalls leicht unter den Erwartungen. Das wesentlich besser als erwartete US-Verbrauchervertrauen für Januar stützte dagegen nicht. "Die Daten profitierten vermutlich stark vom Ölpreisrückgang", sagte ein Händler. Auch die Daten zu den US-Neubauverkäufen lagen über den Erwartungen.

Bei den Einzelwerten hielten im Dow-Jones-Index die Aktien von Microsoft mit einem Minus von 9,3 Prozent die rote Laterne. Während der Software-Konzern bei den meisten Kennziffern im Rahmen der Erwartungen abschnitt, riefen vor allem die knapp unter den Schätzungen gebliebenen Lizenzumsätze Enttäuschung hervor. Dazu kamen noch negative Analysten-Kommentare. So haben J.P.Morgan und Nomura ihre Kaufempfehlungen für die Aktie zurückgezogen.

Mit einem Abschlag von 7,2 Prozent folgten die Aktien von Caterpillar. Hier belasteten vor allem ein unerwartet starker Gewinnrückgang und ein pessimistischer Ausblick. Der Baumaschinenhersteller gilt als Konjunkturindikator, weshalb seine negativen Ertragserwartungen besonders schwer wogen.

DuPont hat beim Ergebnis für das vierte Quartal die eigenen Erwartungen und die Konsensschätzung der Analysten erfüllt. Allerdings setzte das Unternehmen aufgrund ungünstiger Wechselkurse weniger um als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Aktie gab um 1,3 Prozent nach. Auch Procter & Gamble hat der starke Dollar das Ergebnis verhagelt. Die Restrukturierungsbemühungen des Unternehmens genügten nicht, um das zu kompensieren. Die Aktie fiel um 3,4 Prozent.

Bei United Technologies kam ein gesenkter Ausblick, den das Unternehmen mit dem festeren Dollar begründete, nicht gut an. Die Aktie schaffte im späten Handel aber noch den Sprung ins Plus und gewann 0,3 Prozent. Nach der Schlussglocke geben dann noch Apple sowie AT&T und Yahoo ihre Zahlenwerke bekannt. Die Apple-Aktie büßte im Vorfeld 3,5 Prozent ein.

Quelle: ntv.de, bdk/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen