Marktberichte

Wall Street und Ottawa belasten Vorgaben versalzen Nikkei die Suppe

Wegschlafen lassen sich die Probleme nicht.

Wegschlafen lassen sich die Probleme nicht.

(Foto: REUTERS)

An der Wall Street geht es bergab, in Kanada bringt ein Attentäter Angst und Schrecken - für die Märkte in Asien sind das verunsichernde Nachrichten.

An den Finanzmärkten in Südostasien herrscht nach den Gewinnen des Vortages wieder größtenteils Verkaufsstimmung. Die Anleger verdauen, dass Gewinnmitnahmen der Erholung an der Wall Street ein vorläufiges Ende gesetzt haben. Auch der fallende Rohölpreis belastet die Stimmung. Die Schießerei im Parlamentsgebäude der kanadischen Hauptstadt Ottawa drückt ebenfalls aufs Gemüt.

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In China konnte die Veröffentlichung des von der Bank HSBC errechnete Einkaufsmanagerindex für den verarbeitenden Sektor die Märkte wenig beeindrucken. Zumal die Investoren abwarten, weil in Europa im Laufe des Vormittags ähnliche Konjunkturdaten zur Veröffentlichung anstehen.

Marktbeobachter beschreiben den Handel in Asien als relativ ruhig. "Es ist zwar noch zu früh, um zu sagen, dass die hohe Volatilität der letzten Tage hinter uns liegt, doch viele Investoren entschließen sich eher nicht zu handeln, als das Risiko einzugehen, sich dann später zerhacken zu lassen", kommentierte ein Aktienhändler eines europäischen Brokerhauses den Handelsverlauf in Asien.

In China rutschen die Kurse an den Börsen in Hongkong und Schanghai ab und die jüngsten Konjunkturdaten können dabei nicht für einen Aufwärtsschub sorgen. Die Aktivität in der chinesischen Industrie hat im Oktober leicht zugelegt, was die Sorgen über das Tempo des Wirtschaftswachstums etwas dämpfen dürfte. Der HSBC-Einkaufsmanagerindex erhöhte sich auf 50,4, nachdem er im August auf einem Dreimonatstief von 50,2 gelegen hatte. Ein Wert über 50 weist auf ein Anziehen der Wirtschaftsaktivität hin, ein Stand darunter auf eine Abschwächung.

HSBC-Volkswirt Qu Hongbin warnte jedoch vor zu viel Optimismus. "Während sich der verarbeitende Sektor im Oktober zu stabilisieren scheint, zeigt die Wirtschaft insgesamt weiter Anzeichen einer nicht ausreichenden effektiven Nachfrage", sagte er. Die Subindizes für Einstands- und Verkaufspreise gingen jeweils zurück. Dies deute auf eine anhaltend niedrige Nachfrage hin, die den Deflationsdruck zeige. Der Wert für die Beschäftigung habe sich dagegen verbessert, so Qu.

An der Börse in Schanghai geben besonders die Aktienkurse der kleineren Unternehmen ab. Hier sehen Marktteilnehmer auch die Berichtssaison als Auslöser, denn einige denken, da könnte es in der nächsten Zeit noch die ein oder andere Enttäuschung geben. Als wichtige Unterstützungslinie wird beim Shanghai-Composite die Marke von 2.300 Punkten gesehen. "Wenn sich der Index über dieser Linie halten kann und über dieser Marke schließt, dann wird das für die künftige Entwicklung von Vorteil sein", sagt Analyst Tang Yonggang von Hong Yuan Securities.

An der Börse auf Taiwan können die Aktien des Apple-Fertigers Hon Hai ihre Gewinne vom Vortag sowohl gegen den Markt als auch gegen den Branchentrend weiter ausbauen. Für Fantasie sorgen hier nach wie vor positive Kommentare der Credit Suisse zum Hon Hai-Auftragsbestand und Prognosen von Apple, dass das neue iPhone in China auf eine sehr gute Nachfrage treffen dürfte. Hon Hai gewinnen 1 Prozent. Die anderen Technologiewerte machen unterdessen Kursabstriche, weil sich einige Investoren über die allgemeinen Wachstumsaussichten der Branche sorgen. So gibt der Kurs des Technologie-Schwergewichts TSMC 0,8 Prozent nach und HTC verbilligen sich um 0,4 Prozent.

In Tokio bewegt sich der Handel bei einem dünnen Volumen in einer engen Spanne, auch ohne große Ausschläge bleibt der Nikkei-225 hoch volatil und pendelt zwischen positivem und negativem Terrain. Aktuell büßt der Nikkei-Index 0,4 Prozent auf 15.130 Punkte ein. In dieser Woche hatte der Tokioter Aktienmarkt mal wieder starke Kursschwankungen gezeigt und eine Berg- und Talfahrt der Kurse hingelegt. Nach dem Kursfeuerwerk von 4 Prozent am Montag, ging es am Dienstag um 2 Prozent nach unten und am Mittwoch wieder um 2,6 Prozent nach oben. Laut Beobachtern folgen die Kurse den Yen-Wechselkursen. Die japanische Währung legt aktuell wieder leicht zu und belastet so die Börse. Ein billigerer Yen verbessert die Exportchancen Japans.

Stark unter die Räder kommt der Kurs von Takata Corp. Grund ist der US-Rückruf wegen defekter Airbags, der mittlerweile gigantische Ausmaße annimmt. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA weitete am Mittwoch den Rückruf auf 7,8 Millionen Fahrzeuge aus, nachdem sie zuvor nur 4,7 Millionen Autobesitzer mit potenziell defekten Airbags von Takata gedrängt hatte, diese umgehend austauschen zu lassen. Der Aktienkurs von Takata bricht um 6,9 Prozent ein.

Quelle: ntv.de, jog/DJ

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