Marktberichte

Turbulenzen an Ölmärkten Dow verliert mehr als 360 Punkte

An der Wall Street geben die Indizes kräftig nach.

An der Wall Street geben die Indizes kräftig nach.

(Foto: AP)

Nach zunächst ruhigem Handel geht es mit den US-Börsen kräftig bergab. Durch die hohen US-Lagerbestände geraten auch die Ölpreise wieder unter Druck. In Frankfurt verliert der Dax seine Gewinne und schließt im Minus.

Die Turbulenzen an den Ölmärkten haben am Mittwoch auch die US-Aktienanleger wieder eingeholt. Nach anfänglichen Kursgewinnen drehte die Wall Street ins Minus. Auslöser war der Wochenbericht des US-Energieministeriums, der weiter hohe Öl-Lagerbestände in den USA zeigte und damit die Ölpreise wieder unter Druck setzte.

Deren Verfall wird zwar von vielen Unternehmen und Verbrauchern positiv gesehen. Zugleich signalisiert er nach Einschätzung von Börsianern aber auch eine schwächelnde Konjunktur. Besonders nervös machten die hohen Schwankungen, sagten Händler.

Der Dow-Jones-Index mit den Standardwerten sackte um 2,2 Prozent ab und schloss bei 16.151 Punkten. Der breiter aufgestellte S&P 500 gab 2,5 Prozent auf 1890 Zähler nach. Der Nasdaq Composite fiel gar um 3,4 Prozent auf 4526 Zähler.

Die Blicke der Investoren richteten sich allerdings auch auf die beginnende US-Berichtssaison. Es verstärken sich dabei die Sorgen, dass eine schwächere Nachfrage aus China, der sehr feste Dollar und der starke Ölpreisverfall die Unternehmensgewinne im vierten Quartal geschmälert haben könnten. "Ich glaube 2016 wird für die globalen Aktienmärkte ein sehr herausforderndes Jahr", sagte Stratege Paul Markham von Newton. Zudem seien die Bewertungen in den USA schon relativ hoch.

Unter den Einzelwerten standen GM im Fokus. Der Opel-Mutterkonzern schraubte seine Gewinnprognose hoch und kündigte eine Ausweitung seines Aktienrückkaufprogramms an. Die GM-Aktien stiegen zeitweise um 0,8 Prozent.

Lange Gesichter gab es dagegen beim Rivalen Ford. Der Autobauer plant zwar eine Sonderausschüttung, enttäuschte die Anleger aber mit seinem Ausblick. Die Titel verloren 3,2 Prozent.

Rohstoffe: Brent-Öl zeitweise unter 30 Dollar

Nach einem kleinen Zwischenhoch gerieten die Ölpreise am Abend stark unter Druck. Brent verbilligte sich um 1,5 Prozent auf 30,40 Dollar je Barrel, zeitweise wurde die 30-Dollar-Marke unterschritten. WTI wurde zu US-Handelsschluss dagegen mit 30,80 Dollar je Fass 1,2 Prozent höher gehandelt. Zuvor hatte der Preis für US-Leichtöl ebenfalls nachgegeben.

Am Vortag war der Preis für ein Barrel der Sorte WTI erstmals seit Ende 2003 unter 30 Dollar gerutscht. Brent hatte mit 30,34 Dollar den tiefsten Stand seit zwölf Jahren erreicht. Übergeordnet blieben die Sorgen über die Nachfrage aus China, das Überangebot und die Entwicklungen im Nahen Osten bestehen. Ein wichtiger Impuls dürfte von den wöchentlichen US-Lagerdaten ausgehen. Ein Barrel der Sorte WTI kostete aktuell 31,67 Dollar, ein Plus von 4,1 Prozent. Brent gewann 2,4 Prozent auf 31,62 Dollar.

Wesentlicher Grund für den Sinkflug ist das hohe Angebot in den USA und seitens des Ölkartells Opec. Vor allem Saudi-Arabien wehrt sich seit längerem mit einem Preiskampf gegen aufstrebende Ölförderer aus den USA. Allerdings ist dieser Kurs innerhalb der Opec zunehmend umstritten. Hinzu kommen politische Spannungen zwischen den Opec-Ländern Saudi-Arabien und Iran. Die Nachfrage nach Rohöl wächst zwar, allerdings eher verhalten.

Dax verliert alle seine Gewinne wieder

DAX
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Am deutschen Aktienmarkt schmolzen die anfänglichen Gewinne nach und nach zusammen - und am Ende war nichts mehr von ihnen übrig. Nicht nur das - der Dax musste auch die gerade erst zurückeroberte 10.000-Punkte-Marke wieder hergeben. Am Ende stand ein Minus von 0,2 Prozent, das den Index auf 9961 Punkte sinken ließ.

Die Lage an den Börsen wurde von Marktteilnehmern als weiter "wacklig" beschrieben. Den Anlegern fehle derzeit die Überzeugung in die Nachhaltigkeit der Erholung. Auch die Deutsche Bank warnte: Zwar sei eine kurzfristige Erholungsrally durchaus möglich. Übergeordnet sehen die Analysten aber wegen der sich weltweit eintrübenden Wachstumsaussichten weiteres Korrekturpotenzial an den Börsen.

Unterstützung für Aktien kam zunächst aus China: Die Exporte Chinas waren im Dezember deutlich weniger stark zurückgegangen als Volkswirte befürchtet hatten - vor allem dank des schwachen Yuan. Beobachter werten die Daten auch dahingehend, dass die chinesische Notenbank weniger die Notwendigkeit sieht, den Yuan abzuwerten. Die chinesische Währung wurde am Mittwoch wie bereits an den Vortagen wenig verändert gefixt.

Frankfurt: Versorger behaupten sich an der Dax-Spitze

Eon
Eon 12,33

Der Dax schloss am Ende 0,2 Prozent leichter und fiel auf 9961 Punkte. Für den MDax ging es ebenfalls 0,2 Prozent nach unten auf 19.588 Zähler. Leicht verbessern konnte sich hingegen der TecDax, der 0,3 Prozent auf 1719 Punkte zulegte. Ein kleines Plus auch beim Euro-Stoxx-50 - es betrug 0,1 Prozent auf 3069 Punkte.

Ein zuversichtlicher Analystenkommentar verlieh den Versorger-Aktien im Dax ordentlich Schwung. Eon schlossen mit einem Plus von 4,0 Prozent an der Dax-Spitze, RWE rückten um 3,6 Prozent vor. Nach Einschätzung der UBS könnte die geplante Aufspaltung der beiden Konzerne zu einer Neubewertung führen - die Experten sehen Aufwärtspotenzial für die Aktien.

Südzucker
Südzucker 13,34

Der Gewinn des im MDax notierten Zuckerproduzenten Südzucker in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2015/16 liegt um 8 Prozent über der Konsensprognose von Analysten. Südzucker verloren nach anfänglichen Kursgewinne allerdings rund 14 Prozent. Hier dürften Anleger "Kasse" gemacht haben, der Südzucker-Kurs war im vergangenen Jahr um 56 Prozent gestiegen.

Die Aktien des Chipentwicklers Dialog Semiconductor gerieten nach einem negativen Analystenkommentar zunächst unter Druck. Am Nachmittag wendete sich das Blatt jedoch - im Technologieindex TecDax stiegen die Papiere um 2,9 Prozent an. Die Analysten von JP Morgan hatten die Papiere herunter auf "Underweight" von "Neutral" gestuft.

Asien: Chinesische Handelsdaten sorgen für Optimismus

Nikkei
Nikkei 37.068,35

Nach dem schwachen Jahresstart haben ermutigende Handelsdaten aus China den asiatischen Börsen Auftrieb verliehen. Die chinesischen Exporte sanken auch im Dezember, mit 1,4 Prozent fiel der Rückgang aber erheblich geringer aus als von Experten befürchtet. Auch die Importe fielen weniger als erwartet. Zwar zweifelten die Anleger an der Verlässlichkeit der Daten, doch schürten die Zahlen Hoffnungen, dass sich die chinesische Konjunktur und damit auch der Welthandel in diesem Jahr wieder stabilisieren, sagten Börsianer.

In Tokio machte der Leitindex Nikkei kräftig Boden gut und schloss 2,9 Prozent höher bei 17.716 Punkten. Damit konnte er erstmals in diesem Jahr zulegen. Exportwerte wie Toyota und Honda gehörten mit einem Plus von rund drei Prozent zu den größten Gewinnern.

Der MSCI-Asien-Pazifik-Index für die Aktienkurse großer Firmen außerhalb Japans stieg um rund ein Prozent. Auch die Kurse in Südkorea, Taiwan und Australien erholten sich. An den chinesischen Börsen in Shanghai und Shenzhen ging es dagegen nach anfänglichen Gewinnen wieder bergab.

Die Anleger blieben sehr nervös, der Handel sei weiter sehr volatil, erklärten Analysten. Alle Augen blieben dort weiter auf die chinesische Notenbank gerichtet, die den Mittelwert des Yuan zum Dollar kaum verändert zum Vortag auf 6,5630 (Dienstag 6,5628) Yuan festsetzte. Der Einfluss der Yuan-Abwertung auf Chinas Exporte werde sich mit der Zeit abschwächen, sagte der Sprecher der Zollverwaltung, Huang Songping.

Devisen: Euro legt im Tagesverlauf leicht zu

Der Euro hat trotz schwacher Konjunkturzahlen zugelegt. Am späten Abend kostete die Gemeinschaftswährung 1,0882 US-Dollar und damit mehr als einen halben Cent mehr als am Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag noch auf 1,0816 (Dienstag: 1,0836) Dollar festgelegt.

Auftrieb erhielt der Euro am Nachmittag. Auslöser war ein erneutes Abrutschen der Ölpreise. Die Rohölpreise werden an den Finanzmärkten derzeit mit besonderem Interesse verfolgt, weil ihr Sinkflug kein Ende zu nehmen scheint. Einige Marktteilnehmer sehen darin ein Signal für eine schwächelnde Weltkonjunktur. Davon hat der Euro zuletzt meistens profitiert, weil er von Anlegern neben dem japanischen Yen zunehmend als "sicherer Anlagehafen" angesehen wird.

Konjunkturzahlen aus dem Euroraum waren am Vormittag allerdings schwach ausgefallen. Die Industrieproduktion ging im November deutlich zurück, was nur zum Teil eine Folge der milden Witterung und einer entsprechend geringen Energieproduktion war. Inflationszahlen aus Frankreich fielen zwar etwas höher als erwartet aus. Die Teuerung liegt aber, wie auch im gesamten Euroraum, immer noch außergewöhnlich niedrig. Das spricht für eine anhaltend lockere Geldpolitik der EZB und anhaltenden Druck auf den Euro.

Quelle: ntv.de, wne/kst/mbo/DJ/rts

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