Marktberichte

Minus an der Wall Street Verfallstag bringt Dax kein Glück

Wenig tut sich am Nachmittag an der Frankfurter Börse.

Wenig tut sich am Nachmittag an der Frankfurter Börse.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Jahresendrally beim Dax lässt weiter auf sich warten. Erneut geht der deutsche Leitindex fast unverändert aus dem Handel. Der "kleine Verfall" kann nur kurzzeitig Impulse geben. An der Wall Street schläft der Handel ein.

Nach ein wenig Hin und Her schlossen die Kurse an der Frankfurter Börse am Ende nah an ihrem Ausgangswert. Der Dax schloss mit einem kleinen Minus von 10.665 Punkten. Nach leichten Verlusten im frühen Handel war der Dax nach dem Verfall der Dax-Optionen am frühen Nachmittag noch um rund 60 Punkte gestiegen. Danach kehrte aber wieder Ruhe ein. "Der Verfall ist durch, der Aktienhandel schläft ein", sagte ein Händler.

Der MDax schloss mit 0,3 Prozent leicht im Minus bei 20.521 Punkten. Für den TecDax ging es hingegen 0,6 Prozent nach oben auf 1736 Zähler. Ein deutlicheres Minus verzeichnete hingegen der Euro-Stoxx-50, der 0,6 Prozent auf 3024 Punkte sank.

"Am 'kleinen Verfallstag' in Frankfurt sehen wir einen großen Verfall im Außenwert des Euro", ergänzt n-tv Börsenexperte Frank Meyer. Der Dollar steige aufgrund von Aussagen von Janet Yellen, die Zinsen "recht bald" anzuheben. "Würde der Euro unter das Niveau von 1,05 US-Dollar rutschen, ist ein Fall auch deutlich unter die Parität zum US-Dollar fast ausgemachte Sache, sagen technische Analysten", so Meyer.

Die Aussagen des Fed-Gouverneurs Dudley zu möglichen Staatsausgaben der neuen US-Regierung und zu den Inflationserwartungen stützten am Devisenmarkt nochmals den Dollar, ließen die Aktienmärkte aber unbeeindruckt.

Kommt die Eurokrise zurück?

An den anderen europäischen Börsen herrschte Tristesse: Am stärksten ist der Kursdruck an den Börsen der Peripheriestaaten: Der Leitindex der Mailänder Börse fiel um 0,5 Prozent und in Madrid ging es zuletzt um 1,1 Prozent nach unten.

Das Thema Eurokrise ging wieder um. Das Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) stoße an Grenzen, sagten Beobachter. Mit dem italienischen Verfassungsreferendum am 4. Dezember sei zudem ein großes politisches Risiko verbunden. Nach dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA könne auch in Europa eine Anti-Establishment-Stimmung um sich greifen.

Dax: Stellenabbau bei VW lässt Anleger kalt

Zu keinem Kursplus führten die geplanten Stellenstreichungen und Sparmaßnahmen bei Volkswagen. Die Aktie gab zum Wochenschluss X,X Prozent nach. "Bei VW wurde schon immer kritisiert, dass das Unternehmen zuviel 'Speck' angesetzt hat", sagte ein Händler: "Toyota hat letztes Jahr mehr als dreimal soviel pro verkauftem Auto wie VW verdient, daher wird jede Maßnahme zur Steigerung der Produktivität begrüßt." Selbst bei US-Firmen wie GM und Ford sehe es besser aus. Innerhalb des Konzerns erziele Skoda mehr als den doppelten Gewinn je Wagen. VW will bis zu 30.000 Stellen abbauen und die Umsatzrendite auf 4 Prozent steigern. In neue Technologien wie auch Elektroautos will das Unternehmen 3,5 Milliarden Euro investieren.

Deutsche Telekom standen mit dem 20. Jahrestag ihrer Börsennotierung im Fokus. Einige Händler werteten dies durchaus positiv. "Wenn man die bekannte Kritik mit Blick auf die Dot-Com-Blase, den Zusammenbruch der Kurse und die daraus folgende Belastung der Aktienkultur in Deutschland weglässt, dürfte deutlich werden, dass die Telekom sich als echter Value-Wert behauptet hat", sagte ein Händler.

Dies mache der Blick auf die Wertentwicklung inklusive Dividende deutlich: Seit dem Börsengang zu umgerechnet 14,57 Euro sei der Total Return, also Aktie plus Dividende, auf rund 32 Euro gestiegen. Das mache eine Rendite von knapp 120 Prozent oder rund 4 Prozent annualisiert aus. Für Anleger, die nach dem Crash um 2002 eingestiegen seien, habe sich der Gesamtwert ihrer Anlage sogar verdoppelt. Zum Wochenschluss notierte die Aktie jedoch 0,X Prozent im Minus.

Lufthansa stiegen um X,X Prozent. Die Deutsche Bank hatte sich in einer Studie positiv zu Europas Fluggesellschaften geäußert. Sie profitierten unter anderem vom starken Dollar. Überraschend gute Quartalszahlen des US-Softwareherstellers Salesforce.com verhalfen SAP zu einem Kursplus von X,X Prozent.

MDax und TecDax: US-Investor treibt SLM an

Die Aktie von SLM Solution stellte mit einem Plus von 1,X Prozent einen der größten Gewinner im TecDax. Der Aktionär Elliott International will innerhalb der nächsten zwölf Monate weitere Stimmrechte an der Gesellschaft kaufen. Dem Geschäftsmodell des aktivistischen Investors folgend dürfte er schon bald versuchen, aus seinem Investment einen Gewinn zu erzielen. Börsianer fragen sich, ob noch ein Deal mit GE auf den Weg gebracht oder ein anderer Käufer für sein Aktienpaket gefunden wird.

Positiv für MDax-Wert Airbus wird gesehen, dass die japanische Billigfluglinie Peach Aviation 13 Flugzeuge bestellt hat. Der Auftragswert beläuft sich nach Listenpreis auf über eine Milliarde US-Dollar. Peach bestellte zehn Mittelstreckenmaschinen des neueren Typs A320neo und drei A320ceo mit der bisherigen Triebwerkskonfiguration. An der Börse ging es für die Aktie jedoch um 0,X Prozent nach unten.

Ebenfalls im MDax legten Aktien von Südzucker um X,X Prozent zu - gestützt von einer Kaufempfehlung der Equinet Bank. Eine Kaufempfehlung der Bank HSBC verhalf der Aktie des Automobilzulieferers Dürr zu einem Plus von X,X Prozent.

USA: Gewinnmitnahmen an der Wall Street

Den US-Börsen ging nach der jüngsten Rekordjagd zum Wochenschluss etwas die Puste aus. Händler begründeten dies mit Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Kursrally im Gefolge des Sieges von Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl. Allerdings notierten die wichtigsten Indizes immer noch in der Nähe ihrer Rekordstände.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor 0,2 Prozent und ging mit 18.868 Punkten ins Wochenende. Der breiter gefasste S&P-500 verlor ebenfalls 0,2 Prozent auf 2182 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab 0,2 Prozent auf 5322 Punkte nach, nachdem er im Verlauf noch ein frisches Allzeithoch erreicht hatte.

Nach der Wahl hatten die Pläne Trumps für niedrigere Steuern und höhere Investitionen die Kurse befeuert. Investoren setzten im Zuge dessen auch auf eine anziehende Inflation und rasche Zinserhöhungen der US-Notenbank. In der zu Ende gehenden Woche fehlte den Börsen allerdings stellenweise der Schwung, da aus Sicht der Investoren hinter Trumps Plänen noch ein großes Fragezeichen steht. Dennoch rechnet die Mehrheit der Marktteilnehmer damit, dass die US-Notenbank Federal Reserve bei ihrer Sitzung im Dezember die Leitzinsen anhebt.

Bei den Einzelwerten stach der Kurs der Modekette Abercrombie & Fitch hervor und stürzte um 14,8 Prozent ab. Die Erlöse des Unternehmens gehen seit 15 Quartalen in Folge zurück.

Die Anteilscheine des SAP-Rivalen Salesforce verteuerten sich um 3,3 Prozent, nachdem die Softwarefirma ihren Quartalsumsatz stärker als von Analysten erwartet gesteigert hatte. Aktien des Solarpanel-Herstellers SolarCity profitierten nicht von der Zustimmung seiner Aktionäre für die geplante Übernahme durch Tesla. Der Elektroauto-Pionier will mit dem Zukauf groß in das Solarstrom-Geschäft einsteigen. Aktien von SolarCity verloren 0,1 Prozent.

Asien: Starker Dollar pusht Japans Aktien

Der starke Dollar hat den Aktienhandel in Fernost dominiert. Die US-Währung legte kräftig zu, weil Anleger nach der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten auf steigende Zinsen in den USA setzen. Der Höhenflug des Greenback führte in Asien vielerorts zu Kursverlusten. Investoren zogen ihr Geld aus Schwellenländern ab, um es in den USA anzulegen.

In Japan sorgte die Schwäche des Yen dagegen dafür, dass Exportwerte wie der VW-Rivale Toyota besonders gefragt waren. Bei ihnen lässt der Währungseffekt auf höhere Gewinne hoffen. In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Leitindex Nikkei 0,6 Prozent höher bei 17.967 Punkten - der höchste Stand seit seit Anfang Januar. Der MSCI-Index für Asien-Aktien außerhalb Japans gab dagegen 0,3 Prozent nach.

Der schwächere Yen lässt japanische Exportprodukte auf dem Weltmarkt billiger werden. Zudem schlagen sich im Ausland erzielte Gewinne stärker in den Bilanzen nieder. Das führte bei Toyota zu einem Aufschlag von 2,7 Prozent, während die Aktien von Honda knapp ein Prozent zulegten.

Devisen: Euro rutscht unter 1,06-Dollar-Marke

Der Euro ist weiter unter Druck geblieben. Am Nachmittag fiel der Kurs der Gemeinschaftswährung bis auf 1,0569 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Dezember 2015. Am späten Abend notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0591 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0629 (Donnerstag: 1,0717) Dollar fest. Ursache der Euro-Schwäche ist der zu vielen Währungen starke Dollar.

Die Nachfrage nach der US-Währung ist zurzeit besonders hoch. Deutlich wird das am Dollar-Index, der den Dollar ins Verhältnis zu anderen wichtigen Devisen setzt. Dieser Index erreichte am Freitag den höchsten Stand seit 2003. Auslöser des Dollar-Höhenflugs sind steigende Zinserwartungen an die amerikanische Notenbank Fed. Am Donnerstag hatte Fed-Chefin Janet Yellen starke Signale für eine baldige Zinsanhebung gesendet.

Rohstoffe: Goldpreis sackt ab

Während die Zinsen am Anleihenmarkt stiegen, ist der Goldpreis in den freien Fall übergegangen. Mit der Bekanntgabe, dass der neue Präsident der USA Donald Trump heißt, schoss der Preis für die Feinunze zunächst noch auf 1337,50 Dollar nach oben, kam dann aber bald zurück. Am späten Abend handelte Gold bei 1208 Dollar. Während das Edelmetall lange Zeit von den niedrigen Zinsniveaus profitierte, leidet die zinslose Assetklasse nun unter den steigenden US-Zinsen.

Am Ölmarkt haben sich die Preise hoch volatil bewegt und pendelten zwischen Ab- und Aufschlägen. Zu US-Handelsschluss verteuerte sich US-Leichtöl der Sorte WTI um 0,7 Prozent auf 46,28 Dollar. Der Preis für Nordseeöl der Sorte Brent ging ebenfalls um 0,7 Prozent auf 46,80 Dollar hoch. Die Erdölpreise bewegten sich im Spannungsfeld der Dollarstärke einerseits und der Aussicht auf eine Förderbegrenzung durch die Opec andererseits, heißt es im Handel.

Quelle: ntv.de, kst/kpi/rts/dpa

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