Marktberichte

Wall Street ebenfalls im Minus US-Jobdaten zerstören den Dax

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(Foto: REUTERS)

Ein echter Hammer sind die schwachen US-Jobdaten und verhindern eine positive Wochenbilanz für den Dax. Die Anleger werden auf dem falschen Fuß erwischt, der Leitindex rauscht steil nach unten. Der Eurokurs steigt im Gegenzug nach oben.

Der Dax geriet nach sehr schwachen US-Arbeitsmarktdaten unter erheblichen Abgabedruck. Nach der Veröffentlichung der Zahlen ging es auf einen Schlag um rund 100 Punkte steil nach unten. Den kurzen Ansatz einer Erholung brach der deutsche Leitindex wieder ab und sank weiter in Richtung 10.000-Punkte-Marke. Nach seinem Tagestief bei 10.041 Punkten schloss er am Ende mit einem Minus von 1,03 Prozent auf 10.103 Punkten.

Die US-Wirtschaft hatte im Mai nur 38.000 neue Stellen geschaffen - die Prognose lag aber bei 158.000. Auch unter Herausrechnung möglicher Sonderfaktoren sei die Zahl sehr schlecht, hieß es im Handel. "Nicht mal ein Zauberer schafft es, diese Zahl gut erscheinen zu lassen", sagte Marktstrategin Quincy Krosby von Prudential Financial: "Für eine Fed, die offenbar die Zinsen anheben wollte, ist dies nicht hilfreich."

Für etwas Irritation sorgte auch der deutliche Rückgang der Arbeitslosenquote auf 4,7 von 5 Prozent. Wie die Helaba anmerkte, ist dieser Rückgang vor allem auf die gesunkene Erwerbsquote zurückzuführen. Diese ist auf 62,2 Prozent gefallen und damit auf den niedrigsten Stand des Jahres. In den Jahren vor der Finanzkrise lag sie bei rund 66 Prozent.

Der Euro machte dagegen einen Satz nach oben und stieg um mehr als ein Cent auf 1,13185 Dollar. Eine Zinserhöhung in den USA im Juni sei vollständig vom Tisch, sagte eine Händlerin, und die Wahrscheinlichkeit eines Schrittes im Juli sei deutlich unter 50 Prozent gefallen. Vor den Daten lag die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Juni/Juli bei immerhin rund 50 Prozent. Die vehemente Reaktion im Euro führte die Händlerin vor allem auf Shorteindeckungen zurück. Viele Anleger dürften von den Zahlen auf dem falschen Fuß erwischt worden sein. Der Euro könnte bald über die Marke von 1,14 Dollar steigen - bei 1,15 Dollar sei aber der Deckel drauf.

Frankfurt: Versorger dominieren den Dax

Für den Nebenwerte-Index MDax ging es 0,8 Prozent nach unten auf 20.525 Zähler. Ein Minus auch beim TecDax, der 0,5 Prozent auf 1688 Punkte abgab. Sogar X,X Prozent verlor der Euro-Stoxx-50 auf 29XX Punkte.

RWE
RWE 32,40

Im Dax dominierten die Versorger. "RWE profitiert von einer Kaufempfehlung und zieht Eon mit nach oben", sagte n-tv-Börsenexpertin Sabrina Marggraf. RWE lagen mit einem Plus von 4,7 Prozent an der Spitze, Eon verbuchten einen Zuwachs von 0,07 Prozent.

Im MDax zogen Deutsche Euroshop um gut 2,8 Prozent an, Grund war eine Kaufempfehlung der HSBC-Analysten. Deutsche Wohnen gewannen 1,4 Prozent nach einer Hochstufung durch die Societe Generale.

Deutsche Euroshop
Deutsche Euroshop 19,00

Auf der Verliererseite standen Airbus. Sie gaben um weitere 1,9 Prozent nach, nachdem nun die Europäische Agentur für Flugsicherheit EASA den Betrieb von Helikoptern des Typs AS332 L2 und EC225LP bis auf Weiteres untersagt hatte. Am Donnerstag hatten zunächst die beiden weltgrößten Helikopterbetreiber alle Flüge mit dem auch als "Super Puma" bekannten Airbus-Modell ausgesetzt. Norwegische Ermittler hatten am Mittwoch mitgeteilt, sie hätten bei dem Airbus-Hubschrauber ein möglicherweise schwer erkennbares Problem gefunden, und die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA zum Handeln gedrängt. Im April hatte es ein Unglück mit dem Hubschrauber gegeben. Dabei waren alle Insassen ums Leben gekommen.

Steil abwärts ging es auch mit dem Kurs von Bilfinger. Die Aktie verlor 9,1 Prozent und gab damit sämtliche Vortagesgewinne wieder ab. Börsianer sprachen von Ernüchterung, denn die gute Nachricht sein nun erst einmal durch und nun stehe vermutlich erst einmal eine Durststrecke an. Der Verkauf der "Sorgensparte" Power dürfte sich noch hinziehen. Im TecDax stiegen Freenet mit einer Kaufempfehlung durch Warburg um 4 Prozent.

USA: Jobdaten belasten Wall Street

Ein erschreckend schwacher US-Arbeitsmarkt wirbelt die Kurse an den Märkten durcheinander. Mit den Zahlen drehten der Dollar und die Aktienkurse nach unten ab. Der Dow-Jones-Index verliert 0,5 Prozent auf 17.755 Punkte, der S&P-500 und der Nasdaq-Composite fallen um 0,6 Prozent und 0,9 Prozent.

Unternehmensseitig stehen Broadcom im Blick. Der Chiphersteller hat im zweiten Geschäftsquartal nicht so schlecht abgeschnitten wie befürchtet. Überdies gab das Unternehmen einen optimistischen Ausblick auf das laufende Quartal und erhöht die Quartalsdividende um 1 Cent auf 50 Cent. Die Aktie steigt um 5,4 Prozent.

Gap gewinnen 3,6 Prozent. Der Einzelhändler hat zwar über einen 5-prozentigen Umsatzrückgang in den vergangenen vier Wochen berichtet, die Analysten hatten aber befürchtet, dass es um über 7 Prozent zurückgeht.

Visa fallen um 0,2 Prozent. Der US-Kreditkartenanbieter kann sein früheres Europa-Geschäft wieder übernehmen. Mit dem grünen Licht der EU-Kommission liegen alle nötigen Genehmigungen vor, teilte das Unternehmen mit. Die über 20 Milliarden Euro schwere Transaktion soll noch im Juni abgeschlossen werden.

Devisen: Euro auf höchstem Stand seit Mitte Mai

Ein überraschend schlechter Arbeitsmarktbericht in den USA hat den US-Dollar deutlich geschwächt und den Kurs des Euro im Gegenzug auf den höchsten Stand seit Mitte Mai getrieben. Experten sehen nach den Daten eine Zinsanhebung durch die US-Notenbank Fed im Juni vom Tisch.

*Der Eurokurs legte am Nachmittag um knapp zwei Cent bis auf 1,1350 Dollar zu und lag zuletzt bei 1,1330 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am frühen Nachmittag noch bei 1,1154 (Donnerstag: 1,1188) Dollar festgesetzt.

Rohstoffe: Ölpreise geben nach

Am Ölmarkt zeigen sich die Preise im Rückwärtsgang. Das Barrel der global gehandelten Sorte Brent kostete am späten Nachmittag mit 49,60 Dollar 44 Cent weniger als am Vorabend. Ein Barrel der US-Sorte WTI war 46 Cent billiger zu haben und kostete 48,71 Euro.

Gesucht war die Krisenwährung Gold. Der Preis für die Feinunze stieg um 26 Dollar auf 1239. Die Aussicht auf eine Zinserhöhung im Juni hatte das Edelmetall zuletzt belastet.

Asien: Fast Retailing zieht Nikkei mit nach oben

Die Aktienmärkte in Fernost haben Gewinne verzeichnet. Gute Vorgaben aus den USA hoben die Stimmung, wie Händler sagten. Zugleich sei das Geschäft aber auch etwas durch das Warten auf den US-Arbeitsmarktberichts gedämpft worden. Die Daten sollen im Tagesverlauf veröffentlicht werden.

Der Tokioter Leitindex Nikkei mit seinen 225 führenden Werten schloss 0,5 Prozent höher bei 16.642 Punkten. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans legte 0,6 Prozent zu.

Der japanische Markt wurde gestützt durch die Bekleidungskette Fast Retailing: Das Börsenschwergewicht fand wegen starker Absatzzahlen seiner Marke Uniqlo das Interesse der Investoren. In Tokio schossen die Papiere fast sieben Prozent in die Höhe.

Gut eineinhalb Prozent legten die Anteilsscheine des Airbag-Produzenten Takata zu. Der US-Konkurrent Key Safety Systems und seine neue Mutter, die chinesische Ningbo Joyson Electronic, wollen bei Takata investieren. Das hatte den Wert der Aktien zwischenzeitlich sogar bis zu zehn Prozent in die Höhe getrieben.

Abwärts ging es dagegen für den Kleinwagenhersteller Suzuki. Im Skandal um fehlerhafte Benzinverbrauchstests geriet der japanische Branchenvierte ins Visier des Verkehrsministeriums, das am Freitag Ermittler zur Razzia in die Konzernzentrale schickte. Suzuki-Papiere gaben gut ein Prozent nach.

Quelle: ntv.de, kst/DJ/rts

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