Marktberichte

Dax-Vorschau US-Budgetstreit bremst Börse aus

Protestanten fordern den US-Kongress auf, seine Arbeit zu erledigen, damit sie zu ihrer zurückkehren können.

Protestanten fordern den US-Kongress auf, seine Arbeit zu erledigen, damit sie zu ihrer zurückkehren können.

(Foto: AP)

Die verhärteten Fronten im Streit um den US-Haushalt sorgen bei Börsianern zunehmend für ein mulmiges Gefühl. Doch in dem Moment, wo sich Demokraten und Republikaner einigen, könnte der Startschuss für die nächste Börsenrally fallen. Ist da auch ein Rekordhoch für den Dax drin?

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Der US-Haushaltsstreit und vor allem die Unsicherheit um die anstehenden Verhandlungen zur Schuldenobergrenze in den Vereinigten Staaten werden auch in der kommenden Woche das Börsenklima trüben. "Die Unsicherheit bleibt hoch, vor allem in den USA", sagen die Strategen der Landesbank Berlin.

Im Streit um den US-Haushalt und die Anhebung der gesetzlichen Schuldenobergrenze von derzeit 16,7 Billionen Dollar stehen sich Republikaner und Demokraten im US-Kongress weiterhin unversöhnlich gegenüber. Gelingt ihnen innerhalb bis Mitte Oktober keine Einigung, droht der weltgrößten Volkswirtschaft die Zahlungsunfähigkeit.

In der ablaufenden Woche erwies sich das politische Gezerre als Gift für die Börsen: Der Dax verlor auf Wochensicht 0,4 Prozent, der Dow-Jones-Index sogar 1,2 Prozent. Viele Investoren hielten sich wegen der diffusen Lage in Amerika mit Käufen zurück, obwohl sie grundsätzlich steigende Kurse erwarteten, sagt LBBW-Analyst Berndt Fernow. "Ist in Washington der Staatsfinanzierungs-Crash abgewendet, dürfte sich der Dax auf die positiven Konjunkturperspektiven besinnen und zu neuen Kurshöhen aufschwingen."

Nach Meinung der Commerzbank wird der deutsche Aktienmarkt in der neuen Woche keine Fahrt aufnehmen. "Nach seinem starken Kursanstieg und neuen Höchstmarken im September bewegt sich der Dax momentan bei etwa 8600 Punkten seitwärts. Hieran dürfte sich vorerst nichts ändern", heißt es im Wochenausblick der Bank. Denn auch von der anrollenden Berichtssaison sei nicht viel zu erwarten: Sie werde eher durchwachsen ausfallen.

Schwache US-Bilanzsaison erwartet

Am Dienstag will der US-Aluminiumkonzern Alcoa seine Quartalsergebnisse vorlegen. Das ist traditionell der Auftakt der US-Bilanzsaison. Für Freitag haben die beiden Großbanken JPMorgan und Wells Fargo die Bekanntgabe von Geschäftszahlen angekündigt.

Die Analysten der LBB verweisen auf eine Serie von Prognose-Senkungen durch die Unternehmen. "Sie übertreffen derzeit die positiven Meldungen im Verhältnis 5,2 zu eins - das ist einer der höchsten Werte seit 2001 und unterstreicht, dass die Wachstumsprognosen im Markt noch recht optimistisch sind."

Warten auf US-Konjunkturdaten

Der US-Haushaltsnotstand wirkt sich derweil auch den Terminplan der Börsianer aus. Weil hunderttausende Staatsbedienstete in unbezahlten Zwangsurlaub geschickt wurden, fällt die Veröffentlichung staatlicher Konjunkturdaten bis auf weiteres aus. Weiterhin auf der Tagesordnung steht dagegen am Freitag der von Reuters und der Universität Michigan ermittelte Index des US-Verbrauchervertrauens.

Sollten die Behörden wieder normal arbeiten, könnte es Schlag auf Schlag gehen: Dann stünden unter anderem der verspätete Arbeitsmarktbericht sowie die US-Einzelhandelsumsätze auf der Agenda. Gerade mit den Jobdaten fehlt den Börsianern ein wichtiger Indikator, wie es mit der US-Geldpolitik weitergeht.

Dolce Vita an Mailands Börse

Entspannung gibt es in Italien nach dem vorläufigen Ende der Regierungskrise in Italien. Am Mittwoch hatte das Parlament Ministerpräsident Enrico Letta sein Vertrauen ausgesprochen. "Wir sehen ein geringeres politisches Risiko in Italien nach der Erleichterung über die Bestätigung von Letta", betont Stratege Nick Stamenkovic von RIA Capital Markets. Der italienische Leitindex gewann auf Wochensicht mehr als drei Prozent. Auch am Anleihemarkt entspannte sich die Situation. Die Renditen der zehnjährigen Papiere fielen um rund 40 Basispunkte und könnten nach Meinung von Analysten noch weiter nach unten gehen. Andere bleiben skeptisch. "Die Regierung bleibt, die Probleme auch", urteilen die Strategen der Commerzbank. Italien sei aus struktureller Sicht gegenüber den anderen Peripherieländern zurückgefallen, "und die Regierung Letta wird kaum die Kraft für einen Reformdurchbruch haben."

Quelle: ntv.de, sla/dpa/rts

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