Marktberichte

Fed-Protokoll haut rein US-Börsen rutschen ab

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US-Notenbanker zweifeln zunehmend an der ultralockeren Geldpolitik und drücken damit die Kurse am US-Aktienmarkt nach unten. Bei Investoren sorgen die Äußerungen der Fed für die Furcht, dass schon in absehbarer Zeit Schluss sein könnte mit frischer Liquidität im Überfluss.

An den US-Aktienmärkten hat das Protokoll der jüngsten Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank Fed für Verstimmung gesorgt. Zwar steht das Aufkaufprogramm für Anleihen nicht unmittelbar vor ihrem Ende, doch bei den Währungshütern wächst die Sorge vor negativen Begleiteffekten des Programms.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verbuchte die zweitschlechteste Tagesperformance des laufenden Jahres und ging mit einem Minus von 0,8 Prozent bei 13.927,54 Punkten aus dem Handel. Für den breiter aufgestellten S&P 500 ging es um 1,2 Prozent abwärts auf 1511,95 Punkte. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab um 1,5 Prozent nach auf 3164,41 Punkte.

Bislang hat die Fed im Zuge ihrer quantitativen Lockerungen reichlich billiges Geld zur Verfügung gestellt. Ein großer Teil davon wurde in Aktien investiert und war mit dafür verantwortlich, dass die US-Aktienindizes zuletzt kräftig zulegten. Nun befürchten viele Mitglieder des Offenmarktausschusses der US-Notenbank, dass Investoren und Banken dazu verleitet werden könnten, zu hohe Risiken einzugehen, und dass letztlich die Stabilität gefährdet werden könnte. Diese Skeptiker wollen daher, dass das Volumen der Ankäufe angepasst wird, je nachdem wie sich die Wirtschaft entwickelt.

Beobachter mochten den Sinneswandel innerhalb der Fed nicht überbewerten. Eine mögliche Änderung des geldpolitischen Kurses sei weniger dramatisch als der Haushaltsstreit, sagte Art Hogan von Lazard Capital Markets. Viel schlimmer wäre eine Kürzung der Staatsausgaben, die zu Beginn des kommenden Monats automatisch in Kraft treten würde, falls sich die Parteien nicht einigen.

Wenig Einfluss auf den Markt hatten dagegen gemischt ausgefallene Konjunkturdaten. Die Zahl der Baugenehmigungen kletterte im Januar auf den höchsten Stand seit viereinhalb Jahren. Die Baubeginne brachen dagegen ein, nachdem sie im Dezember noch stark zugelegt hatten. Es wurde ein Minus von 8,5 Prozent gegenüber dem Vormonatsmonat verzeichnet.

Kalt ließ Investoren auch der Anstieg der Erzeugerpreise im Januar gegenüber Dezember um 0,2 Prozent. Es handelte sich dabei um den ersten Anstieg seit September. Volkswirte hatten mit einem Plus von einem halben Prozent gerechnet. In der Kernrate - ohne die volatilen Preise für Nahrungsmittel und Energie - stiegen die Erzeugerpreise um ebenfalls 0,2 Prozent und trafen damit genau die Erwartung der Volkswirte.

Dell setzt Zeichen

Bei den Einzelwerten stand Dell im Blickpunkt. Der Computerhersteller hat am Vorabend einen heftigen Umsatz- und Gewinnrückgang bekannt gegeben, aber dennoch etwas besser als erwartet abgeschnitten. Die Aktie schaffte trotz des negativen Marktumfelds ein kleines Plus von 0,2 Prozent.

Die Papiere von Herbalife gaben um 4,9 Prozent nach. Der Anbieter von Wellness-Produkten gab überraschend gute Geschäftszahlen bekannt und hob zudem die Prognose für das Gesamtjahr an. Jedoch zeigte sich die US-Börsenaufsicht SEC mit den vom Unternehmen gelieferten Informationen nicht zufrieden. Herbalife befindet sich momentan in Auseinandersetzungen mit Hedgefondsmanager Bill Ackman.

Der Dow-Jones-Index wurde unter anderem von Alcoa belastet, deren Aktienkurs den Öl- und Metallpreisen nach unten folgte und 3,2 Prozent verlor. Caterpillar-Aktien gaben um 2,5 Prozent nach, nachdem der Baumaschinenhersteller enttäuschende Umsatzzahlen für den Monat Januar bekanntgegeben hatte. Vor allem im Raum Asien/Pazifik und in Nordamerika verlief das Geschäft enttäuschend.

Für die Apple-Aktie ging es um 2,4 Prozent nach unten. Zulieferer Foxconn hat für sein größtes Werk im chinesischen Shenzhen einen Einstellungsstopp verhängt. Mancher Börsianer sah auch einen Zusammenhang der Kursverluste mit der Meldung, wonach einige Rechner von Entwicklern des Konzerns durch Schadsoftware infiziert wurden. Diese Bekenntnis kam überraschend, denn Apple hatte stets behauptet, seine Mac-Computer seien vor bösartigen Angriffen besser geschützt als die Geräte des großen Konkurrenten Microsoft.

Boeing-Aktien stiegen um 0,2 Prozent. Der Konzern hat einen Tarifkonflikt mit seinen Ingenieuren abgewendet.

Aktien von OfficeMax und Office Depot, die am Dienstag von Fusionsplänen der beiden Büroartikelanbieter profitiert hatten, verloren mit Gewinnmitnahmen 7,0 Prozent und 16,7 Prozent.macht Garmin zu schaffen.

Quelle: ntv.de, nne/DJ

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