Marktberichte

Dax überspringt die 10.700 US-Börsen schließen kaum verändert

Kaum Veränderungen an den US-Börsen.

Kaum Veränderungen an den US-Börsen.

(Foto: dpa)

Die Aktienkurse hierzulande steigen und steigen. Die Sorgen um die Weltwirtschaft scheinen vergessen. Die US-Börsen kommen hingegen nicht von der Stelle. Der Aktienmarkt dort ist einfach zu teuer.

Die deutschen Standardwerte waren am Dienstag kaum zu stoppen. Der Dax knackte ein Hoch nach dem anderen. In der Spitze ging es am Nachmittag bis auf 10.701 Punkte nach oben. Das Börsenbarometer landete am Ende nur knapp darunter bei 10.698 Zählern, womit es ein sattes Plus von 2,4 Prozent mit in den Feierabend nahm.

Wieder einmal trage die Geldpolitik die Kurse, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. So brachte das Ratsmitglied der britischen Notenbank, Ian McCafferty, weitere Maßnahmen zur Eindämmung negativer Folgen des Brexit-Votums ins Spiel. Das Phänomen ist nicht neu. Schon seit Jahren treibt die Geldflut der Notenbanken die Märkte immer weiter nach oben.

Nur wenige Tage nach der Entscheidung der Bank of England, die Geldschleusen weit zu öffnen, häufen sich an den Märkten zudem die Spekulationen auf ein "Einknicken" der Federal Reserve bei ihren Plänen für Zinserhöhungen, hieß es weiter zur andauernden Kauflaune.

Das Brexit-Votum der Briten, das Ende Juni für Turbulenzen gesorgt hatte, scheint mittlerweile komplett abgehakt. Trotzdem ist der Dax von seinem Allzeithoch bei gut 12.390 Punkten aus dem Jahr 2015 noch ein gutes Stück entfernt.

Der Index der mittelgroßen Unternehmen MDax gewann am Ende 1,3 Prozent auf 21.576 Zähler und für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 1,5 Prozent auf 1729 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 1,5 Prozent.

Für gute Laune bei ihren Aktionären sorgte vor allem die Munich Re mit ihren Geschäftszahlen für das zweite Quartal. Der weltgrößte Rückversicherer federte die Kosten für hohe Katastrophenschäden mit dem Verkauf von Tafelsilber ab und verdiente unter dem Strich deutlich mehr als erwartet. Im Gegensatz zu anderen Versicherern hatte sich die Munich Re ausreichend gegen die Gefahr eines Brexit abgesichert. Die Allianz hatte dagegen eine Milliarde Euro allein wegen der Kursverluste ihrer Aktien im Portfolio nach dem Brexit-Votum abgeschrieben. Die Papiere verteuerten sich an der Dax-Spitze um 5,7 Prozent.

Lufthansa-Aktien gewannen 4,4 Prozent. Händler werteten den Kauf des restlichen Anteils am Express-Versand Time Matters durch die Frachtsparte des Luftfahrtkonzerns positiv. Ein stärkerer Ticketabsatz bei Eurowings und den Auslandstöchtern bescherte der Fluggesellschaft zudem im Ferienmonat Juli mehr Fluggäste.

Gute Absatzzahlen aus China verliehen den Anteilen von Autobauern Rückenwind. Das Land ist einer der wichtigsten Märkte für Daimler, Volkswagen und BMW. Die Aktien verteuerten sich zwischen 2,7 und 3,4 Prozent.

In der zweiten Reihe gab der Aufstieg in den Nebenwerteindex MDax dem Profiküchenbauer Rational einen Schub. Die Titel legten 7,7 Prozent zu. Sie waren damit weitaus größter Gewinner im SDax. Rational ersetzt den Roboterkonzern Kuka, der wegen der Übernahme durch den chinesischen Haushaltsgeräte-Hersteller Midea aus allen Indizes der Deutschen Börse herausfällt.

US-Börsen: Valeant gefragt

Die Wall Street ist am Dienstag ungeachtet erneuter Rekordstände kaum von der Stelle gekommen. Der US-Aktienmarkt sei nicht gerade billig, sagte ein Anlageexperte mit Blick auf die verhaltene Kursentwicklung. Auch weil der gute Arbeitsmarktbericht vom Freitag die Diskussion um steigende Zinsen im weiteren Jahresverlauf wieder angefacht habe, könnte der Aufwärtstrend bald stocken.

Beim marktbreiten S&P-500-Index stand zum Schluss ein Plus von 0,04 Prozent auf 2181,74 Punkte zu Buche - im frühen Handel hatte er den dritten Tag in Folge ein Rekordhoch markiert. Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg letztlich um 0,02 Prozent auf 18 533,05 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq erreichte der Nasdaq Composite den höchsten Stand seiner Geschichte und schloss 0,24 Prozent fester bei 5225,48 Zählern. Der Auswahlindex Nasdaq 100 verabschiedete sich 0,23 Prozent höher bei 4795,75 Punkten. Auf Schlusskurs-Basis erreichten beide Nasdaq-Indizes Bestmarken.

Die Hertz-Aktie gab 5,0 Prozent nach. Der Mietwagenkonzern hatte das vierte Quartal in Folge mit einem Umsatzrückgang zu kämpfen und rutschte auf unbereinigter Basis in die Verlustzone. Für die Titel von United Continental, die im Juli beim Verkehrsaufkommen einen Zuwachs verbucht hatte, ging es um 1,4 Prozent abwärts. Die Fluglinie rechnete allerdings mit sinkenden Passagierumsätze im dritten Quartal. US Steel sackten um 6,0 Prozent ab. Der Konzern plant laut Medienberichten eine Kapitalerhöhung, nachdem die Titel in jüngster Zeit deutlich gestiegen waren.

Valeant sprangen um 25,4 Prozent in die Höhe, obwohl fallende Preise dem Pharmakonzern einen größeren Umsatz- und Gewinnrückgang beschert hatten als von Analysten erwartet. Allerdings bestätigte das Unternehmen die Prognose für das Gesamtjahr und plant eine Restrukturierung. Resolute Energy schossen nach einem verringerten Verlust im zweiten Quartal um knapp 17 Prozent empor.

Devisen: Euro klettert

Am Devisenmarkt geriet der Dollar etwas unter Druck, der Euro kletterte im späten Geschäft auf 1,1111 Dollar nach einem Tagestief bei 1,1069. Im Handel wurde auf die schwachen Daten zur US-Produktivität verwiesen, die eine baldige Zinserhöhung in den USA unwahrscheinlicher erscheinen ließen.

Rohstoffe: Öl wieder günstiger - Gold teurer

Die Ölpreise drehten mit frischen Regierungsschätzungen zur US-Ölförderung ins Minus. Die US-Regierungsbehörde EIA erhöhte ihre Prognose für die Erdölgewinnung in den USA für das laufende Jahr. Zuvor waren die Ölpreise noch von den neuen Bestrebungen des Erdölkartells Opec gestützt wurden, eine Preisstabilisierung herbeizuführen.

Das Kartell könnte bereits bei dem Treffen Ende September Förderbegrenzungen beschließen, so die Spekulation im Handel. Unterstützung kam zudem aus Norwegen. Der Ölminister des Öllandes, Tord Lien, sah den Ölpreis "in nicht allzu ferner Zukunft" wieder bei 50 US-Dollar. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verlor 0,6 Prozent auf 42,77 Dollar, der Preis für die Nordseesorte Brent verbilligte sich um 0,9 Prozent auf 44,98 Dollar.

Der Goldpreis stieg an. Die Feinunze verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 1.341 US-Dollar - auch befeuert von der Dollarschwäche.

Asien: Gewinne in Japan und China

Nikkei
Nikkei 40.003,60

Die Aktienmärkte in Fernost legten weiter zu. Anleger investieren auf der Suche nach Gewinnquellen zunehmend in Schwellenländern. Für positive Stimmung sorgte auch hier die Aussicht auf verstärkten Rückenwind durch die Notenbanken. Hintergrund ist der geringste Anstieg der Verbraucherpreise in China im Juli seit einem halben Jahr. "Niedrige Inflation bedeutet, dass es noch Spielraum für eine Lockerung der Geldpolitik gibt, was gut für Aktien ist", sagte Chang Chengwei, Analyst bei Hengtai Futures Co.

In Tokio legte der Nikkei um rund 0,7 Prozent auf 16.764 Punkte zu. Ein weiterer Kursanstieg nach dem kräftigen Zuwachs vom Montag werde durch Gewinnmitnahmen und die Vorsicht vieler Anleger verhindert, sagte Soichiro Monji, Chef-Anlagestratege bei Daiwa SB Investments. Überraschend starke Zahlen vom US-Arbeitsmarkt hatten die Stimmung zuletzt aufgehellt. Zudem hatte die Bank von Japan Ende Juli angekündigt, ihre Möglichkeiten bald umfassend zu prüfen.

Notenbankchef Haruhiko Kuroda erklärte, es gebe Spielraum, die Zinsen weiter in den negativen Bereich zu drücken. Auch die chinesische Börse in Schanghai notierte Gewinne. Dagegen gaben die Kurse in Hongkong etwas nach. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans tendierte 0,1 Prozent fester.

Bei den Einzelwerten stachen in Tokio die Papiere des Drucker- und Faxgeräteherstellers Brother hervor, die fast 20 Prozent zulegten. Der Konzern hatte seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr angehoben. Dagegen fielen die Aktien von Mitsubishi Materials um rund fünf Prozent, weil der Metallproduzent seine Geschäftsaussichten nach unten korrigierte.

Quelle: ntv.de, kpi/ddi/mbo/dpa/rts/DJ

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