Marktberichte

Dax auf neuem Jahreshoch US-Börsen schließen höher

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(Foto: AP)

Auf dem Höhepunkt der Berichtssaison müssen die Börsianer zwar eine Flut gemischter Bilanzzahlen verdauen. Doch an der Frankfurter und an der New Yorker Börse geht es aufwärts.

Gute Konzernbilanzen und Konjunkturdaten haben am Donnerstag die Aktienmärkte angeschoben. Der deutsche Leitindex Dax markierte am dritten Tag in Folge ein neues Jahreshoch und ging 0,9 Prozent stärker bei 10.742,84 Punkten aus dem Handel. Der MDax rückte 1,0 Prozent auf 21.838,18 Zähler vor. Der TecDax stieg 0,9 Prozent auf 1.743,99 Stellen. Börsianer bleiben aber skeptisch: "Nach unserer Meinung dürfte angesichts der jüngsten Kurssprünge in den umsatzarmen und saisonal schwächeren Sommermonaten die Luft dünner werden und die Zeit für eine Gegenbewegung reifen", sagte LBBW-Analyst Clemens Bundschuh.

Im Fokus der Anleger stand die laufende Berichtssaison. Größte Gewinner im Dax waren die Aktien von Henkel mit einem Plus von rund 5,0 Prozent. Der neue Chef Hans Van Bylen hat nach höheren Erträgen im zweiten Quartal die Gewinnprognose 2016 des Konsumgüterkonzerns leicht angehoben. Lange Gesichter gab es dagegen bei den RWE-Aktionären. Der Energiekonzern hatte vor allem wegen Verlusten im saisonal stark schwankenden Handelsgeschäft einen Gewinnrückgang gemeldet.

RWE-Aktien legten eine rasante Achterbahnfahrt aufs Parkett: Nach einem Absturz von bis zu 5,3 Prozent drehten die Aktien ins Plus und beendeten den Handelstag mit rund 4,0 Prozent im Plus. "Da war schon viel Negatives vorweggenommen worden, deshalb geht es jetzt wieder etwas nach oben", erläuterte ein Händler den Umschwung. Am Mittwoch waren RWE im Sog der Enttäuschung über E.ON um fast vier Prozent gefallen.

Bergauf ging es überraschend für ThyssenKrupp, die rund 1,0 Prozent zulegen, nachdem sie zuvor deutlich verloren hatten. Der Stahlkonzern machte zwar Hoffnung auf bessere Ergebnisse, wies für das Geschäftsquartal aber einen Gewinnrückgang aus. Die Deutsche Telekom hat dank dem boomenden US-Geschäft Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. Die Aktien gewannen 0,6 Prozent.

Bei den Nebenwerten fielen vor allem K+S auf: Der Salz- und Düngemittel-Hersteller erwartet für 2016 einen Ergebniseinbruch. Die Aktien fielen um rund 5,6 Prozent. Auf der Gewinnerseite standen Schaeffler-Aktien mit einem Plus von 5,2 Prozent: Dank gesunkener Finanzierungskosten hat der Autozulieferer deutlich mehr verdient. Auf Rekordkurs gehen Symrise, die 5,4 Prozent zulegten. Die Zahlen seien besser als erwartet ausgefallen, sagten Analysten. Ein trüber Ausblick schickte dagegen SMA Solar mit einem Minus von 8,1 Prozent erneut auf Talfahrt.

Im TecDax zogen Freenet um rund 5,0 Prozent an. Neue Handykunden hatten dem Telekomunternehmen einen Gewinnzuwachs beschert. In London verteuerten sich TUI um 2,9 Prozent auf 1060 Pence und zählten damit im "Footsie" zu den größten Gewinnern. Die Zahlen seien weniger schlecht als befürchtet ausgefallen, hieß es. Zudem hatte der Konzern trotz der weltweiten Anschlagserie und dem Militärputsch im wichtigen Urlaubsland Türkei an seiner Gewinnprognose festgehalten.

Wall Street jubelt über Einzelhändler

Gute Unternehmens- und Konjunkturnachrichten haben die zuletzt schwächelnde Wall Street wieder auf Rekordkurs gebracht: Sowohl der Dow Jones als auch der S&P 500 schafften es im Handelsverlauf auf neue Bestmarken.

Zum Börsenschluss stand der US-Leitindex Dow Jones Industrial 0,64 Prozent im Plus bei 18.613,52 Punkten. Der marktbreite S&P-500-Index verabschiedete sich 0,47 Prozent höher bei 2185,79 Punkten. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 schloss 0,42 Prozent fester bei 4803,31 Zählern. Davor war er nur knapp unter seinem um die Jahrtausendwende aufgestellten Rekordhoch geblieben.

Die Anleger positionierten sich allerdings nur vorsichtig, sagte ein Fondsmanager in London. Der Fokus liege auf Firmen aus dem Konsumbereich. Branchengrößen wie Wal-Mart und Home Depot legen erst in der kommenden Woche ihre Geschäftsresultate vor.

Unter den Einzelwerten an der Börse fuhren Valeant herbe Verluste von über 10 Prozent ein. Die Staatsanwaltschaft von Manhattan prüfe, ob der Pharmakonzern seine geschäftlichen Verbindungen zu der Versandapotheke Philidor verheimlicht habe und dadurch Versicherungen betrogen worden seien, berichteten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Deswegen könnte Valeant auch seine Umsätze mit Medikamenten zu hoch angesetzt haben.

Um 6,2 Prozent nach unten ging es für den Kurs von Shake Shack. Das flächenbereinigte Umsatzwachstum der Burgerkette verfehlte im zweiten Quartal die Analystenerwartungen. Besser als erwartet schnitt dagegen Blue Buffalo Pet Products ab. Der Hersteller von natürlicher Haustiernahrung lag beim Gewinn je Aktie im abgelaufenen Quartal über den Prognosen. Zudem erhöhte das Unternehmen die Ziele für das laufende Jahr. Die Aktie verlor 4,3 Prozent, was Händler mit Gewinnmitnahmen erklärten.

Kura Oncology haussierten um 20,2 Prozent. Die Biotechnologiefirma meldete positive Studienergebnisse zu einem Krebsmedikament. A.Schulman brachen nach einer Gewinnwarnung des Kunststofferzeugers um 27 Prozent ein.

 

Asien: Feiertag in Tokio

Nikkei
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Wegen schwacher US-Vorgaben am Vortag haben Asiens Börsen am Donnerstag überwiegend im Minus geschlossen. Die Börse in Tokio war wegen des "Tags des Berges" geschlossen. Die rohstofflastige Börse in Sidney gab 0,6 Prozent ab. Unter den Minenwerten fielen Rio Tinto um 1,7 Prozent und Fortescue Metals Group um 1,3 Prozent. Im Ölsektor sanken Woodside um 1,1 Prozent und Santos um 2,8 Prozent. Die vier großen Bankenaktien des Landes verloren zwischen 1 und 2,6 Prozent. Am Aktienmarkt in Seoul ging es um 0,2 Prozent abwärts.

An der Börse in Schanghai ging es nach zwischenzeitlichen Gewinnen letztlich um 0,5 Prozent nach unten. Gewinne wurden vor allem bei Aktien aus dem Metall- und Kohleminen-Sektor mitgenommen. Der Hongkonger Markt schloss dagegen 0,5 Prozent im Plus. Hier führte das Schwergewicht China Mobile mit einem Aufschlag von zeitweise bis 2,8 Prozent den Kurszettel an, zum Handelsschluss halbierte sich das Plus aber auf 1,4 Prozent. Der nach Teilnehmern weltgrößte Mobilfunkkonzern hat starke Halbjahreszahlen vorgelegt und den Nettogewinn gesteigert.

Devisen: Dollar leicht stärker

Am Devisenmarkt zeigte sich der Dollar nach seiner jüngsten Schwäche vor dem Hintergrund sinkender Zinserhöhungserwartungen in den USA wieder etwas erholt. Der Euro gab nach zwei starken Tagen rund 0,1 Prozent nach und ging mit 1,1170 Dollar um.

Ölpreise erholen sich

Der Goldpreis stieg 0,1 Prozent auf rund 1.349 Dollar je Feinunze. Nach Verlusten im asiatischen Handel zogen auch die Ölpreise wieder an. Ein Fass der US-Sorte WTI verteuerte sich um 2,9 Prozent auf 43,22 US-Dollar. Brent-Öl kletterte 3,2 Prozent auf 44,96 Dollar je Barrel. Am Mittwoch war der Ölpreis nach überraschend hohen Lagerbeständen in den USA stark unter Druck geraten, nachdem er im Hoch bis auf deutlich über 43 Dollar gestiegen war. Belastend wirkte auch, dass in Saudi-Arabien dem neuesten Opec-Bericht zufolge die Förderung im Juli ein Rekordniveau erreichte und der Iran seine Förderung weiter steigert.

Quelle: ntv.de, mbo/hvg/kpi/dpa/rts/DJ

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