Marktberichte

Google schockt Garmin-Anleger US-Börsen klar im Minus

Schwache Daten vom US-Immobilienmarkt entfachen in den USA neue Sorgen über das Tempo der Wirtschaftserholung. Die US-Börsen bewegen sich geschlossen nach unten. Der Dow Jones fällt bis auf 9762 Punkte. Vor allem einzelne Werte drücken den Markt in die Tiefe.

Mit einem Mal wieder da: Schweißnasse Stirn, Sorgenfalten, verängstigte Blicke.

Mit einem Mal wieder da: Schweißnasse Stirn, Sorgenfalten, verängstigte Blicke.

(Foto: AP)

Schwache Daten vom US-Immobilienmarkt haben am Mittwoch in den USA neue Sorgen über die Wirtschaftserholung entfacht und die Börsen auf Talfahrt geschickt. Auch die Dollarerholung belastete den Markt. Vor allem Rohstoffwerte verzeichneten Verluste. Zudem gebe es keine Impulse, um die seit sieben Monaten anhaltende Rally fortzuführen, fügten Händler hinzu.

Der Dow-Jones-Index ging mit einem Minus von 1,2 Prozent auf 9762 Zählern aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P-500-Index sank um 2,0 Prozent auf 1042 Zähler. Im Handelsverlauf pendelte der Leitindex zwischen 9758 und 9902 Stellen. Die US-Technologiebörse Nasdaq fiel 2,7 Prozent auf 2059 Punkte. In Frankfurt war der Dax mit einem Minus von 2,5 Prozent auf 5496 Stellen aus dem Handel gegangen. Erstmals seit Monatsanfang lag der deutsche Leitindex damit wieder unter der wichtigen Marke von 5500 Punkten.

Zu den neuen Daten vom US-Immobilienmarkt sagte Joe Manimbo von Travelex Global Business Payments: "Die Zahl war überraschend schwach. Ich denke, dies passt zu dem aktuellen Trend, dass Investoren das kräftige Tempo der Wirtschaftserholung infrage stellen". Für schlechte Stimmung am Markt sorgte zudem eine neue Prognose für das US-Wirtschaftswachstum im dritten Quartal von Goldman Sachs. Die Investmentbank geht nun davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt lediglich um 2,7 und nicht um 3,0 Prozent gewachsen ist.

Bei den Unternehmenswerten verzeichnete vor allem Apollo Group Verluste. Die Aktien büßten mehr als 17 Prozent ein. Aufsichtsbehörden ermitteln wegen der Bilanzierung der Umsätze bei der Muttergesellschaft der University of Phoenix.

Der Internet-Gigant Google stand ebenfalls im Fokus. Der Konzern kündigte an, seine neue Software Android 2.0 durch ein Programm für GPS-Fahranweisungen zu erweitern. Google fordert damit führende Navigationsgeräte-Hersteller wie Garmin und TomTom heraus. Google-Aktien fielen um 1,5 Prozent, während Garmin-Papiere um mehr als 16 Prozent nachgaben. TomTom-Anteilsscheine büßten in Amsterdam mehr als 20 Prozent ein.

Auch Goodyear-Aktien befanden sich mit 20 Prozent deutlich im Minus. Der Reifenhersteller prognostisierte einen operativen Verlust für das vierte Quartal in Nordamerika, der deutlich unter den bisherigen Erwartungen von Analysten lag.

Zu den Verlierern gehörten aufgrund der fortdauernden Dollarerholung Energiewerte wie Chevron und Exxon Mobil, die um 0,9 beziehungsweise 1,4 Prozent nachgaben.

Die Aktien des Kreditkartenunternehmens Visa hingegen kletterten um 3,6 Prozent. Am Dienstag hatte Visa einen überraschend deutlichen Gewinnanstieg bekanntgegeben.

An der New Yorker Stock Exchange wechselten rund 1,7 Mrd. Aktien den Besitzer. 322 Werte legten zu, 2779 gaben nach und 46 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von etwa 2,8 Mrd. Papieren 411 Aktien im Plus, 2290 im Minus und 85 unverändert.

An den US-Kreditmärkten gewannen die zehnjährigen Staatsanleihen 10/32 auf 101-25/32. Sie rentierten mit 3,413 Prozent. Die 30-jährigen Bonds stiegen um 09/32 auf 104-04/32 und hatten eine Rendite von 4,258 Prozent.

Eigenheime wie Damoklesschwerter

Die zögerliche Erholung am US-Häusermarkt hat im Spätsommer überraschend einen Dämpfer erhalten: Die Zahl der verkauften Eigenheime gab um 3,6 Prozent nach, wie das Handelsministerium mitteilte. Damit sank sie erstmals seit März.

Der Schätzung zufolge wurden aufs Jahr hochgerechnet 402.000 Neubauten verkauft. Im Vorfeld befragte Volkswirte hatten mit 440.000 Häusern gerechnet. Das Ministerium revidierte zugleich seine Schätzung für August auf 417.000 von 429.000.

Der Rückschlag am Immobilienmarkt dürfte Pläne im US-Senat fördern, eine Prämie für Eigenheimkäufer nicht auslaufen zu lassen. Die Steuervergünstigung in Höhe von 8000 Dollar für den Kauf eines Eigenheims läuft regulär am 30. November aus.

Die Subvention hat mit dazu beigetragen, dass der in der Finanzkrise arg gebeutelte Eigenheimmarkt sich wieder etwas stabilisiert hat.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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