Marktberichte

Dax mit Sorgen US-Börsen ertasten neue Höhen

Am Ende schloss der Leitindex aber lediglich 0,3 im Minus auf 10.896 Punkten.

Am Ende schloss der Leitindex aber lediglich 0,3 im Minus auf 10.896 Punkten.

(Foto: dpa)

Das Tauziehen um die griechischen Schulden bestimmt die Stimmung an den Märkten: Rücksetzer gibt es nach den gescheiterten Verhandlungen. Doch der Dax schlägt sich wacker. Neue Gerüchte stützen dann die Wall Street.

Die US-Börsen haben nach der feiertagsbedingten Pause zu Wochenbeginn mit leichten Kursgewinnen geschlossen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte 0,2 Prozent auf 18.047 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P-500 stieg ebenfalls 0,2 Prozent auf 2100 Zähler. Im Handelsverlauf übersprang er erstmals die Marke. Der Index der Technologiebörse Nasdaq rückte 0,1 Prozent auf 4899 Stellen vor.

Dax
DAX 18.492,49

Stabilisierend wirkten Gerüchte, Griechenland wolle nun doch noch eine Verlängerung der Hilfen beantragen. Dagegen sorgte der Empire State Manufacturing Index für eine kleine Enttäuschung, da er die Prognose verfehlte.

In den USA nähert sich die Berichtssaison ihrem Ende. Laut Bank of America-Merrill Lynch haben die Unternehmen im Schnitt die Prognosen übertroffen. So lag der durchschnittliche Gewinn je Aktie um 2,5 Prozent über den Konsensprognosen. "Aktien sind noch immer attraktiv", sagte Hank Smith vom Haverford Trust. Er rechnet mit einer stärkeren Konjunktur und im Gefolge mit besseren Unternehmenszahlen. "Bullenmärkte sterben nicht wegen geopolitischer Ereignisse", sagte er. "Sie sterben, weil sie eine Rezession vorwegnehmen." Eine solche dürfte kaum im nächster Zeit drohen.

Unter den Einzelwerten ging es mit Goodyear um 2,7 Prozent nach oben. Der US-Reifenhersteller hat im vierten Quartal von einer Wertberichtigung in Milliardenhöhe profitiert. Wegen dieses Einmaleffekts hat sich der Nettogewinn im abgelaufenen Quartal nahezu verzehnfacht.

Cablevision verloren 4,1 Prozent. Die Aktie des Kabelfernsehbetreibers wurde von der UBS auf Verkaufen heruntergenommen.

Dax noch mit Athen-Sorgen

In Frankfurt hatte zuvor die fehlende Einigkeit zwischen der Eurozone und Griechenland dem deutschen Aktienmarkt immer wieder Rückschläge versetzt. Am Ende schloss der Leitindex Dax aber lediglich 0,3 im Minus auf 10.896 Punkten. Selbst die Athener Börse konnte ihre Verluste vom Morgen reduzieren auf letztlich 2,5 Prozent.

Der deutsche Nebenwerte-Index MDax büßte am Ende 0,1 Prozent ein auf 19.256 Zähler. Der TecDax fiel um 0,1 Prozent auf 1522 Punkte. Der Eurozonen-Index Euro-Stoxx-50 schloss nahezu unverändert auf 3435 Punkten.

Coba: Grexit-Wahrscheinlichkeit bei 50 Prozent

Die tatsächliche Reaktion auf einen Grexit - also ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone - sei trotz der bisherigen Gelassenheit am Markt schwer einzuschätzen, erklärte Analyst Andreas Paciorek von CMC Markets. "Allerdings wäre den Börsen wohl auch in diesem Fall ein Ende mit Schrecken lieber als Schrecken ohne Ende." Die Eurogruppe hat Griechenland eine Frist bis Ende der Woche gesetzt. Für die Volkswirte der Commerzbank hat sich damit die Wahrscheinlichkeit eines Grexit auf 50 Prozent verdoppelt.

Neben der Lage in Griechenland stand der ZEW-Index im Fokus: Sein gutes Abschneiden untermauerte die relativ gelassene Reaktion der europäischen Börsen auf die Griechenland-Krise. "Immerhin ist er auf den höchsten Stand seit einem Jahr gestiegen und ist damit definitiv sehr gut", sagte ein Händler.

Devisen: Euro zeigt sich robust

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,08

Der Euro konnte sich von seinen deutlichen Verlusten am späten Montag erholen, als das Scheitern des Eurogruppe-Treffens berichtet wurde. Im Zuge dessen war es für die Gemeinschaftswährung bis auf 1,1320 Dollar nach unten gegangen. Nun lag der Euro mit 1,1417 Dollar wieder deutlich über diesem Niveau. Im Handel hieß es, die Reaktion auf das gescheiterte Eurogruppe-Treffen mache klar, dass die Anleger in einem möglichen "Grexit" keine Gefahr für die Eurozone sehen. Auch die Hoffnung auf eine baldige Einigung half der Währung.

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 87,07

Eine Warnung der Internationalen Energie-Agentur (IEA) vor Nachschub-Problemen hatte Rohöl zunächst weiter verteuert, am Nachmittag geben die Preise jedoch wieder nach: Der Terminkontrakt auf die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verbilligt sich um 66 Cent auf 60,74 Dollar je Barrel. Ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im März verbilligte sich ebenfalls und kostet am Nachmittag 51,39 Dollar - 1,39 Dollar weniger als am Vortag.

Der Goldpreis kann von der Unsicherheit um Griechenland nicht profitieren - im Gegenteil: Der Preis für Feinunze fällt am Nachmittag deutlich um mehr als 26 Dollar auf 1205.

Dax-Einzelwerte: Verluste der Banken-Titel wieder gestiegen

An der Spitze des Dax schlossen Fresenius Medical Care (FMC) mit einem Plus von 2,4 Prozent. Auch Eon, Lufthansa und Fresenius SE legten zwischen 1,0 und 0,6 Prozent zu.

Die Finanzwerte, die am Morgen bereits heftig eingesteckt hatten, rutschten nach zwischenzeitlicher Erholung wieder ab: Commerzbank büßten 0,8 Prozent ein, Deutsche Bank ließen 1,4 Prozent nach.

Auf der Verliererseite landeten auch Deutsche Post - die Aktie ließ 1,1 Prozent nach. Die Aktien leiden unter schwachen Geschäftszahlen des niederländischen Wettbewerbers TNT Express. Am Dax-Ende waren am Schluss jedoch Adidas mit einem Minus von 2,2 Prozent.

Im SDax rücken die Aktien des Autozulieferers SHW dank eines Umsatz- und Gewinnsprungs am Morgen mehr als ein Prozent vor, am Nachmittag verringert sich der Gewinn auf 0,3 Prozent. Gestützt werden die Titel auch von der Aussicht auf eine Dividende von einem Euro je Aktie.

Auch die Aktienmärkte in Fernost hatten die Griechenland-Querelen zu spüren bekommen. Der Nikkei-Index verlor 0,1 Prozent. Der Shanghai-Composite gewann dagegen 0,8 Prozent.

Quelle: ntv.de, kst/mbo/DJ/rts/dpa

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