Marktberichte

Dax erlebt Fehlstart in die Woche US-Börsen arrangieren sich mit Zinssignalen

Kein Land in Sicht für den Dax am ersten Handelstag der Woche.

Kein Land in Sicht für den Dax am ersten Handelstag der Woche.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Zum Start in die Handelswoche in den USA schließen die Börsen höher. Leichte Verluste verzeichnet indes der deutsche Leitindex. Einige Anleger rechnen mit einer baldigen Zinserhöhung in den USA und bleiben zunächst in Deckung.

Mit einer zuletzt gestiegenen Erwartung auf höhere Zinsen in den USA startete der deutsche Aktienmarkt mit Verlusten in die Handelswoche. Der Dax verlor 0,4 Prozent auf 10.544 Punkte, am Vormittag war es auf ein Tagestief bei 10.442 Punkten abgerutscht. Wegen der anhaltenden Spekulationen um weitere US-Zinsschritte gingen Aktienanleger auf Nummer sicher. US-Notenbankchefin Janet Yellen hatte am Freitag die Tür für eine Anhebung des Leitzinses weit aufgestoßen, den Zeitpunkt für einen solchen Schritt aber offen gelassen. Am Devisenmarkt geriet der Euro unter Druck und fiel unter die Marke von 1,12 Dollar.

Dax
DAX 18.503,69

"Nach Jackson Hole ist vor dem amerikanischen Arbeitsmarktbericht. Die Anleger wissen nicht, wo es so richtig langgeht in Amerika", kommentierte n-tv-Börsenexperte Frank Meyer. "Man konzentriert sich jetzt auf den Arbeitsmarktbericht nach offizieller Lesart und der kommt erst am Freitag. Ruhig ist es auch, weil die Briten nicht mit dabei sind im Handel. Man sieht das an den Umsätzen." In Großbritannien blieb die Börse wegen des "Summer Bank Holiday" geschlossen. Daher fehlten viele Marktteilnehmer zum Wochenstart.

Die Nachrichtenlage war zum Wochenstart extrem dünn. Das Verbrauchervertrauen in Italien hatte sich deutlicher als erwartet eingetrübt. Nach Mitteilung der Statistikbehörde Istat sank der Index des Verbrauchervertrauens im August auf 109,2 Punkte von 111,2 im Juli. An Konjunkturdaten wurden in den USA zudem die persönlichen Einkommen und Ausgaben aus dem Juli veröffentlicht. Die Ausgaben stiegen im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozent und die Einkommen um 0,4 Prozent. Damit deckten sich die Daten exakt mit den Konsensprognosen der Volkswirte.

Frankfurt: Nur Verlierer im Dax

Der Dax verlor am Ende 0,4 Prozent auf 10.544 Punkte. Für den MDax ging es 0,2 Prozent nach unten auf 21.518 Zähler. Der TecDax schloss hingegen 0,1 Prozent höher auf 1725 Punkten. Mit dem Euro-Stoxx-50 ging es 0,3 Prozent nach unten auf 3001 Punkte.

Gewinner gab es im Dax nur eine Handvoll. Am besten präsentierten sich Deutsche Börse mit einem Aufschlag von 1,1 Prozent. Vonovia und Lufthansa legten 0,4 und 0,3 Prozent zu. Größter Verlierer im Dax waren Commerzbank, die 1,5 Prozent abgaben. Deutsche Bank und VW büßten jeweils 1,4 Prozent ein.

Südzucker
Südzucker 13,28

Einige Anleger folgten der Kaufempfehlung der DZ Bank für Südzucker. Die Aktien stiegen um 1,8 Prozent auf 21,52 Euro und damit weit nach oben im MDax. DZ-Bank-Analyst Heinz Müller hatte sein Kursziel auf 25 von 20 Euro erhöht. "Wir schätzen das Marktumfeld für Zucker weiterhin positiv ein. An Hand des unveränderten Ausblicks bestätigen wir unsere Anlageempfehlung." MDax-Spitzenreiter waren am Handelsende Fielmann, die 3,0 Prozent zulegten.

Stada wurden nach der turbulenten Hauptversammlung mit einem Abstimmungsmarathon über die Besetzung des Aufsichtsrats am Freitag ex Dividende gehandelt. Bereinigt um den Abschlag von 70 Cent lag der Kurs leicht im Plus. Ausgegebene Berichtigungsaktien verwässerten den Kurs von Patrizia Immobilien, er verlor 4,4 Prozent. Statt jeweils 10 haben die Patrizia-Aktionäre nun 11 Aktien in ihren Portfolios.

USA: Aktien von T-Mobile US sind gefragt

Die US-Börsen schlossen höher. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,6 Prozent auf 18.503 Punkte. Der breiter gefasste S&P legte um 0,5 Prozent auf 2180 Stellen zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,3 Prozent auf 5232 Zähler.

Seit Freitag ist den Anlegern klar, dass die aktienfreundliche Ära des billigen Geldes bald enden könnte. Aussagen von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen auf dem Notenbankertreffen in Jackson Hole wurden dahingehend interpretiert, dass die Federal Reserve noch in diesem Jahr die Zinsen erhöhen könnte. Mit den Aussagen Yellens und Fischers im Hinterkopf warten die Anleger nun gespannt auf den August-Arbeitsmarktbericht der US-Regierung am Freitag.

Unternehmensnachrichten sind rar. Unter den Einzeltiteln standen Herbalife im Rampenlicht. Der Spezialist für Nahrungsergänzungsmittel gewann 4,6 Prozent an Börsenwert. Der Investor Carl Icahn kaufte zusätzliche Aktien des Unternehmens, nachdem er angebliche Ausstiegspläne dementiert hatte.

Mylan geben 0,4 Prozent ab. Das Biotechnologie-Unternehmen war jüngst in die Kritik geraten, weil es die Preise für den EpiPen, ein Medikament zur Notfallbehandlung allergischer Schocks, deutlich erhöht hatte. Daraufhin hatte Mylan in der vergangenen Woche Preissenkungen für bestimmte Patientengruppen angekündigt. Nun geht das Unternehmen noch einen Schritt weiter und bringt eine generische Version des EpiPen auf den Markt, die nur etwa halb so viel kostet wie das Original.

Asien: Japans Exportwerte profitieren vom starken Dollar

Die Aktienmärkte in Fernost haben nach der Rede von Fed-Chefin Janet Yellen keine gemeinsame Richtung gefunden. Während die meisten Börsen der Region nach Yellens Hinweis auf eine baldige Zinserhöhung Verluste hinnehmen mussten, legte der japanische Markt am Montag zu. Hier zeigten die Anleger vor allem Interesse an Exporttiteln. Wegen der Zinsspekulationen wertete die japanische Währung ab und verbesserte damit die Chancen der heimischen Firmen auf dem Weltmarkt.

Nikkei
Nikkei 40.168,07

Der Tokioter Leitindex Nikkei mit seinen 225 führenden Werten schloss 2,3 Prozent höher bei 16.737 Punkten. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans notierte dagegen rund ein Prozent niedriger.

Vom schwächeren Yen profitierten in Japan vor allem exportabhängige Autobauer: So erhöhten sich die Aktien von Toyota und Honda um jeweils rund vier Prozent, Mazda-Papiere legten sogar gut sechs Prozent zu. Die Aussicht auf eine US-Zinserhöhung ließ auch japanische Versicherungswerte glänzen, weil sich die Unternehmen Hoffnungen auf höhere Erträge aus ihren Investitionen in US-Staatsanleihen machen können. Aktien von Dai-ichi-Life Insurance schossen gut fünf Prozent in die Höhe.

Rohstoffe: Iran sorgt für sinkende Ölpreise

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 85,84

Mit den Ölpreisen ging es wieder nach unten. Am späten Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober 49,18 US-Dollar. Das waren 74 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 89 Cent auf 46,75 Dollar.

Händler erklären den Preisrückgang mit Äußerungen aus dem Iran. Das wichtige Förderland ist nach wie vor fest entschlossen, die Produktionsmenge an Rohöl zu erhöhen. Der Iran will wieder den Marktanteil erlangen, den das Land am Persischen Golf vor der Verhängung von Wirtschaftssanktionen inne hatte.

Zuvor wurden die Ölpreise noch durch Spekulationen auf Obergrenzen bei den Fördermengen von Mitgliedsstaaten der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und Russlands gestützt. Ende September will sich das Ölkartell mit anderen Produzenten treffen, um über die Lage am Rohölmarkt zu beraten. Es geht vor allem um die Möglichkeit, mit Förderobergrenzen die Preise zu beeinflussen.

Der Goldpreis hält sich mit 1323 Dollar je Feinunze indessen knapp oberhalb des Freitags-Settlements. Allerdings hat Gold eine siebentägige Verlustserie hinter sich. Ebenso wie ein festerer Dollar machen auch steigende Zinsen das Edelmetall zunehmend uninteressant, das selbst keine Zinsen abwirft.

Devisen: Euro wieder unter 1,12 Dollar

Der Kurs des Euro hat zum Wochenauftakt nachgegeben. Die Gemeinschaftswährung konnte deutliche Kursverluste vom Freitag nach den Aussagen führender US-Notenbanker auf einer Tagung im amerikanischen Jackson Hole nicht wett machen.

Am späten Nachmittag wurde der Euro zwischenzeitlich bei 1,1158 US-Dollar gehandelt und damit auf dem niedrigsten Niveau seit zwei Wochen. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1165 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1170 (Freitag: 1,1290) US-Dollar fest.

Quelle: ntv.de, kst/jwu/DJ/dpa/rts

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