Marktberichte

London-Terror, Katar-Krise US-Anleger feiern Tech-Rekord

Es steht noch einiges an in dieser Handelswoche, nicht nur an der Wall Street.

Es steht noch einiges an in dieser Handelswoche, nicht nur an der Wall Street.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Musik an den weltweiten Aktienmärkten bestimmen zum Wochenstart die US-Börsen. Einige Kaufbremsen hemmen indes die Stimmung. Ein besonderes Augenmerk der Anleger liegt auf Apple.

Während die großen Börsen in Europa feiertagsbedingt geschlossen blieben, hat die Wall Street zum Start einer ereignisreichen Woche kaum bewegt. Es fehlte den Indizes eine klare Richtung. So erreichte der Nasdaq-Composite zwischenzeitlich mit einem kleinen Plus einen neuen Rekordstand, lag aber die meiste Zeit leicht im Minus. Teilnehmer begründeten die Vorsicht mit den jüngsten Rekordhochs, die Teilnehmer wollten erst einmal verschnaufen. Am Freitag waren alle drei großen US-Indizes bereits den zweiten Tag in Folge mit Allzeithochs aus dem Tag gegangen, ungeachtet etwas enttäuschend ausgefallener US-Arbeitsmarktdaten.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,1 Prozent auf 21.184 Punkte, der S&P-500 fiel ebenfalls um 0,1 Prozent, der Nasdaq-Composite um 0,2 Prozent.

Konjunktur: Viel los diese Woche

Als Kaufbremsen erwiesen sich aber auch einige wichtige Termine der Woche. Am Donnerstag tagt die EZB, am selben Tag wählen die Briten ihr neues Parlament und ebenfalls am Donnerstag wird der von US-Präsident Donald Trump geschasste FBI-Chef James Comey vor einem Senatsausschuss auftreten. Seine Aussagen könnte die Politik an den Börsen wieder stärker ins Rampenlicht rücken - insbesondere, wenn Comey darlegen sollte, dass Trump Druck auf ihn ausübte, die Untersuchungen zu Verstrickungen zwischen seinem Wahlkampfteam und Russland zu beenden.

Zu einer Mini-Erholung im Verlauf kam es, als Trump einen Plan zur Privatisierung der Luftverkehrssicherheit vorstellte. Das soll die Abläufe auf den Flughäfen beschleunigen und die Gebühren senken. Die Idee wird von den Republikanern schon länger verfolgt, eine entsprechende Initiative müsste indes erst den Kongress passieren. Trumps Vorpreschen nährte auch die Hoffnung, dass ein umfassender Plan zu Infrastrukturausgaben anstehen könnte - von einer Billion Dollar ist die Rede.

Konjunkturseitig gab es zunächst Daten zur Produktivität und den Lohnstückkosten, die beide nahe an den Prognosen lagen. Die kurz nach Handelsbeginn veröffentlichten Daten zu den Geschäften der US-Dienstleister sind im Mai etwas langsamer gewachsen, wie der ISM-Sammelindex anzeigte, der auch leicht unter den Prognosen blieb. Der Auftragseingang der US-Industrie ist im April gegenüber dem Vormonat etwas gesunken, was aber erwartet worden war. 

Rohstoffe: Ölpreise drehen nach unten ab

Am Ölmarkt kam es zu einem rasanten Auf und Ab. Zunächst trieb die Krise auf der arabischen Halbinsel die Preise nach oben. Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate haben ihre diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen, weil das Emirat angeblich den Terrorismus unterstützt. Zunächst trieb die Entwicklung um Katar die Preise etwas nach oben. "Wenn es um Öl geht, dann sorgen jegliche politische Spannungen im Nahen Osten erst einmal für Preisbewegungen", sagt Ölstratege Harry Tchilinguirian von BNP Paribas. Wenn man die neue Situation dann erst einmal begutachtet habe und zu der Erkenntnis komme, dass zunächst keine Folgen für die Angebotsseite zu erwarten seien, dann beruhigten sich die Preise auch wieder.

Tatsächlich drehte der Preis dann sogar ins Minus. Der Pessimismus wegen des üppigen Angebots kam wieder auf. Den neuesten Daten von Baker Hughes am späten Freitag war zu entnehmen, dass die Zahl der aktiven Ölförderstellen in den USA erneut gestiegen ist. Zudem könnte sich Katar möglicherweise nicht mehr an die Produktionsbeschränkungen der Opec gebunden fühlen, was wiederum andere Länder zur Nachahmung ermutigen könnte. Für die US-Sorte WTI ging es um 0,6 Prozent abwärts auf 47,40 Dollar pro Barrel. Brent gab noch deutlicher nach. 

Der Goldpreis bewegte sich nach dem Satz am Freitag kaum. Die Feinunze verharrte bei 1.280 Dollar.

Devisen: Euro mit geringen Abgaben

Am Devisenmarkt machte der Dollar einen kleinen Teil seiner Verluste, ausgelöst ebenfalls vom Arbeitsmarktbericht, wieder wett. Der Euro kam von Hochs knapp unter 1,1280 auf 1,1257 Dollar zurück. Am Freitag hatte er noch bei unter 1,1220 gelegen. Aufwärts ging es für das Pfund Sterling. Beobachter erklärten das mit neuen Wahlumfragen, die die Partei von Premierministerin Theresa May wieder deutlicher vorne sehen.

USA:  Kurssprung bei Loxo Oncolgy

Am Aktienmarkt verzeichneten Loxo Oncolgy eine Kursexplosion von rund 43 Prozent. Für Kursfantasie sorgten Behandlungserfolge mit dem experimentellen Krebspräparat Larotrectinib des Unternehmens gegen verschiedene Krebsarten gleichzeitig.

Ein Gebot von D.R. Horton für 75 Prozent des Immobilienunternehmens Forestar trieb dessen Kurs um 12,7 Prozent nach oben auf 16,05 Dollar. D.R. Horton bietet 16,25 Dollar je Aktie, womit Forestar insgesamt mit 680 Millionen Dollar bewertet wird. D.R. Horton gaben 1,5 Prozent ab.

Blackstone verloren 1,1 Prozent. Die Beteiligungsgesellschaft hat ein Gebot für das finnische Immobilienunternehmen Sponda über 1,76 Milliarden Euro abgegeben, was einer Prämie von gut 20 Prozent je Aktie auf den letzten Kurs entspricht.

Für Apple ging es um 1 Prozent auf 153,93 Dollar nach unten. Die Analysten von Pacific Crest haben die Aktie von "Overweight" auf "Sector Weight" abgestuft und sind der Meinung, dass das mit dem neuen iPhone denkbare Aufwärtspotenzial eingepreist sei, während die Risiken ignoriert würden. Die zugleich auf der "Worldwide Developers Conference" vorgestellten Neuheiten des Konzerns blieben am Aktienmarkt ohne größere Resonanz.

Dagegen rückten Advanced Micro Devices um 3,1 Prozent vor, nachdem die Aktie an den vergangenen beiden Handelstagen um insgesamt 2,8 Prozent gefallen war. Teilnehmer verwiesen auch auf eine Rally im Halbleitersektor, die zum Beispiel Nvidia um 3 Prozent nach oben trieb.  

Quelle: ntv.de, bad/DJ

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