Marktberichte

Kursverluste nach der Apple-Show Tokio denkt an die Zulieferer

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Produktpräsentation bei Apple in Kalifornien bewegt im Fernen Osten die Kurse: Die Aktien der Hersteller von Hightech-Komponenten geben zum Teil deutlich nach.

Abwärts ist es an den Börsen in Ostasien gegangen. Die Kurse an den meisten Plätzen folgten den negativen Vorgaben der US-Aktien. Dort hatten Sorgen vor einer möglicherweise schneller als bislang erwartet kommenden US-Zinserhöhung für Zurückhaltung gesorgt. Verkauft wurden in Asien vor allem Aktien aus dem Technologiesektor, nachdem die Vorstellung neuer Apple-Produkte am Dienstag den Apple-Kurs nicht nachhaltig beflügeln konnte.

Am stärksten ging es in Hongkong abwärts. Nach der feiertagsbedingten Handelspause am Dienstag verlor der HSI 1,9 Prozent. Das kräftige Minus führten Händler auf Kommentare des chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang zurück, in denen er die bevorstehende Bekanntgabe neuer Daten zur Kreditvergabe quasi vorwegnahm. "Li hat angedeutet, dass das Wachstum der Geldmenge M2 im Jahresvergleich auf 12,8 Prozent zurückgegangen ist. Und weil der Markt nicht wirklich mit aggressiven Konjunkturstimuli seitens Peking rechnet, wurden Aktien verkauft", sagte ein Teilnehmer.

Nikkei rettet sich ins Plus

Am besten hielt sich die Tokioter Börse, wo der zum Yen weiter anziehende Dollar eine Stütze bot. Nach einem Endspurt in der zweiten Handelshälfte schaffte der Nikkei-Index sogar noch ein Plus von 0,3 Prozent auf 15.788 Punkte. Der breitere Topix-Index stieg sogar auf ein Sechsjahreshoch. "Die Rally ist fast ausschließlich auf den Devisenmarkt zurückzuführen", sagte Fondsmanager Naoki Fujiwara von Shinkin Asset Management.

"Das könnte zwar noch eine Zeit lang weiter treiben, aber angesichts der schwach aussehenden japanischen BIP-Daten und der weiter steigenden Steuern kann es nicht verwundern, dass bislang Käufe großer institutioneller Anleger fehlen. Die braucht der Markt aber, um nach unten gut abgesichert zu sein." Allein im August wertete der Dollar zum Yen um 4,3 Prozent auf. Ein starker Dollar ist günstig für japanische Exporteure, weil sie dadurch ihre Dollarpreise senken können und außerdem bei der Repatriierung von Auslandsgewinnen in Yen profitieren.

Apple drückt Kurse

Für Gesprächsstoff und Kursbewegungen an allen Börsen der Region sorgte die Produktpräsentation von Apple. In Taiwan kam es zu Verlusten bei Aktien einiger Apple-Zulieferer, die auch den Index belasteten. Hon Hai verloren ebenso deutlich an Wert wie Pegatron und Catcher. Auch Taiwan Semiconductor Manufacturing und die Aktie des Kameralinsenherstellers Largan Precision gehörten zu den Verlierern. In Tokio ging es für Japan Display, Foster Electric und Ibiden um bis zu 1,8 Prozent abwärts.

Das gleiche Bild in China. Dort traf es die Zulieferer von industriellem Saphir-Glas besonders heftig, weil Apple entgegen einiger Spekulationen seine neuen iPhones nicht mit den als besonders hart geltenden Glas-Displays anbietet. Zhejiang Crystal-Optech, Universal Scientific Industrial und Zhejiang East Crystal Electronic büßten jeweils deutlich über vier Prozent ein. Zu den wenigen Apple-Zulieferern, die positiv reagierten, gehörten in Tokio Alps Electric und Taiyo Yuden.

Die Kurse der meisten Apple-Zulieferer hätten unter Gewinnmitnahmen gelitten, nachdem Apple mit der Vorstellung seiner neuen iPhone-Modelle, einem Bezahldienst und der Präsentation der "Apple Watch" für keine echten Überraschungen gesorgt habe, sagten Beobachter. "Wir sehen für die nächste Zeit nur begrenztes Potenzial für das Apple-Umfeld, zumal die Kurse schon im Vorfeld gestiegen sind. Die neuen iPhones werden aber definitiv die Gewinne im vierten Quartal beflügeln und wir rechnen damit, dass das iPhone 6 das am besten verkaufte iPhone wird", sagt Diana Wu, Analystin bei Capital Securities.

Ungeachtet der Tagesverluste stellte die Deutsche Bank mit Blick auf das neue iPhone 6 die Aktien von Largan und Catcher als ihre Favoriten heraus. Bei den sonstigen Elektronik-Zulieferern und -Dienstleistern hoben die Analysten Hon Hai und Pegatron als erste Wahl hervor.

Noch nicht reagieren konnte der Kurs des großen Apple-Rivalen Samsung auf die Produkt-Präsentation. An der Börse in Seoul wurde auch am Mittwoch wegen der Mittherbstfeiertage nicht gehandelt.

Sydney wälzt Zinssorgen

Der große Gewinner der Vortage in Tokio, die Softbank-Aktie, kam unterdessen leicht zurück. Der Kurs war zuletzt von der Bewertungsfantasie rund um den in Kürze erwarteten Börsengang des chinesischen Internetriesen Alibaba beflügelt worden. Toshiba gewannen 2,5 Prozent. Sie profitierten von der Einweihung einer Speicherchip-Fabrik, bei der Unternehmenschef Hisao Tanaka betonte, stärker die Profitabilität als Marktanteile im Auge zu haben.

In Sydney belasteten neben den aus den USA kommenden Zinserhöhungsbefürchtungen ein deutlich verschlechtertes Konsumentenvertrauen und Sorgen bezüglich der Konjunktur im wichtigen Abnehmerland China die Stimmung. Der Austral-Dollar fiel auf den niedrigsten Stand seit fünf Monaten. Daneben ging Druck von der fortgesetzten Verschlechterung bei den Preisen für Eisenerz auf die Rohstoffwährung Austral-Dollar aus. Diese sind angesichts der schwachen Nachfrage auf dem chinesischen Stahlmarkt auf das niedrigste Niveau seit fünf Jahren gefallen. Am Aktienmarkt bekamen das die Kurse von Fortescue und Arrium deutlich zu spüren. Zudem hat sowohl Macquarie wie auch Goldman Sachs die Prognose für den Eisenerzpreis gesenkt.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts

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