Marktberichte

IWF will mehr von der BOJ sehen Tokio auf 15-Jahreshoch

Die Börsianer aus Japan blieben heute weitgehend unter sich.

Die Börsianer aus Japan blieben heute weitgehend unter sich.

(Foto: dpa)

Der IWF fordert die japanische Zentralbank auf, sich stärker in Sachen Inflation zu engagieren. Das hören die Anleger gerne. Ansonsten herrscht weltweit festtägliche Ruhe – gefeiert werden Pfingsten, Spring Bank Day, Memorial Day und Buddhas Geburtstag.

Die Börse in Tokio hat zum Wochenstart an die Gewinnserie der vergangenen Tage angeknüpft und kletterte auf ein 15-Jahreshoch. Während der US-Dollar gegenüber dem Yen an Wert gewann, verteuerten sich in Japan vor allem exportorientierte Werte, die von einer schwächeren Heimatwährung profitieren. Beflügelt wurde der Gesamtmarkt von Äußerungen des Internationalen Währungsfonds, wonach die Bank of Japan künftig möglicherweise mehr tun muss, um das Inflationsziel zu erreichen.

In Tokio legte der Nikkei-Index um 0,7 Prozent auf 20.413,77 Punkte zu, das ist der elfte Anstieg in den vergangenen zwölf Handelstagen. In diesem Zeitraum hat der Index 5,8 Prozent an Wert zugelegt. Profitieren konnten viele Aktien von einem anziehenden Dollar, der zuletzt noch 121,63 Yen kostete, verglichen mit 120,78 Yen am Freitag. Seit Ende April hat der Dollar somit gegenüber dem Yen rund 2 Prozent an Wert gewonnen, ein Segen für die japanische Exportwirtschaft.

Für bessere Stimmung unter den Anlegern sorgten Äußerungen des IWF. Die Bank of Japan (BoJ) müsse zur Erreichung ihres Inflationsziels möglicherweise erheblich mehr tun als bisher, hieß es vom Währungsfonds. Der IWF empfahl der Zentralbank, weitere Lockerungsmaßnahmen parat zu haben, um das in weiter Ferne liegende Teuerungsziel von 2 Prozent zu erreichen. Die bisherigen Schritte der BoJ hätten das Ziel verfehlt, den erwünschten Wandel einzuleiten - drastischere Strukturmaßnahmen seien notwendig.

Das größte Risiko für den Wirtschaftsausblick des Landes, so der IWF, sei unter anderem die schwache Inlandsnachfrage. Das könne zu einer Stagnation oder Stagflation - dem gleichzeitigen Auftreten von wirtschaftlicher Stagnation und Inflation - führen.

Die BoJ ist bei ihrem Kampf gegen die hartnäckige Deflation in den vergangenen Monaten auf heftigen Gegenwind gestoßen. Der Absturz der Ölpreise und die Konsumflaute haben die ohnehin schwache Inflation jüngst gedrückt.

Hinter den steigenden Kursen an der Börse stünden vor allem ausländische Investoren, meint Yoshihiro Okumura von Chibagin Asset Management. Im Vergleich zu anderen entwickelten Ländern liege der Gewinn bei Aktien in Japan höher. Vom Radar der Anleger verschwunden seien derzeit die Sorgen um das griechische Schuldenproblem, das abflauende Wachstum in China sowie die Frage, wie stark das Wachstum der US-Wirtschaft letztlich ausfällt, erklärt Okumura.

Bei den Einzelaktien kletterten besonders der Klimagerätehersteller Daikin Industries um 2,1 Prozent, Toyota Motor legten 1,4 Prozent zu und TDK um 1,6 Prozent. Mitsubishi Corp und Tokyo Electric Power stiegen um 1,4 und 6,7 Prozent, nachdem sie laut der Wirtschaftszeitung Nikkei einen Auftrag zum Bau eines großen Kraftwerks in Katar erhalten haben.

Auch in Australien ging es am Montag mit den Kursen nach oben: Der S&P/ASX 200 kletterte 1 Prozent, beflügelt von einer schwächeren Heimatwährung und höheren Preisen für Eisenerz, was besonders Minenwerte stütze. So legten BHP Billiton um 0,8 Prozent zu und Rio Tinto sogar 1,6 Prozent.

Die Börsen in Südkorea und Hongkong blieben am Montag wegen Buddhas Geburtstag geschlossen. Auch an vielen anderen Börsen rund um den Globus wird nicht gehandelt. In Deutschland, Österreich und der Schweiz bleiben die Börsen an Pfingstmontag geschlossen. In Großbritannien findet wegen des Spring Bank Holiday kein Handel statt, und in den USA ruht der Börsenhandel wegen des Memorial Day.

Quelle: ntv.de

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