Marktberichte

Konjunkturdaten verpuffen Wall Street dreht nach Rekorden ab

Boeing könnte von einem Tankerauftrag aus Südkorea nicht nur kurzfristig profitieren.

Boeing könnte von einem Tankerauftrag aus Südkorea nicht nur kurzfristig profitieren.

(Foto: Reuters)

Die Luft an der New Yorker Börse wird merklich dünner: Nach einem neuen Allzeithoch des Dow Jones-Index und des S&P-500 werden Gewinne mitgenommen. Die Kurse fallen leicht. Wenig Impulse liefern Wirtschaftsdaten.

Die US-Börsen haben am Donnerstag nach einer Berg- und Talfahrt uneinheitlich geschlossen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte trat zum Schluss bei 16.572 Punkten auf der Stelle. Der breiter gefasste S&P 500 gab 0,1 Prozent auf 1888 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sank 0,9 Prozent auf 4237 Punkte und wurden vor allem von kräftigen Verlusten bei Biotechnologieaktien nach unten gezogen. Außerdem verloren sogenannte Momentumaktien wie Facebook und Twitter deutlich.

Microsoft
Microsoft 421,43

Zu Beginn des Handels hatten der Dow sowie der S&P 500 neue Rekordhochs markiert. Für den breiten S&P 500 war es bereits das dritte in der laufenden Woche. Der Dow hatte am Mittwoch den neuen Rekord noch haarscharf verfehlt, schaffte es nun aber im Hoch auf 16.604 Punkte.

Google legt weiter zu

Nach vier Handelstagen zuvor mit Kursgewinnen dominierte eine Mischung aus Gewinnmitnahmen und Kaufzurückhaltung das Geschehen, denn der Arbeitsmarktbericht gilt als das für die US-Notenbank überragende Konjunkturbarometer zur Beurteilung der wirtschaftlichen Lage. Damit beeinflusst er mutmaßlich die von den Finanzmärkten mit Argusaugen verfolgte Geldpolitik in den USA. Die etwas hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Konjunkturdaten vom Tage - die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten, der ISM-Index für den US-Dienstleistungssektor und die US-Handelsbilanz - spielten derweil keine Rolle.

Während die meisten Kurse an der technologielastigen Nasdaq den Weg nach unten antraten, ging es mit der Google-Aktie am Tag des Aktiensplits bergauf. Bei dem Split haben die Aktionäre für eine Google-Aktie der Klasse A jeweils eine Google-Aktie der Klasse C hinzubekommen, aus einer Google-Aktie sind in den Portfolios der Aktionäre also zwei geworden. Zu beachten ist dabei aber, dass die C-Klasse-Aktie kein Stimmrecht besitzt.

Nachdem sich die alte Google-Aktie am Mittwoch mit 1.135 Dollar aus dem Handel verabschiedet hatte, beendete die gesplittete, mit dem neuen Börsensymbol "GOOGL" gehandelte A-Aktie am Donnerstag mit 571,50 Dollar den Tag. Für die "C-Klasse" unter dem Ticker-Kürzel "GOOG" wurden 569,74 Dollar bezahlt. Das entspricht einem Aufschlag von 0,5 Prozent. Zu Beginn des Handels hatte das Plus aber auch schon über 3 Prozent betragen.

Dass die Aktien so gut im Markt lagen dürfte aber nicht allein dem Split geschuldet sein, der die Papiere optisch billiger und vor allem für Kleinanleger damit auch erschwinglicher und attraktiver macht. Gleich zwei Analysten hatten sich pünktlich zum Split zu Wort gemeldet und ihre Kaufempfehlungen mit splitbereinigten Kurszielen von 600 und 675 Dollar untermauert.

Amazon Settop-Box kein "must have"

Deutlich abwärts um 2,4 Prozent ging es bei Amazon. Nach Ansicht der Analysten von Count Wedbush verfügt die von Amazon angebotene Settop-Box Fire TV zwar über einige "nette" Anwendungen, keine davon sei aber ein "Must-Have". Amazon habe es nicht geschafft, ein Gerät zu entwickeln, das sich deutlich von Apple TV unterscheide. Apple verloren 0,7 Prozent.

Die Aktie des Agrarchemieunternehmens Monsanto gewann 2,3 Prozent. Einen Tag nach der Vorlage besser als erwartet ausgefallener Geschäftszahlen hatte J.P.Morgan die Aktie auf "Overweight" hoch gestuft. Analyst Jeffrey Zekauskas sieht Monsanto als potenzielles Ziel sogenannter aktivistischer Anleger.

Einen Kurseinbruch von 13,5 Prozent erlebten die Papiere der Buchhandelskette Barnes & Noble. Grund war die Ankündigung der Holding Liberty Media, ihren Anteil an dem Buchhändler von derzeit rund 17 auf 10 Prozent herunterzufahren. Liberty Media war 2011 eingestiegen, konnte aber nicht wie gewünscht die Kontrolle erlangen. Liberty-Papiere gaben 2,1 Prozent nach.

Boeing beflügelt die Nachricht, dass der Konzern einen Verkauf seines neuen Tankflugzeugs an Südkorea anstrebt Damit würde das Unternehmen die Konkurrenz zu Airbus auf den Markt im spezialisierten Militärsektor ausdehnen. Die Papiere gewannen 0,4 Prozent.

Mehr als die US-Konjunkturdaten stehen an den US-Finanzmärkten die Aussagen der EZB zur weiteren Geldpolitik im Blick. EZB-Präsident Mario Draghi versuchte darin erneut den Eindruck zu erwecken, dass die Zentralbank wild entschlossen ist, falls erforderlich die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Dazu zählte er ausdrücklich auch einen groß angelegten Kauf von Wertpapieren. Die EZB werde über das Design von Quantitative Easing (QE) nachdenken, sagte Draghi. Geändert hat sich an der aktuellen EZB-Geldpolitik damit aber erneut nichts.

Quelle: ntv.de, bad/jwu/DJ/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen