Marktberichte

Dax-Vorschau "Super Mario" soll es richten

Mario Draghi spielt in der bevorstehenden Woche wieder eine Hauptrolle.

Mario Draghi spielt in der bevorstehenden Woche wieder eine Hauptrolle.

(Foto: dpa)

Die Börsianer hängen in der kommenden Woche regelrecht an den Lippen von EZB-Chef Draghi. In Frankfurt wird erwartet, dass die Notenbank ihre Geldpolitik weiter lockert. Die anstehenden Konjunkturdaten werden nur eine Randnotiz sein.

Die Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB) entscheidet in der kommenden Woche über Wohl und Wehe an den Aktienmärkten. Zwar gilt unter Börsianern als sicher, dass der EZB-Chef Mario Draghi die Geldpolitik weiter lockert, um die Konjunktur anzukurbeln. "Super Mario" steht allerdings vor dem Problem, die hoch gesteckten Erwartungen der Anleger nicht zu enttäuschen. Dann droht ein Kurssturz wie nach der EZB-Sitzung im Dezember.

"Daher werden sich die Anleger vorher sicher zurückhalten, um nicht auf dem falschen Fuß erwischt zu werden", betont Aktienstratege Heinz-Gerd Sonnenschein von der Postbank. In der alten Woche verhalfen die Hoffnungen der Anleger auf frische Geldspritzen der Notenbank dem Dax zu einem Kursgewinn von gut drei Prozent auf mehr als 9800 Punkte. Damit summiert sich das Plus seit Mitte Februar auf etwa zwölf Prozent.

Gelingt der EZB der große Wurf?

"Aufgrund abnehmender Konjunkturdynamik, niedriger Inflation und festem Euro ist mit einer 'Draghi-Trilogie' der Lockerungsmaßnahmen zu rechnen", prognostiziert Frank Engels, leitender Fondsmanager der Union Investment. Er setzt auf einen Dreiklang aus Zinssenkung, Ausweitung der Wertpapierkäufe und neuen Billig-Krediten für die Geschäftsbanken. Dabei dienten die beiden letzteren Schritte dazu, die Belastungen durch die erstere Maßnahme abzufedern.

Wenn die EZB den Zins für Einlagen bei der Notenbank wie erwartet um 0,2 Prozentpunkte auf minus 0,5 Prozent senkt, müssen die Geldhäuser höhere Gebühren zahlen, um überschüssiges Geld bei der EZB zu parken. Commerzbank-Volkswirt Michael Schubert kann sich auch einen gestaffelten Einlagezins vorstellen. Dabei müssten Geschäftsbanken bis zu einem bestimmten Betrag eine geringere oder gar keine Strafgebühr zahlen.

Auch bei der innerhalb der EZB besonders umstrittenen Aufstockung der monatlichen Anleihekäufe rechnet Schubert mit einer salomonischen Lösung. "Wir können uns gut vorstellen, dass sich der Rat als Kompromiss für eine vorübergehende Anhebung des Kaufvolumens entscheidet - zum Beispiel um monatlich 20 Milliarden Euro für sechs Monate." Bislang pumpt die EZB monatlich 60 Milliarden Euro in die Finanzmärkte, um die drohende Deflation, eine Spirale fallender Preise und rückläufiger Investitionen, abzuwenden.

Konjunkturdaten rücken in den Hintergrund

"Die EZB-Sitzung degradiert die anstehenden Konjunkturdaten zur Randnotiz", sagt Postbank-Experte Sonnenschein. Am Montag stehen die Auftragseingänge der deutschen Industrie auf dem Terminplan. Am Tag darauf folgt die zweite Schätzung zum Wirtschaftswachstum der Eurozone im vierten Quartal. Enttäuschende Zahlen könnten denjenigen, die für zusätzliche Konjunkturhilfen der EZB plädieren, neue Argumente liefern. Am Donnerstag veröffentlicht China Inflationsdaten. Auch von der dortigen Notenbank erhoffen sich Börsianer neue Geldspritzen zur Ankurbelung der Konjunktur.

Aktienstratege Sonnenschein erwartet allerdings auch nach der EZB-Entscheidung am Donnerstag keine längerfristige Belebung des Handels an den Aktienbörsen. "Nach der Notenbank-Sitzung ist vor der Notenbank-Sitzung." Am 15. und 16. März beraten Draghis US-Kollegen von der Fed darüber, ob sie die US-Zinsen weiter anheben.

Quelle: ntv.de, Hakan Ersen, rts

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