Marktberichte

Bye, bye, Ben? Fed-Spekulationen beschäftigen Wall Street

Ben the man: Die Finanzmärkte schauen auf die Fed und deren Geldpolitik.

Ben the man: Die Finanzmärkte schauen auf die Fed und deren Geldpolitik.

(Foto: picture alliance / dpa)

An der Wall Street blicken die Börsianer gebannt nach Washington, wo der Offenmarktausschuss der Fed tagt. Im Mittelpunkt steht die Geldpolitik der Notenbank und der drohende Ausstieg aus der Politik des leichten Geldes. Und die Frage: Geht Ben Bernanke?

In Erwartung weiterer Konjunkturhilfen der US-Notenbank haben die US-Börsen am Dienstag fester tendiert. Alle Investoren warteten mit Spannung auf Aussagen von Fed-Chef Ben Bernanke am Mittwochabend nach der geldpolitischen Sitzung der Notenbank, sagten Händler. Eher schwache Konjunkturdaten, die am Dienstag vor Börsenbeginn veröffentlicht wurden, perlten am Markt ab. Auch Spekulationen, Bernanke könne Anfang 2014 abtreten, spielten keine Rolle.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte mit einem Aufschlag von 0,9 Prozent auf 15.318 Punkte kräftig zu. Der breiter gefasste S&P-500 stieg ebenfalls um rund 0,8 Prozent auf 1652 Zähler, der Index der Technologiebörse Nasdaq kletterte gut 0,9 Prozent auf 3482 Stellen.

Was macht Bernanke?

Das billige Geld der Notenbank hatte die Börsen in den vergangenen Monaten auf Rekordstände gehievt. Entsprechend gab es Sorgen vor einem Kurseinbruch beim Auslaufen der Maßnahmen, bei denen die Fed den Leitzins nahe Null gesenkt hat und jeden Monat Staatsanleihen im Volumen von 85 Mrd. Dollar aufkauft.

Einzelne Händler hatten zuletzt die Einschätzung geäußert, dass am Markt inzwischen allgemein von einem langsamen Ausstieg der Fed aus dem Anleihen-Kaufprogramm Ende 2013 oder Anfang 2014 ausgegangen werde und die Kurse bei einem solchen Vorgehen auch nicht dramatisch einbrechen würden.

Vom US-Häusermarkt kamen eher ernüchternde Signale. Die Zahl der Wohnbau-Beginne stieg zwar aufs Jahr hochgerechnet um 6,8 Prozent auf 914.000. Volkswirte hatten im Schnitt aber mit 950.000 gerechnet. Die Baugenehmigungen sanken um 3,1 Prozent auf eine Jahresrate von 974.000, nachdem sie im April noch über der Marke von einer Million gelegen hatten.

Die Anzeichen für ein Ende der Ära Bernankes an der Spitze der Notenbank verdichten sich zudem. US-Präsident Barack Obama signalisierte in einem Fernsehinterview, dass er einen Personalwechsel an der Spitze der Fed nach Ende der Amtszeit Bernankes im Januar 2014 anstrebt. Als aussichtsreichste Kandidatin für die Nachfolge wird Vizechefin Janet Yellen gehandelt.

Boeing hebt ab

Unter den Einzelwerten legten Boeing 1,0 Prozent zu. Der US-Flugzeugbauer hatte auf der Pariser Luftfahrtmesse eine größere Version seines Flaggschiffs "Dreamliner" präsentiert und damit den Kampf gegen den Rivalen Airbus verschärft. Zu den am meisten gehandelten Aktien an der New Yorker Börse zählten auch General Electric, die 2,4 Prozent anzogen.

Nach oben ging es ebenfalls mit Sony-Aktien, die 3,3 Prozent hochschnellten. Der US-Hedgefonds Third Point erhöhte seinen Sony-Anteil und setzt den japanischen Elektronik-Giganten immer stärker unter Druck, sich aufzuspalten. Die Pläne kommen bei Investoren gut an, weil dadurch der Sony-Aktienkurs stark steigen könnte.

An der Wall Street stand zudem die Übernahmeschlacht um Clearwire im Fokus. Sprint Nextel hat Klage gegen Dish Network und Clearwire eingereicht, um die Tenderofferte von Dish für Clearwire zu verhindern.

Aktien von SodaStream tendierten 0,7 Prozent schwächer, obwohl Oppenheimer das Kursziel für die Papiere des Herstellers von Trinkwassersprudlern auf 85 von 68 Dollar erhöht hatte.

Zudem erhöhte Rambus das untere Ende seiner Umsatzprognosespanne für das zweite Quartal. Die Aktie gewann 3,7 Prozent.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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