Marktberichte

China-Daten treiben an Schanghai-Börse legt zu

Nach dem "Massaker" vom Montag geht es am Aktienmarkt in Schanghai wieder bergauf. Auch der japanische Nikkei verzeichnet einen kräftigen Zuwachs. Impulse kommen von den chinesischen BIP-Daten. Auch die Industriezahlen im Reich der Mitte überzeugen.

Nach dem dramatischen Minus von knapp 8 Prozent am Vortag ist es am Dienstag an der Börse in Schanghai wieder aufwärts gegangen. Den Impuls lieferten positiv aufgenommene BIP-Daten für 2014 sowie die neuesten Daten zur Industrieproduktion.

Der Shanghai-Composite-Index legte um 1,9 Prozent zu, machte damit aber nur einen geringen Teil seines Vortageseinbruchs wett. Mit Erleichterung wurde das chinesische Wachstum zur Kenntnis genommen. Mit einem BIP-Zuwachs von 7,4 Prozent auf Jahressicht schwächte sich das Wirtschaftswachstum 2014 zwar auf das niedrigste Niveau seit 24 Jahren ab. Gleichwohl wurden die Vorgaben erfüllt, denn die Regierung hatte stets ein Wachstum von rund 7,5 Prozent oder auch knapp darunter angepeilt. Im Schlussquartal 2014 fiel das Wachstum dagegen etwas stärker aus als von Volkswirten erwartet.

"Niedrigere Wachstumsraten waren Konsens, dieses bewegte sich aber stets über der Marke von 7 Prozent", sagte ING-Volkswirt Tim Condon. Auf positive Resonanz stießen neben der chinesischen Industrieproduktion im Dezember auch neue Einzelhandelsdaten. Beide übertrafen die Vorhersagen klar. Die Aktien von Wertpapierhandelshäusern blieben aber gegen den Trend unter Druck. Citic Securities und Haitong Securities brachen um weitere 9,9 bzw. 8,8 Prozent ein. Nachdem die Regierung den Aktienerwerb auf Pump am Vortag eingedämmt hatte, war der Aktienmarkt in Schanghai angeführt von den entsprechenden Sektorwerten am Montag abgestürzt. Aber auch andere Finanzwerte hinkten dem Markt deutlich hinterher. China Construction Bank und Bank of China gaben jeweils 0,7 Prozent ab. "Es wird eine ganze Weile dauern, bis das gehebelte Geld vom Markt verschwunden ist", begründete Analyst Howhow Zhang von Z-Ben Advisors die Sektorabgaben.

In Taipeh auf Taiwan waren vor allem Werte von Technologieunternehmen, die für Apple fertigen, gesucht. Analysten sprachen von einer steigenden Erwartung, dass die Nachfrage anzieht. TPK legten um 6,5 Prozent, Largan um 5,1 Prozent und Catcher um 3,1 Prozent zu. Die chinesischen Konjunkturdaten stützten auch die übrigen Aktienmärkte der Region außerhalb Chinas. Die gesenkte Wachstumsprognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) für die Weltwirtschaft versetzte Anleger zwar nicht in Freudentaumel, belastet aber nur bedingt. Denn der IWF habe letztlich nur nachvollzogen, was andere Institutionen wie beispielsweise die Weltbank längst vorgemacht hätten, hieß es im Handel.

In Tokio legte der Nikkei um 2,1 Prozent auf 17.366 Punkte zu. Angetrieben wurde er auch von einem schwächelnden Yen. Der US-Dollar stieg auf 118,39 nach 117,81 Yen im späten asiatischen Vortageshandel. Auch zum Euro gab die japanische Währung nach. Der Yen habe angesichts der positiven China-Daten etwas von seiner Anziehungskraft als sicherer Hafen eingebüßt, sagte ein Devisenhändler.

"Die China-Daten stellten eine leicht positive Überraschung dar. In jüngster Zeit waren solche Überraschungen nicht sonderlich häufig", sagte Analyst Yutaka Miura von Mizuho Securities. Angeschoben vom niedrigeren Yen erfreuten sich vor allem Exportwerte größerer Beliebtheit, denn diese Titel profitieren unmittelbar von der Wechselkursentwicklung. Toyota Motor und Denso gewannen jeweils 2,6 Prozent. Aktien mit EU-Bezug stiegen noch stärker, hier stützte die Hoffnung auf quantitative Lockerungen durch die Europäische Zentralbank. Mazda Motor rückten um 4,2 und Konica Minolta um 3,5 Prozent vor.

In Australien war der positive China-Effekt nicht zu spüren, die Börse schloss hier praktisch unverändert. Der Fall des Ölpreises wurde hier als Belastungsfaktor genannt, weil er auch andere Rohstoffpreise mit nach unten gezogen habe. Das bremste die rohstofflastige Börse in Sydney aus. Zudem wurde der fallende Rohstoffhunger in China ins Spiel gebracht, denn das Wachstum in China lässt erkennbar nach. Rio Tinto büßten ein knappes Prozent ein. Der Bergbaugigant meldete eine Rekordförderung von Eisenerz in Australien im vergangenen Jahr. Die Gesellschaft will seinen Kritikern die Stirn bieten und in diesem Jahr noch einmal deutlich mehr Eisenerz abbauen. Diese Entwicklung habe mit zum Überangebot und dem damit verbundenen Preisverfall beigetragen, so eine kritische Stimme im Handel.

In Seoul zogen die Anteilsscheine von Samsung um 2,2 Prozent an. Diese könnten in absehbarer Zukunft erschwinglicher werden, denn der Elektronikkonzern denkt offenbar über einen Aktiensplit nach. Zwar ist nach den Worten eines Unternehmenssprechers noch nichts entschieden, doch scheint Samsung gegenüber den Forderungen von Investoren und Analysten immerhin nicht abgeneigt.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen