Marktberichte

Wall Street kaum verändert Dax geht leichter aus dem Handel

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(Foto: picture alliance / dpa)

Der Dax legt zum Wochenbeginn erst mal eine Pause ein. Auch gute Konjunkturdaten aus der Eurozone können Anleger nicht zu Käufen animieren. Marktbeobachter vermuten hinter dem kleinen Minus jedoch technische Ursachen.

Seinen Schwung aus der Vorwoche konnte der Dax am ersten Handelstag nach dem Wochenende nicht fortsetzen und kam bis zum Ende nicht aus der Verlustuone heraus. Auch überraschend solide Konjunkturdaten aus der Eurozone bewegten Anleger zum Wochenbeginn nicht zu Aktienkäufen. "Die leichten Kursverluste beim Dax sind auf technische Faktoren zurückzuführen", sagte Andreas Paciorek von CMC Markets. Am Ende verlor das deutsche Börsenbarometer 0,2 Prozent und schloss damit bei 11.092 Punkten.

Umfragen unter Einkäufern (Einkaufsmanagerindizes) in Unternehmen der Eurozone haben die Erwartungen von Volkswirten im November übertroffen. Sie gelten als guter Frühindikator für die Nachfrage der Unternehmen in den kommenden Monaten. "Die Eurozone ist auf dem Weg zur stärksten Erholung in einem Quartal seit viereinhalb Jahren", sagte Edoardo Campanella vom UniCredit mit Blick auf die Monate Oktober bis Dezember. Vor allem die Komponente der Neueinstellungen habe sich zuletzt deutlich verbessert.

Sorgen bereiten den Investoren laut dem Marktstrategen Paciorek die immer weiter fallenden Rohstoffpreise. Diese würfen "die Frage über die Dynamik der internationalen Konjunktur im vierten Quartal auf". An den Aktienmärkten zeigten folglich die Kurse der Rohstoffproduzenten Schwäche.

Frankfurt: Wincor Nixdorf starten durch

Adidas
Adidas 207,15

Der Dax schließt am Ende 0,2 Prozent leichter auf 11.082 Punkten. Leicht nach unten ging es für den MDax, der um 0,2 Prozent auf 21.261 Zähler fällt. Leicht nach unten ging es ebenfalls um 0,1 Prozent beim TecDax, der 1828 Punkte nachgibt. Einen Verlust von 0,2 Prozent verbuchte der Euro-Stoxx-50.

Die Aktie von Adidas stand mit der extrem festen Vorlage von Nike ganz oben im Dax und legte 1,5 Prozent zu. Adidas hatten zuletzt parallel mit Nike die aufgelaufenen Gewinne konsolidiert. Nun sind Nike mit einem Gap zurück an das Allzeit-Hoch gesprungen. Gründe gab es gleich mehrere: Nike will einen Aktien-Split durchführen, die Dividende erhöhen und einen Aktienrückkauf durchführen.

Bergab ging es hingegen für die RWE-Aktie, die mit einem Minus von 5,0 Prozent am Dax-Ende landete. Der Konzern findet nach Aussagen von Vorstandschef Peter Terium derzeit keine Investoren, die bereit seien, Wachstum zu finanzieren. Zwar sagte Terium der "FAZ", RWE sei bis zum Ende des Jahrzehnts "durchfinanziert". Er wollte aber nicht ausschließen, dass das Thema Kapitalerhöhung wieder auf die Agenda kommt. "Auch für die Dividendenerwartungen sind die Aussagen negativ", so der Marktteilnehmer.

Kräftig zulegen konnten im MDax dagegen die Aktien von Wincor Nixdorf, die sich um 6,1 Prozent verteuerten. Der Geldautomaten-Hersteller hat sich mit seinem US-Rivalen Diebold auf eine Fusion geeinigt. Wincor-Eigner sollen 38,98 Euro je Aktie in bar plus 0,434 Diebold-Papiere erhalten. Damit hat die Offerte einen Wert von 54,31 Euro je Wincor-Titel. Aixtron im TecDax verloren knapp 1,8Prozent. Hier hatte JP Morgan die Aktie von "Übergewichten" auf "Neutral" abgestuft.

USA: Fusionen sorgen für etwas Fantasie

Nach der starken Vorwoche brechen Anleger an der Wall Street anfangs mit der "Tradition" steigender Aktienkurse in der Woche vor Thanksgiving. Die erneut schwächelnden Rohstoffpreise halten die Sorge um die Weltkonjunktur wach. Andererseits bringen Fusionen Fantasie in den Markt und lassen die Indizes leicht steigen. Konjunkturdaten offenbaren Licht und etwas mehr Schatten, helfen bei der Trendfindung aber kaum. 

Der Dow-Jones-Index verliert 0,2 Prozent und schließt bei 17.793 Punkten. Der S&P-500 geht um 0,1 Prozent auf 2087 Zähler runter. Der Nasdaq-Composite sackt geringfügig um 0,1 Prozent auf 5102 Punkte ab.

Weiter ein Thema bleibt die Zinswende. Am Wochenende haben Aussagen des Präsidenten der Fed-Filiale von San Francisco, John Williams, einmal mehr die Erwartung bekräftigt, dass es Mitte Dezember Ernst damit wird. Vor allem am Devisenmarkt sorgt dies für Bewegung.

Pfizer
Pfizer 25,75

Am Aktienmarkt steht eine Megafusion im Blick, die größte des an Fusionen nicht gerade armen Jahres 2015. Die beiden Pharmariesen Pfizer und Allergan wollen zusammengehen. Im Zuge des Zusammenschlusses entsteht der weltgrößte Pharmakonzern mit 60 Milliarden Dollar Umsatz. Die Börsianer sind offenbar noch skeptisch: Die Pfizer-Aktie gibt 2,3 Prozent nach, Allergan fallen um 3,3 Prozent.

Wesentlich bescheidener ist das Volumen einer weiteren Fusion: die amerikanische Diebold übernimmt die deutsche Wincor Nixdorf und bietet 1,7 Milliarden Euro in Aktien und Bargeld. Immerhin entsteht dadurch nach NCR die Nummer zwei bei Geldautomaten. Die Diebold-Aktie gibt 6,8 Prozent nach.

Die Aktie von General Electric (GE) notiert mit einem Abschlag von 0,3 Prozent. Der Konzern kommt mit der Verkleinerung seines Finanzierungsgeschäfts einen weiteren Schritt voran.

Asien: Chinesische Anleger verunsichert

Eine Reihe anstehender Börsengänge hat zum Wochenauftakt den Aktienhandel in China belastet. Zehn Unternehmen kündigten an, den Sprung aufs Parkett zu wagen. Insgesamt peilen die Börsenkandidaten Einnahmen von umgerechnet knapp 440 Millionen Euro (drei Milliarden Yuan) an. Obwohl diese Summe vergleichsweise klein ist und die IPOs seit längerem erwartet worden waren, verfehlte die Nachricht nicht ihre Wirkung: Viele Anleger fürchteten um die Liquidität am Markt und hielten sich zurück. Ihnen fehlten nicht zuletzt auch deshalb Handelsimpulse, weil die Tokioter Börse wegen eines Feiertags geschlossen blieb.

Shanghai Composite
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Der Index der Börse in Shanghai schloss 0,5 Prozent schwächer. Beim CSI 300, in dem die größten Unternehmen aus Shanghai sowie Shenzhen zusammengefasst sind, betrug das Minus 0,6 Prozent. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans lag 0,3 Prozent im Minus, die Börse in Hongkong notierte 0,6 Prozent leichter.

In Hongkong sorgte der Finanz-Großmakler Guotai Junan International Holdings für Aufsehen. Die Firma erklärte, ihr Chef Yim Fung sei seit Mitte vergangener Woche nicht mehr auffindbar und werde von seinem Vize Wong Tung Ching vertreten. Vor knapp einem Jahr hatte das Unternehmen mitgeteilt, Korruptionsfahnder seien in Wongs Wohnung gekommen und hätten ihn zur Kooperation bei ihren Ermittlungen aufgefordert. Guotai-Papiere brachen zwölf Prozent ein.

Devisen: Euro hält sich über 1,06 Dollar

Der Euro-Kurs hat sich von einem erneuten Schwächeanfall etwas erholt. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0625 US-Dollar, nachdem sie in der Nacht auf Montag bis auf 1,0601 Dollar gefallen war. Das war der tiefste Stand seit Mitte April. Die EZB setzte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,0631 (Freitag: 1,0688) Dollar fest.

Die absehbar unterschiedliche Geldpolitik in den USA und dem Euroraum bleibt das alles beherrschende Thema am Devisenmarkt. Jüngste Äußerungen zahlreicher amerikanischer Notenbanker deuten darauf hin, dass sich die US-Zentralbank im Dezember tatsächlich von ihrer siebenjährigen Nullzinspolitik verabschieden könnte. Zugleich verdichten sich Hinweise, dass die EZB ihre Geldpolitik bald noch weiter lockern könnte. Sowohl die Erwartung höherer US-Zinsen als auch die Aussicht auf noch mehr billiges EZB-Geld stützen den Dollar und belasten den Euro.

Rohstoffe: Ölpreise erholen sich

Die Aussicht auf eine Kooperation Saudi-Arabiens mit nicht der Opec angehörenden Ölförderländern hat den Ölpreis vorübergehend gestützt. Von Kursen um 40,50 US-Dollar zog WTI in der Spitze bis auf 42,75 Dollar an, gibt anschließend aber wieder bis auf 41,50 Dollar nach. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar kostete zuletzt 45,15 US-Dollar. Das waren 48 Cent mehr als am Freitag. Mit der Erholung des Ölpreises hat zudem der europäischen Öl- und Gassektors die Aktienkurseinbußen etwas verringert.

Abwärts geht es hingegen für den Kupferpreis. Er fällt auf den tiefsten Stand seit 2009. Nickel rutscht sogar auf das tiefste Niveau seit zwölf Jahren. Neben dem festen Dollar drücken vor allem Sorgen um eine anhaltend schwache Nachfrage auf das Sentiment, heißt es.

Auch der Goldpreis rutscht nach seiner jüngsten Erholungsbewegung weiter ab. "Mit steigenden Dollar-Wechselkursen und der Euro-Schwäche dürfte der Goldpreis in den nächsten Wochen schwach bleiben", sagt Metallmarktstratege Jonathan Butler von Mitsubishi Corp. Aktuell werden für die Feinunze 1070 Dollar aufgerufen, sechs Dollar weniger als zum US-Settlement am Freitag.

Quelle: ntv.de, kst/jwu/rts/DJ/dpa

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